
Auf dem Areal der Ladestraße rund um den ehemaligen Güterbahnhof könnte sich neben Lidl, dm und Weimann auch ein Restaurant ansiedeln. Bis zu 500 Quadratmeter groß könnte das Lokal dort werden. Das hat der Gemündener Stadtrat am Montag mehrheitlich beschlossen. Abgelehnt hat das Gremium jedoch mit drei Gegenstimmen das Ansinnen des Investors, dort ein Textilgeschäft mit ebenfalls bis zu 500 Quadratmetern zuzulassen. Es hatte offenbar konkrete Anfragen gegeben. "Das will ich nicht haben", hatte Bürgermeister Jürgen Lippert klargemacht, weil er ein neues Bekleidungsgeschäft dort – als Ladenraum wäre offenbar der ehemalige Güterbahnhof mit einer Grundfläche von 580 Quadratmetern vorgesehen gewesen – für eine Konkurrenz zum bestehenden in der Innenstadt hielte.
Ein Klamottenladen ja oder nein? Darüber hatte sich eine rege Debatte entsponnen. Mehrere Stadträte schlossen sich der Meinung Lipperts an, fanden aber auch den Vorschlag des Planers Dieter Heinrich vom Planungsbüro Bautechnik Kirchner ganz gut, das künftige Sortiment etwa auf Sportkleidung zu beschränken. Helmut Aulbach (FWG) wollte wissen, welches Textilgeschäft genau angefragt habe, ob es ein neues sei oder ein schon in Gemünden ansässiges. Das, so Planer Heinrich, wisse er nicht.
Risser: Stadtrat hat früher viele innenstadtrelevante Geschäfte außerhalb der Innenstadt zugelassen
Matthias Risser (CSU) war einer derjenigen, die sich gegen die Ansiedlung eines Bekleidungsgeschäfts dort aussprachen. In den vergangenen 27 Jahren, seit er im Stadtrat ist, sei der Stadtrat bei Ansiedlungswünschen innenstadtrelevanter Geschäfte außerhalb der Innenstadt immer wieder "umgefallen". Er wünsche sich mehr Geschlossenheit in der Frage. Walter Volpert (BfB) hielte eine von vielen gutgeheißene Beschränkung auf Sportbekleidung für schwierig bei einer so großen Ladenfläche, weil die Abgrenzung zu einem normalen Bekleidungsgeschäft problematisch wäre. Außerdem glaube er, dass das stationäre Sportgeschäft allgemein rückläufig ist, warum sollt ein solches dann in Gemünden laufen?
Hubert Fröhlich (Öko-Kreis) hingegen argumentierte gewohnt liberal und befürwortete die Ansiedlung eines Bekleidungsgeschäfts in der Ladestraße: "Ich freu mich, dass die in Gemünden ein Potenzial sehen." Er sei für Wettbewerb. Es sei auch eine Chance für das Bekleidungsgeschäft in der Innenstadt, das sich dann etwa als das Geschäft mit dem besseren Service positionieren könnte. "Wohlstand", so Fröhlich, "kommt durch Wettbewerb und Gewerbefreiheit."
Lippert zum Einfluss, den Stadtrat und Stadt auf Pläne haben
Helmut Aulbach (FWG) sagte, er fände es positiv, wenn der Investor den Güterbahnhof unterhalte und erhalte. Ob wir überhaupt Einfluss darauf haben, was da reinkomme? "Ja, jetzt haben wir noch Einfluss darauf", sagte Lippert. Das könne in den Bebauungsplan aufgenommen werden, was nicht heiße, dass der Stadtrat das in fünf oder zehn Jahren nicht auch wieder ändern könne. Aulbach machte scherzhaft den Vorschlag, dass man vom Investor ja ein Jugendzentrum als Gegenleistung für eine Zustimmung zu seinen Plänen verlangen könne.
Robert Lampert (CSU) sagte, er wolle nichts ausschließen, und wollte wissen, ob der Investor denn schon mit der Stadt das Gespräch gesucht habe. Er habe jetzt erst von den Plänen erfahren, so Lippert. Hätte er ihn vorher gefragt, hätte er ihm gesagt, dass er "damit nicht zu kommen braucht". Auch Richard Rauscher (FW-FB) wollte nichts ausschließen. "Seit Jahren jammern wir hier in Gemünden, da kommt keiner, da geht nix." Der Stadtrat sage ja im Moment mehr Nein als alles andere. Bei der Abstimmung waren dann Lampert, Rauscher und Fröhlich diejenigen, die sich für die Ansiedlung eines Textilgeschäfts aussprachen.
Fastfood-Filiale ausschließen oder nicht?
Bei der Vergrößerung der Gastronomiefläche im oder rund um den Güterbahnhof von 150 auf 500 Quadratmeter hatte sich Monika Poracky (SPD) gegen die mögliche Ansiedlung einer Fastfood-Filiale dort ausgesprochen, das habe nichts mit Nachhaltigkeit und guter Ernährung zu tun, während Carsten Ceming (CSU) Fastfood in Ordnung fände, das ziehe auch Leute an. Wolfgang Remelka (BfB), der die Geschäfte in der Ladestraße erneut einen "Sargnagel für die Innenstadt" nannte, verwies darauf, dass Fastfood auch ein Treffpunkt für die Jugend sein könne. "In Lohr und Karlstadt ist der McDonald's ein Treffpunkt."
Bernd Rützel (SPD) sagte, er wolle wissen, was da reinkomme, sonst lehne er ab. Lippert sagte, dass könne der Stadtrat nicht wirklich kontrollieren. Mit 17:3 fiel die Entscheidung für eine Vergrößerung der Gastronomiefläche, Monika Poracky, Bernd Rützel und Hans-Joachim Schüßler (Öko-Kreis) stimmten dagegen.
Planer Heinrich sagte, die Denkmalbehörde habe bisher noch gar keine Stellung zu den Plänen mit dem denkmalgeschützten ehemaligen Güterbahnhof genommen, weswegen man eine Zustimmung annehme.
Ich frage mich allerdings seid wann die Märkte/ Geschäfte Richtung Langenprozelten und Wernfeld zur Innenstadt gehören aber die Ladestrasse nicht..??
Richtung LA sind es 5 Textilgeschäfte sowie mindestens 3 die teilweise Textilien verkaufen , Richtung Wernfeld sind es 3 Geschäfte die ganz sicher Innenstadt relevante Ware anbieten..Dazu gibt es auch noch neben Trabold ähnliche Märkte/ Geschäfte..also sind die alle Innenstadt?
Gerade in der Nähe der Seniorenanlagen wäre ein Textilgeschäft in meinen Augen sinnvoll , damit würde ich den mobilen Senioren etwas Lebensqualität geben ! Dorthin könnte so mancher noch laufen , in die Innenstadt sicherlich nicht!
Hat man darüber schon mal im Stadtrat nachgedacht?
Das gibt es nur in n D, dass unfähige Personen ohne Qualität unternehmerische Strategien kolportieren dürfen.
Selbst schon in Kissingen erlebt.
Dann geht es halt woanders hin, wo das Invest gewürdigt wird.