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Marktheidenfeld
Bebauungsplan beschlossen: Marktheidenfelder Stadtrat schafft Voraussetzung für Erweiterung von P&G
Procter & Gamble möchte sich in der Baumhofstraße langfristig vergrößern, konkrete Pläne gibt es noch nicht. Der Bund Naturschutz kritisiert die Ausweitung in Richtung Naturschutzgebiet.
Die Firma Procter & Gamble (P&G) will sich an ihrem Standort in der Baumhofstraße in Marktheidenfeld erweitern, in Richtung des Naturschutzgebietes am Kreuzberg. Der Bund Naturschutz kritisiert das.
Foto: Katrin Amling | Die Firma Procter & Gamble (P&G) will sich an ihrem Standort in der Baumhofstraße in Marktheidenfeld erweitern, in Richtung des Naturschutzgebietes am Kreuzberg. Der Bund Naturschutz kritisiert das.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 06.02.2025 02:40 Uhr

Bereits seit drei Jahren beschäftigt das Vorhaben den Marktheidenfelder Stadtrat: Die Firma Procter & Gamble (P&G) möchte sich langfristig an ihrem Standort in der Baumhofstraße 40 vergrößern. Der Stadtrat stimmte am Donnerstag mit einer Gegenstimme (Eva-Maria Wiesmann, Grüne) dafür, den Bebauungsplan zu erweitern und damit die Voraussetzungen für eine Vergrößerung von P&G zu schaffen. Konkrete Pläne gibt es dafür jedoch nicht. Landschaftsarchitekt Markus Fleckenstein stellte dem Gremium noch einmal die Pläne und die Ergebnisse der zweiten öffentlichen Auslegung vor.

Die Erweiterung erstreckt sich auf 4,9 Hektar, östlich des Firmengeländes in Richtung Romberg. Geplant sind gewerbliche Flächen direkt im Anschluss an die bestehenden Gebäude, aber auch ein Mitarbeiterpark. Knapp die Hälfte der Fläche (2,4 Hektar) ist für Gewerbeflächen vorgesehen, 2,1 Hektar sollen Grünflächen bleiben. Für Verkehrsflächen sind 0,37 Hektar eingeplant.

Bei der zweiten Beteiligungsrunde habe man laut Fleckenstein 31 Behörden und Träger öffentlicher Belange kontaktiert, 21 Antworten habe man erhalten. Der Großteil (19) habe keine Bedenken gegenüber den Plänen gehabt. Anmerkungen kamen vor allem vom Landratsamt aus städtebaulicher und naturschutzfachlicher Sicht, der Bund Naturschutz hat dagegen grundsätzliche Bedenken geäußert und hält an seiner Stellungnahme zum ersten Vorentwurf fest.

BN kritisiert Vorhaben grundsätzlich

"Alle Punkte, die jetzt kommen, haben nicht zu Planänderungen geführt, weil sie entweder aus fachlicher oder rechtlicher Sicht nicht sinnvoll oder gar nicht möglich waren", so Fleckenstein. Durch die Hanglage sei es beispielsweise nicht sinnvoll, feste Höhenbezugspunkte aufzunehmen, wie vom Fachbereich Städtebau des Landratsamtes angeregt. Stattdessen sei die Mindesthöhe für den Erdgeschossfertigfußboden festgelegt, so Fleckenstein. Die Naturschutzbehörde habe unter anderem angeregt, die Maßnahmen zur Umweltüberwachung planungsrechtlich verbindlich festzusetzen. Das sei aber rechtlich gar nicht möglich, so Fleckenstein. Die Umsetzung werde im Umweltbericht dokumentiert.

Grundsätzliche Bedenken angesichts der Ausweitung in Richtung des Naturschutzgebiets am Romberg hat weiterhin der Bund Naturschutz. Laut Fleckenstein habe der BN zum Beispiel konkret kritisiert, dass zum Naturschutzgebiet nicht an allen Stellen ein Mindestabstand von 100 bzw. 200 Metern eingehalten werde. Dafür gebe es aber keine rechtliche Grundlage. Auch seien dort keine Gefahrenstoffe im Umlauf bzw. in Zukunft zu erwarten. Denn jedes Bauvorhaben, auch eine einfache Lagerhalle, müsse einzeln genehmigt werden.

Die Firma Procter & Gamble (P&G) will sich an ihrem Standort in der Baumhofstraße in Marktheidenfeld erweitern, in Richtung des Naturschutzgebietes am Romberg. Der Bund Naturschutz kritisiert das.
Foto: Katrin Amling | Die Firma Procter & Gamble (P&G) will sich an ihrem Standort in der Baumhofstraße in Marktheidenfeld erweitern, in Richtung des Naturschutzgebietes am Romberg. Der Bund Naturschutz kritisiert das.

Außerdem befürchtet der Bund Naturschutz durch die Erschließung mehr Verkehr und dadurch Umweltbelastungen. Die Wege seien jedoch hauptsächlich für die interne Versorgung und Rettungswege gedacht. "Da kommt nicht jeder rein", so Fleckenstein. Außerdem bestehe der Weg bereits als Rettungsweg. 

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Hans-Wilhelm-Renkhoff-Straße soll verlängert werden, dadurch befürchtet der BN vermehrte Lichtverschmutzung in Richtung Naturschutzgebiet. Die Verlängerung sei für die Erschließung aber sinnvoll, so könne man an anderer Stelle wertvolles Gehölz erhalten. Die Lichteinstrahlung in Richtung Romberg gebe es – aber die Verlängerung mache "das Kraut nicht mehr fett", so Fleckenstein.

Verkehr am Äußeren Ring soll grundsätzlich betrachtet werden

In dem aktualisierten Plan gibt es laut Fleckenstein deshalb auch nur sehr kleine Anpassungen. Er habe die Maßangaben konkretisiert und das Bezugssystem aktualisiert, das seien aber nur Abweichungen im Zentimeter-Bereich.

Bürgermeister Stamm sprach von der Grundlage für die Entwicklung eines "maßgeblichen Gewerbebetriebs", das sei ein wichtiges Element für die Standortsicherung. Martin Harth (SPD) sprach von einem "schwierigen Thema", man merke, dass Naturschutz und Gewerbeentwicklung unter einen Hut gebracht werden müssen.

Harth lobte die Vorgaben zum Umweltschutz, die seien im Vergleich zum letzten Bebauungsplan auf dem P&G-Gelände deutlich verbessert, auch wenn zum Beispiel bei Dachbegrünung und Photovoltaik noch mehr möglich gewesen wäre. Er kritisierte, dass in Verlängerung der Renkhoff-Straße bereits jetzt Autos neben dem Parkplatz beim Wenden in die Feldwege fahren würden. Bauamtsleiter Andreas Burk entgegnete, dass eventuell das Ordnungsamt hier eine Absperrung anbringen könne.

Dass es in dem Bereich grundsätzlich viel Verkehr gebe, merkte Burkhard Wagner (Freie Wähler) an. Durch Anlieferungen sei auch am Anfang der Renkhoff-Straße mehr Verkehr zu erwarten. Der Ist-Zustand sei zwar schon problematisch, meinte Fleckenstein. Durch eine Erweiterung sei aber kein Zuwachs zu erwarten, da man keinen Mitarbeiterzuwachs plane. Da es ein neues Parkdeck geben soll, erwartet Wagner hier trotzdem einen "neuralgischen Punkt".

Dazu ergänzte Burk, dass sich derzeit ein Verkehrsplaner den Bereich am Äußeren Ring von der Baumhofstraße bis zur Ludwigstraße anschaue, Verkehrszählungen laufen bereits.

 
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