Keine Panik! Das war der Tenor von Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert, als er im Stadtrat vorstellte, wie sich die Stadt auf das unwahrscheinliche Szenario eines längeren Blackouts einstellt. Flächendeckende Stromausfälle über ganz Deutschland oder Bayern sind nach Einschätzung von Energieversorgern und Fachleuten zwar äußerst unwahrscheinlich, regional begrenzte Störungen können aber nicht ausgeschlossen werden. Die Stadt Gemünden hat, wie schon für Corona, einen eigenen Krisenstab für den Fall der Fälle gebildet, in dem neben Amtsleitern des Rathauses auch Vertreter der Feuerwehr und des Kommunalunternehmens Stadtwerke Gemünden (KU) sitzen.
Seit einiger Zeit stehe Gemünden mit dem Landratsamt Main-Spessart als Katastrophenschutzbehörde sowie mit der Feuerwehr in "engem Austausch", sagte Lippert. Der Bürgermeister ging auf den vom Landratsamt herausgegebenen Flyer "Stromausfall und Selbsthilfe" ein, der auch in der Stadt ausgelegt werden und auf der städtischen Homepage zum Ausdrucken bereitstehen soll. Darin ist etwa ausgeführt, dass sich jeder einen zehntägigen Vorrat an Nahrungsmitteln und Wasser anlegen und ein Radiogerät, das keinen Stromanschluss benötigt, besitzen sollte.
Weil bei einem Stromausfall möglicherweise Telefone und Handys nicht mehr funktionieren, sollte man sich bei einem Notruf an die Feuerwehr wenden, so Lippert. Die Feuerwehrgerätehäuser in der Kernstadt und in den Ortsteilen sollen im Fall eines Stromausfalls als sogenannte Leuchttürme dienen. Wenn der Strom zwei Stunden oder mehr weg sein sollte, werde am Rathaus ein "Info-Point" eingerichtet, wo man Informationen zu allen wesentlichen Punkten erhalten solle. Vielleicht erfahre man dort ja, dass der Stromausfall in Kürze wieder behoben sein werde.
"Wärmeinsel" in der Scherenberghalle
Gemünden sei gerade dabei, für das Rathaus und/oder die Scherenberghalle eine Notstromversorgung einzurichten. Die Feuerwehr in Gemünden habe, wie auch die in Langenprozelten und Massenbuch, ein Notstromaggregat, das auch den daneben liegenden Bauhof mit versorgen könnte. Im Bauhof sollen dann mehrere Arbeitsplätze eingerichtet werden, um die wichtigsten IT-Funktionen der Stadt aufrecht zu erhalten. Kraftstoffvorräte seien bereits angelegt. Gemündens Feuerwehrkommandant Heiko Betz erklärt, dass das viereinhalb Jahre alte Aggregat 50 Kilowatt Leistung bringe. Bei kurzen Stromausfällen sei es bereits im Einsatz gewesen, um die Tore des Feuerwehrgerätehauses zu öffnen und die Feuerwehrautos einsatzbereit zu halten.
Bei einem Blackout könnte in der Scherenberghalle eine "Wärmeinsel" entstehen, da in dem Fall Heizungen nicht funktionieren werden, erläuterte Lippert. Auch die Verpflegung von Einsatzkräften soll sichergestellt werden. Das KU, das selbst einen internen Krisenstab eingerichtet hat, sei "für geraume Zeit" in der Lage, die Bürgerinnen und Bürger mit Trinkwasser zu versorgen, abhängig natürlich vom Verbrauch. Auch die Abwasserentsorgung sei zumindest teilweise sichergestellt.
Kindergärten, Schulen und Hallenbad wären geschlossen
Für die städtischen Kindergärten und Schulen sowie Hallenbad und Kulturhaus gibt es keine Notstromversorgung. Die Wärmekraftwerke in der Häfnergasse (Hackschnitzel) und am Neuberg (noch Gas) würden ausfallen. Es soll aber die Anschaffung weiterer Notstromaggregate vorbereitet werden. Für das städtische Personal werde derzeit ein Maßnahmenplan mit Handlungsanweisungen und -empfehlungen erarbeitet, damit es jederzeit wisse, was zu tun ist.
"Ich denke, wir sind einigermaßen gut aufgestellt", beurteilte Lippert den Stand der Vorbereitungen in Gemünden. "Es gibt keinen Grund zur Panik."