Abgelehnt hat der Ausschuss für Bauen, Wirtschaftsförderung, Land- und Forstwirtschaft des Gemündener Stadtrats die beantragte Nutzungsänderung für das frühere Hotel Atlantis. In dem mehrstöckigen Gebäude neben der Scherenberghalle sollen frühere Funktionsräume für den Hotelbetrieb im Erdgeschoss jetzt für die Unterbringung und Versorgung von Personen genutzt werden. Sieben Ausschussmitglieder votierten dagegen, nur vier stimmten dafür, obwohl die Verwaltung eine Zustimmung empfohlen hatte.
Peter Interwies vom Bauamt hatte den Antrag der Firma MKB Immobilien GmbH erläutert, die Besitzerin des früheren Hotels ist. Sie will im Erdgeschoss sieben Zimmer als Unterkünfte einrichten. Daneben sollen Frühstückszimmer der Versorgung der Bewohner des ehemaligen Hotels dienen. Eine große Küche ist dafür nicht notwendig.
Der Antrag bezieht sich nur auf das Erdgeschoss des Gebäudes, weil nur bei diesem die Fluchtwege den derzeitigen Anforderungen genügen. Die vorhandenen Fluchtwege über Türen und Fenster waren denn auch als große schwarze Pfeile in den Plan eingezeichnet, der dem Antrag beigegeben war. Die darüber liegenden Stockwerke des ehemaligen 104-Betten-Hauses werden von dem Antrag nicht erfasst. Das Gebäude kann im Moment nicht wie früher als Hotel genutzt werden, weil der Brandschutz dort den heutigen Anforderungen nicht genügt. Zuletzt waren in dem Gebäude in den Jahren 2015 und 2016 Flüchtlinge untergebracht. Seither stand es leer, bis es die Firma MKB kaufte.
Bauamt hatte Zustimmung empfohlen
Rechtlich sei an dem Antrag nichts auszusetzen, sagte Bürgermeister Jürgen Lippert. Deswegen hatte das Bauamt im Rathaus die Zustimmung empfohlen. Andernfalls werde wohl das Landratsamt als Genehmigungsbehörde die Zustimmung erteilen. Die Mehrheit der Räte entschied sich trotzdem anders.
Stadtrat Karl Ditterich etwa monierte, dass das Gebäude schon bewohnt wird, noch ehe über den Antrag entschieden ist. „Es fällt schwer zuzustimmen und auf das ursprünglich gute Konzept zu verzichten“, sagte Stadtrat Gerhard Köhler unter Verweis auf die gegenseitige Ergänzung, die die Scherenberghalle als Veranstaltungsort und das benachbarte Hotel als Unterkunftsmöglichkeit geboten hatten. Stadtrat Ferdinand Heilgenthal erinnerte daran, dass die Frage der Stellplätze nicht geregelt sei. Stadtrat Richard Rauscher beschäftigte die Frage, ob die künftige Nutzung der Scherenberghalle nicht erschwert wird, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft Wohnräume sind.