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Marktheidenfeld
24 Jahre in Marktheidenfeld: Abschied von Pfarrer Bernd Töpfer
Besonders die Jugend und die Ökumene lagen dem scheidenden evangelischen Pfarrer am Herzen. Geschätzt wurden seine Predigten und sein Humor, den er sogar mit Pferdeperücke bewies.
Landrätin Sabine Sitter mit dem Ehepaar Bernd und Ute Töpfer und dem Lohrer Dekan Till Roth.
Foto: Dorothee May | Landrätin Sabine Sitter mit dem Ehepaar Bernd und Ute Töpfer und dem Lohrer Dekan Till Roth.
Dorothee May
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Fast ein Vierteljahrhundert haben Bernd und Ute Töpfer in der evangelisch-lutherischen Gemeine Marktheidenfeld gewirkt. Am Sonntag wurde die Familie in insgesamt drei  Gottesdiensten verabschiedet. Dass damit eine Ära zu Ende geht, zeigte sich schon angesichts der allesamt vollbesetzten Gottesdienste und der Fülle von Grußworten zu diesem Anlass. Seit seiner ersten Predigt 1997 hinterließ der Geistliche deutliche Spuren in Stadt und Umland.

Marktheidenfelds Kammermusikkreis begleitete feierlich den Einzug des Pfarrersehepaars. Auch die Predigt an diesem Sonntag über "das Wort zum Kreuz" war wieder einmal – wie es für Töpfer üblich ist – sehr anschaulich gestaltet. Über die paradoxe Botschaft vom Kreuz kam er auf den Berliner Alexanderplatz zu sprechen, wo er vergangene Woche noch war. Der dortige Fernsehturm und seine Aussichtskuppel verändern ständig den Blickwinkel. So habe auch das menschliche Leben mehr als eine Blickrichtung.

Das Kreuz sei dabei das Zeichen der Liebe Gottes für uns Menschen. Alle Menschen seien vor Gott gleich wertvoll. "Wer das begriffen hat, muss sich nicht mehr daran beteiligen, immer besser und schöner sein zu wollen", so Töpfer. Damit werde das Kreuz zum Siegzeichen, das freimacht, tröstet und versöhnt. Die Worte der Predigt spiegeln Pfarrer Töpfer wider, hatte er doch für jedes Gemeindemitglied immer ein offenes Ohr. Nach diesen Predigtworten sang die Gemeinde mit "Wer nur den lieben Gott lässt walten" das Lieblingslied ihres langjährigen Pfarrers.

Der Kammermusikkreis Marktheidenfeld begleitete den Gottesdienst.
Foto: Dorothee May | Der Kammermusikkreis Marktheidenfeld begleitete den Gottesdienst.

Heimat gefunden in der "charmanten Stadt am Main"

Auch Dekan Till Roth war gekommen um seinen Stellvertreter im Dekanat Lohr zu verabschieden. Am 1. September 1997 sei die Familie zu viert in Marktheidenfeld eingezogen. Damals waren es noch zwei Kinder, mittlerweile haben die Pfarrersleute vier Kinder. Als es damals um die Bewerbung der Pfarrerstelle in Marktheidenfeld ging, hat sich Töpfer mit den Worten "die charmante Stadt am Main könnte für mich und meine Familie ein Stück Heimat werden" beworben. Laut Ute Töpfer dachte sie zu Beginn nicht, dass sie so lange bleiben würden, es habe ihnen aber zu jeder Zeit hier gefallen.

Auch auf die vielen Projekte Töpfers wies Roth hin. So wurde das Gemeindehaus gebaut, die Außenrenovierung der Friedenskirche stand an. Bei all dem war Töpfer immer wichtig, mit den Menschen zu leben. Besonders die Konfirmanden und die Ökumene hatten es dem Pfarrer angetan. Am Ende seiner Ausführungen gab Dekan Till Roth den scheidenden Pfarrer Töpfer für seine neuen Aufgaben frei und segnete das Ehepaar.

Welche Spuren die Töpfers hinterlassen haben, zeigt alleine schon die Liste der Redner in den drei Gottesdiensten hinweg. Von Landrätin Sabine Sitter, über Bürgermeister Thomas Stamm bis hin zu den Konfirmanden, der Sozialstation St. Elisabeth und der St. Nikolaus-Schule waren viele Bereiche vertreten. Landrätin Sitter wies darauf hin, dass Pfarrer Töpfer analog zur Kommunalpolitik vier Wahlperioden lang als Gemeindepfarrer tätig war.

Landrätin Sitter: Töpfer ist im ganzen Landkreis bekannt

Außerdem sei er durchaus nicht nur hier in Marktheidenfeld bekannt, sondern im ganzen Landkreis. Denn jede Woche habe er zu den Menschen in Main-Spessart über seine Kolumne im Anzeigenblatt gesprochen. "Zu kirchlichen Feiertagen, religiösen Themen oder aktuellen Fragen, haben Sie immer klare Botschaften vermittelt", so Sitter.

Ein Lied mit dem Titel "Neustart", eigens vom CVJM gedichtet, sang die Gemeinde kraftvoll mit. An Töpfer geschätzt wurde seine humorvolle Art, die er in seinen Predigten und auch in Gesprächen zeigte. Dies wurde auch nochmals von ehemaligen Konfirmanden aufgegriffen, die sich sehr gerne an diverse Ausflüge und Aktionen mit ihrem Pfarrer erinnern. Als Highlight wurde von den jungen Leuten die Sommerfreizeit genannt, bei der auch immer viel gesungen wurde. Das Lieblingslied von Töpfer war dort immer "Griechischer Wein" gewesen, welches er mit Inbrunst vortragen konnte. Aber auch der Streich, mit dem er eines Nachts die Konfirmanden erschreckte, als er grün gekleidet mit einer Pferdeperücke über das Areal lief, blieb allen in bleibender Erinnerung.

Dem Kirchenvorstand kam zu Ohren, dass die Töpfers eventuell im Ruhestand wieder nach Marktheidenfeld kommen werden. Deshalb wird bei den lebendigen Gärten "Töpfers Apfelbaum" gepflanzt. Alle wünschten dem scheidenden Pfarrer Töpfer und seiner Frau für die neue Aufgabe als theologischer Leiter beim Windsbacher Knabenchor alles Gute und Gottes Segen.

 
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