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Marktheidenfeld
Wasseruntersuchung bringt etwas Klarheit in das Rätsel um die Heubrunnenquelle in Marktheidenfeld
Woher kommt das Wasser, das die Maradies-Seen und das Kneippbecken speist? Ein hydrogeologisches Gutachten hat das untersucht. Doch die Daten zur Wassermenge sind dünn.
Die Heubrunnenquelle speist recht zuverlässig die Kneippanlage unterhalb des Wonnemars. In anderen Jahren hat die Wassermenge für die Maradies-Seen nicht mehr gereicht. 
Foto: Carolin Schulte | Die Heubrunnenquelle speist recht zuverlässig die Kneippanlage unterhalb des Wonnemars. In anderen Jahren hat die Wassermenge für die Maradies-Seen nicht mehr gereicht. 
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:38 Uhr

Wo das Wasser der Heubrunnenquelle hinfließt, ist klar: Sie speist die beiden Maradies-Seen und das Kneippbecken und wurde in der Vergangenheit auch für das Wonnemar angezapft. Doch wo kommt das Wasser der Quelle her? Das hat Expertin Dr. Verena Herrmann im Auftrag der Stadt Marktheidenfeld in einem hydrogeologischen Gutachten untersucht. 

Dafür hat sie das Wasser der Quelle chemisch untersucht und die Werte verglichen mit denen der beiden Brunnen Obereichholz und einer Quelle nahe dem Kreuzberg, die der Staatliche Hofkeller nutzt. Herrmanns Fazit war eindeutig: Die Werte dieser vier Wasserstellen sind so ähnlich, dass es sich um das gleiche Wasser handeln muss. Zwischen ihnen gebe es eine "hydraulische Verbindung", über sogenannte Störungszonen im Boden. So werden zerrüttete Bereiche genannt, in denen sich die Gesteinsschichten verschoben haben. Diese Störungskorridore sind Haupttransportwege für das Wasser.

Wassermenge hat seit 1978 deutlich nachgelassen

Herrmann stellte auch fest, dass aus der Heubrunnenquelle heute weniger Wasser kommt, als zu früheren Zeiten – die Datenlage sei jedoch dünn. Das Landesamt für Umwelt hatte nur Messungen aus den Jahren 1978 und 2014 vorliegen. 1978 floss innerhalb kurzer Zeit viel Wasser aus der Quelle, etwa 10 Liter pro Sekunde. Diese Verhältniszahl heißt im Fachjargon "Schüttung". Diese Schüttung hatte bei der Messung 2014 deutlich nachgelassen, damals maß man 2 Liter Wasser pro Sekunde. Herrmanns Team hat die Quelle im Oktober 2022 und März 2023 untersucht und dabei jeweils nur einen beziehungsweise 2,5 Liter pro Sekunde gemessen. Sollte das Wonnemar wieder in Betrieb gehen, müsste man laut Herrmann untersuchen, ob die Wassermenge noch für das Schwimmbad und die Freizeitanlage an den Maradies-Seen reichen wird. 

Mit vier Messwerten aus 45 Jahren lässt sich schwer eine tragfähige Analyse ableiten. Zwei Schlussfolgerungen stellte Herrmann auf: In Zeiten mit mehr Niederschlag führt auch die Quelle mehr Wasser, und die große Abnahme der Wassermenge seit 1978 ist möglicherweise auf die allgemein trockeneren Jahre zurückzuführen. Herrmann empfahl, solche Messungen eventuell ab jetzt vier Mal im Jahr zu machen, um für die Zukunft eine bessere Datengrundlage zu haben. Dieser Vorschlag traf auf positive Resonanz bei den Mitgliedern des Bauausschusses. Caroline Kutz (proMAR) regte sogar an, auch andere Quellen und Brunnen regelmäßig zu überprüfen, um frühzeitig zu wissen, wenn sich an der Wassermenge etwas verändert. 

Viele Faktoren beeinflussen die Wassermenge

Uneinig waren sich die Ausschussmitglieder und die Expertin in der Frage, ob die Baumaßnahmen im Umfeld der Quelle in den vergangenen Jahren wohl die Wassermenge beeinflusst haben. Herrmann sagte, hier sei für sie kein Zusammenhang nachweisbar. Der Bau eines Hauses mit Kellergeschoss habe da auch noch keinen Einfluss, das Problem entstehe eher, wenn etwa in Städten mehrstöckige Tiefgaragen gebaut werden. Martin Harth (SPD) sagte dazu: "Sie können den Einfluss der Flächenversiegelung nicht nachweisen, aber auch nicht ausschließen." Er und Joachim Hörnig (Freie Wähler) wiesen darauf hin, dass im Bereich der Quelle in den vergangenen Jahren viel gebaut und versiegelt wurde. 

Hörnig gab auch zu bedenken, dass der Nitratwert der Heubrunnenquelle relativ hoch ist, nahe am Grenzwert von 50 Milligramm. Ob man hier gegensteuern könnte, damit die Quelle nicht irgendwann zugemacht werden müsste, fragte er Herrmann. Da könne man wenig machen, lautete die Antwort der Expertin, denn es sei immer schwer nachzuvollziehen, woher das Nitrat wirklich kommt. Auf europäischer Ebene werde gerade diskutiert, diesen Grenzwert sogar auf 25 Milligramm abzusenken – dann müsste die Stadt ohnehin in eine Aufbereitungsanlage investieren.

 
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Kommentare
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  • Tobias Specht
    Ein Klassiker, Grenzwerte nach unten korrigieren um der Sorge/Angst der Bevölkerung zu spielen.

    Liebe Stadt, bitte auch beim Feinstaub Grenzwert nach unten korrigieren. Am besten soweit das keine Autos mehr fahren dürfen. Dann sind wir bald Luftkur(h)ort. Ein Schelm wer böses denkt.

    Ein hoch auf die europäische Lobby, Cheers!
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