Mit einer neuen Broschüre "Vorsorge für Krisenlagen" will das Landratsamt Main-Spessart das Gefahrenbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger stärken und Tipps zur Selbsthilfe im Fall eines Stromausfalls von zwei oder mehr Stunden geben. Damit reagiert die Behörde auf die aktuell auch im Landkreis geführte Diskussion über einen möglichen "Blackout" aufgrund des Krieges in der Ukraine. Am Donnerstag stellten Jacqueline Ratka, zuständig für den Bereich "Öffentliche Sicherheit und Ordnung", und Pressesprecher Markus Rill den Flyer offiziell vor. Die Informationen seien extra so aufbereitet, dass man sich die Broschüre "an den Kühlschrank hängen kann".
Eines sei wichtig zu betonen: "Wir verstehen dies als Information und nicht als Panikmache", so Rill. Die Hinweise würden nicht nur für diesen Winter gelten. "Wir gehen aktuell nicht von längeren flächendeckenden Stromausfällen aus – eine 105-prozentige Sicherheit gibt es aber nicht." Kürzere und örtlich begrenzte Ausfälle kämen hingegen immer wieder vor. "Mit dem Flyer wollen wir die Bürgerinnen und Bürger proaktiv darüber informieren, was in einem solchen Fall zu tun ist." Denn bei einem Stromausfall funktionierten möglicherweise Internet und Telefon nicht, "wir hätten also keine Möglichkeit, die Bürger zu erreichen".
Wo bei einem Stromausfall Notrufe abgegeben werden können
Wichtig sei vor allem eine frühzeitige und individuelle Vorbereitung. Denn: "Jeder kann für sich am besten vorsorgen", sagte Ratka. Und so findet sich im Flyer auch ein Auszug aus der Checkliste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutzes für das richtige Handeln in Notsituationen. Empfohlen wird, sich generell so einzudecken, dass man zehn Tage ohne Einkaufen überstehen könnte.
In der Broschüre wird zudem erläutert, wo Bürgerinnen und Bürger im Notfall Hilfe erhalten. So können bei einem Ausfall des Telefon- und Handynetzes in den betreffenden Feuerwehrhäusern Notrufe abgegeben werden. "Jeder sollte deshalb bereits vorab nachschauen, wie weit das nächste Feuerwehrhaus entfernt ist", sagte Ratka. Fällt der Strom länger als zwei Stunden aus, richten die Gemeinden zudem einen "Info-Point" ein. In Karlstadt wäre dieser beispielsweise am alten und neuen Rathaus. Eine Liste der gesamten Anlaufstellen im Landkreis soll bald auf der Website des Landratsamtes zu finden sein.
Bisher gebe es einen solchen Flyer nur in Main-Spessart und Miltenberg, sagte Rill. Andere Kreise hätten aber bereits ihr Interesse bekundet. 70.000 Exemplare sollen in den kommenden Wochen an die Gemeinden verschickt werden. Wo die Hefte in den Kommunen dann zu finden sind, soll noch bekanntgegeben werden. Auch Schulen oder Supermärkte kämen in Frage. Das Flugblatt ist zudem auf der Internetseite des Landratsamts unter www.main-spessart.de/energielage einsehbar. Ratka: "Die Homepage wird laufend aktualisiert. Hier finden sich auch weitere Hilfs- und Beratungsangebote."