
Zum Abschied wurde ihm in den Lebendigen Gärten in Marktheidenfeld ein Apfelbaum gepflanzt. 24 Jahre lang war Bernd Töpfer Pfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Marktheidenfeld. 2021 wechselte er nach Mittelfranken, wo er Direktor des Windsbacher Knabenchores wurde. Nun kommt der 60-Jährige zurück in die Region – allerdings nicht nur, um die Äpfel an seinem Baum zu ernten.
Ab dem 1. September wird Töpfer Gemeindepfarrer für Michelrieth, Altfeld, Glasofen und Steinmark. Darüber hinaus wird er sich zukünftig ebenso für die Gemeindeglieder von Hasloch und Schollbrunn einsetzen. Die Pfarrstelle in Michelrieth ist seit dem Abschied von Pfarrer Reinhold Völler in den Ruhestand 2021 vakant. Da vor Ort kein beziehbares Pfarrhaus mehr zur Verfügung steht, wird Pfarrer Töpfer zukünftig gemeinsam mit seiner Frau Ute in Marktheidenfeld wohnen. Im Gespräch mit dieser Redaktion erzählt er, wie es zu diesem Schritt kam und was er bei seiner Rückkehr vorhat.
Herr Töpfer, wie kommt es, dass Sie wieder zurück nach Main-Spessart kommen?
Bernd Töpfer: Die Stelle als Direktor des Windsbacher Knabenchors musste damals satzungsgemäß noch mit einem Pfarrer der Bayerischen Landeskirche besetzt werden. Doch Zeiten und Strukturen ändern sich. In der schwierigen Coronazeit, durch manche Umbrüche und den Chorleiterwechsel wurden insbesondere die verwaltungsmäßigen Anforderungen immer größer. Als Internatsleiter und Geschäftsführer des gesamten Betriebs mit 70 Mitarbeitenden, zunehmend Fundraiser und Beschaffer von Fördergeldern, konnte ich zuletzt gar nicht mehr das sein, was ich seit meinem neunten Lebensjahr sein will: Pfarrer. Folglich habe ich mich besonnen und kehre zurück, um so zu wirken, wie ich es gelernt habe und wofür ich 30 Jahre Erfahrung mitbringe, als Gemeindepfarrer.
Töpfer: Wir haben uns in Marktheidenfeld sehr wohl gefühlt. Wir haben hier mit unseren vier Kindern eine wertvolle und prägende Zeit erlebt. Durch viele liebe Menschen auf beiden Seiten des Mains und auch durch die Christusträger-Bruderschaft hatten wir hier in der Spessart-Region Heimat gefunden. Die Kirchenleitung hatte tatsächlich Kraft und Überredungskunst gebraucht, um mich da wegzuholen. Doch ehrlich gesagt hat mich die Tätigkeit, wie sie sich mir damals darstellte, gereizt, weil es etwas völlig Neues war.
Töpfer: Es war eine sehr spannende Zeit, die vielen Höhepunkte zu erleben, dann aber auch den Alltag mit den 120 Chorknaben zu gestalten. Meine Frau und ich waren meist bei Konzerten und auf Tourneen mit dabei. Das war immer sehr anstrengend und bedeutete eine große Verantwortung.
Töpfer: Ich möchte wieder an den ganz normalen Gemeindepfarrdienst anknüpfen. Ich möchte Menschen in ihrem ganzen Leben begleiten, sie in ihrer jeweiligen Situation ermutigen und im Glauben stärken. Für mich ist die Pfarrertätigkeit "Dienst an der Einheit", um der Vereinzelung entgegenzuwirken und Menschen zusammenzubringen.
Töpfer: Nein. Meine Frau als Gemeindeassistentin und ich als Pfarrer, wir haben unseren Dienst für die Kirchengemeinde der Friedenskirche erfüllt. Da ist jetzt Zeit für einen Neubeginn. Und wir sind ja als Gemeindeglieder wieder mit dabei. Für mich ist es stimmig, jetzt in Marktheidenfeld zu wohnen und in der Grafschaft Dienst zu tun.
Töpfer: Er sollte gut kommunizieren können. Er dient der Versöhnung zwischen den Menschen und zwischen Mensch und Gott. Er ist sozusagen Türöffner, der Menschen zueinander und mit dem Himmel in Verbindung bringt. Heute ist es notwendiger als früher, dass wir das Kirchturmdenken hinter uns lassen und überregional in den Gemeinden zusammenarbeiten. Zum Beispiel, indem man Schwerpunkte setzt, sodass nicht jede Ortsgemeinde das volle Spektrum anbieten muss, sondern dass man sich in der Region gegenseitig besucht. Christen sind auf Gemeinschaft angelegt, auch über Konfessionsgrenzen und Frömmigkeitsstile hinweg.