Frank Lusche ist überzeugt, dass kleine bäuerliche Betriebe die Zukunft der Landwirtschaft sind. Mit seiner Partnerin Heike Vollmer will er deshalb in Karbach eine Solidarische Landwirtschaft (Solawi) aufbauen und die Menschen in der Region mit Bio-Gemüse aus heimischen Anbau versorgen. "Wir wollen für Menschen und nicht für Märkte produzieren", heißt es auch in dem Flyer, in dem die beiden ihr Projekt "Kulturgemüse Karbach" bewerben.
Vollmer und Lusche haben beide Ökolandbau studiert und bereits in Hessen eine Solawi aufgebaut. Die sei auch gut gelaufen, doch da ihre Tochter kurz vor der Einschulung stand, sei der Zeitpunkt für einen Neustart jetzt noch einmal günstig gewesen, erzählt Heike Vollmer. Lusche ist in Ansbach aufgewachsen und über seine Eltern mit dem Biolandhof Schmelz in Karbach in Kontakt gekommen. 1,7 Hektar am Ortsrand von Karbach haben Vollmer und Lusche nun von dem Biobetrieb gepachtet und wollen darauf Gemüse anbauen.
Ernteteiler und Landwirte tragen das Risiko gemeinsam
Das Prinzip einer Solidarischen Landwirtschaft ist einfach: Mehrere sogenannte Ernteteiler schließen einen Vertrag mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, in der Regel für ein Jahr. Die Ernteteiler zahlen einen festen Betrag an die Landwirte und werden im Gegenzug regelmäßig mit der Ernte versorgt - je nach Jahreszeit und Ertrag kann das Angebot variieren. Investiert wird also nicht in die einzelne Gurke oder Tomate, sondern in den Betrieb, der dahinter steckt.
Der große Vorteil für die Landwirte ist, dass sie ein gesichertes Einkommen haben und das Risiko von Einbußen bei der Ernte auf viele Schultern verteilt ist. "Außerdem können wir die Menge für eine feste Gruppe von Abnehmern planen", sagt Lusche. So könne man verhindern, dass am Ende etwas weggeworfen werden muss. Wichtig finden die beiden auch, dass sie wissen, für wen sie das Gemüse anbauen. "Man hat eine Beziehung zu den Leuten und weiß, für wen man das macht", erklärt der 40-Jährige.
Rund 50 Ernteteiler strebt das Karbacher Paar an, um kostendeckend arbeiten zu können. Eine Abholstation wird der Hof in Karbach sein, weitere werden nach Bedarf eingerichtet. "Das kommt auch ein bisschen darauf an, wo unsere Mitglieder herkommen", sagt Vollmer. Nach einer ersten Infoveranstaltung im Januar, die der Verein "Ernte reich" veranstaltet hat, haben sich bereits einige Interessenten gemeldet. Vollmer und Lusche haben durch Zufall von dem Verein erfahren und sich spontan angeschlossen. "Ernte reich" wurde gegründet, um die Idee der Solawi in der Region bekannter zu machen. Der landwirtschaftliche Betrieb von Vollmer und Lusche bleibt jedoch eigenständig.
Im Mai wollen Vollmer und Lusche das erste Gemüse ernten. In diesem Jahr werde die Ernte noch etwas geringer ausfallen, weil sie gerade erst loslegen. Außerdem wollen sie nicht die gesamte Fläche für die Gemüseproduktion nutzen. "Wir wollen Blühstreifen anlegen und Sträucher pflanzen", erklärt Vollmer. Der Acker soll ganzheitlich genutzt werden und die Ernteteiler einladen, dort auch mal vorbeizuschauen. Denn auch darum geht es bei einer Solawi: Den Verbrauchern die Landwirtschaft wieder näher zu bringen.
Ohne Bewässerungsanlage geht es nicht
Die Fläche abwechslungsreich zu gestalten und nicht nur in monotone Anbauflächen zu verwandeln, wird auch in Zeiten des Klimawandels und trockener Sommer immer wichtiger. "Die Entwicklung macht uns natürlich Sorgen, denn Wasser ist im Gemüseanbau essentiell", sagt Lusche. Elemente wie Sträucher oder Bäume spenden nicht nur Schatten, sie bremsen auch den Wind, der so nicht ungehindert über den Acker fegen kann und dadurch den Boden noch mehr austrocknet. Wichtig ist laut Lusche auch ein guter Bodenaufbau, denn so kann die Erde mehr Wasser speichern. Trotz allem: "Ohne eine Bewässerungsanlage geht es nicht", erklärt Lusche.
"Man muss sich einfach auf alles einstellen: Es kann eine Dürre kommen, aber auch ein sehr nasses Jahr werden oder viel Starkregen geben", sagt Vollmer. Da sei es wichtig, viele verschiedene Kulturen zu haben. Wenn dann eine ausfällt, könne man das durch andere kompensieren. Außerdem wollen die beiden ihre eigenen Jungpflanzen züchten, um eine größere Auswahl zu haben und auch ausprobieren zu können, was gut funktioniert.
wenn Sie die Infoveranstaltung nicht besuchen können, erreichen Sie Heike Vollmer und Frank Lusche unter der E-Mail-Adresse info@kulturgemuese.de
Schöne Grüße,
Katrin Amling
Wieviel bekommt man für seinen Beitrag (in %)?
Muss man sich jedes Jahr neu bewerben?
Muss man da mitarbeiten?
Kann man mitbestimmen was angebaut wird?
Kann man sich die Produkte auch aussuchen welche man möchte, wenn sie angebaut werden? Z.B. wenn man keinen Spinat möchte, kann man dafür etwas anderes auswählen, z.B. mehr Salat?