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Marktheidenfeld
Areal von Procter & Gamble wird größer: Marktheidenfelder Stadtrat schafft Voraussetzungen für mögliche Erweiterung
Langfristig möchte das Unternehmen sich am Standort in Marktheidenfeld vergrößern. Dazu diskutierte der Stadtrat über Änderungen am Bebauungsplan und wie die Natur geschützt bleibt.
Am Werk Marktheidenfeld von Procter & Gamble in Marktheidenfeld: Mit der Bebauungsplan-Änderung möchte das Unternehmen die Möglichkeit schaffen, sich langfristig Richtung Romberg auszudehnen.
Foto: Dorothea Fischer | Am Werk Marktheidenfeld von Procter & Gamble in Marktheidenfeld: Mit der Bebauungsplan-Änderung möchte das Unternehmen die Möglichkeit schaffen, sich langfristig Richtung Romberg auszudehnen.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:14 Uhr

Die Stadt Marktheidenfeld möchte die ansässigen Großunternehmen halten und das bedeutet auch, die Voraussetzungen für mögliche Erweiterungspläne zu schaffen. Am Donnerstagabend beschäftigte sich der Stadtrat deshalb mit einer Änderung des Bebauungsplans zum Gewerbegebiet "Baumhofstraße 40", dem Standort der Firma Procter & Gamble (P&G) am Äußeren Ring.

Konkrete Pläne zur Erweiterung gibt es laut Bürgermeister Thomas Stamm zwar noch nicht, doch langfristig möchte das Unternehmen sich Richtung Romberg ausdehnen. Erst vor einigen Jahren wurde eine neue Produktionshalle auf dem Gelände errichtet. Markus Fleckenstein vom Büro für Landschafts- und Stadtplanung aus Lohr stellte dem Stadtrat den Vorentwurf für die Änderungen vor.

Keine weitere Bebauung zur Baumhofstraße

Wenn das Unternehmen sich baulich vergrößert, dann Richtung Süden zur Hans-Wilhelm-Renkhoff-Straße, so Fleckenstein. Zur Baumhofstraße im Norden soll es keine weitere Bebauung geben. Auch der Verkehr soll weiterhin größtenteils über die Renkhoff-Straße abgewickelt werden. Dazu soll die Straße um rund 70 Meter nach Südosten erweitert werden, Richtung Nikolausweg. Um die Gewerbeflächen erweitern zu können und den naturschutzrechtlichen Ausgleich zu schaffen, werden die Hanglagen im Osten in die Planung einbezogen. Diese werden bisher noch landwirtschaftlich genutzt.

Das Werk von Procter & Gamble am Standort Marktheidenfeld: Blick von der Kreuzung Baumhofstraße/Äußerer Ring.
Foto: Dorothea Fischer | Das Werk von Procter & Gamble am Standort Marktheidenfeld: Blick von der Kreuzung Baumhofstraße/Äußerer Ring.

Die Gesamtfläche des geänderten Bebauungsplans liegt nach Fleckensteins Entwurf bei 4,94 Hektar (bisher 1,74 Hektar) knapp die Hälfte davon sind Gewerbebauflächen. Bei den Gebäudehöhen hat sich Fleckenstein an den bisher zulässigen Höhen orientiert. Parkplätze dürfen maximal zehn Prozent der Gesamtfläche einnehmen, Parkdecks bis zu 20 Prozent.

Ein wichtiger Punkt bei den Planungen sind Klimaschutzmaßnahmen. Mindestens die Hälfte der Dachflächen, Pkw-Stellplätze und Parkhäuser müssen mit Solaranlagen oder Solarwärmekollektoren ausgestattet werden. Flachdächer müssen zu mindestens der Hälfte begrünt werden, Produktionsdächer zu mindestens 25 Prozent. Die Dachbegrünung soll auch vor Überschwemmungen bei Starkregen schützen. Zusätzlich soll es ein Regenrückhaltebecken geben. Auch eine Zisternenpflicht ist im Plan festgehalten.

Gefährdete Schlingnatter kommt in dem Gebiet vor

Was den Natur- und Artenschutz betrifft, sollen der Streuobstbestand und die Hecken im Osten als Ausgleichsflächen weitgehend erhalten bleiben, so Fleckenstein. Bei Untersuchungen des Geländes konnte die Schlingnatter nachgewiesen werden, die als stark gefährdet gilt. Außerdem leben dort einige geschützte Brutvögel, zum Beispiel der Bluthänfling. Die Flächen sollen für die Öffentlichkeit zugänglich sein, im Südosten möchte P&G einen Mitarbeiterpark einrichten. Im Osten liegt außerdem das Naturschutzgebiet Kreuzberg.

Die Pläne fanden im Gremium größtenteils Zustimmung. Martin Harth (SPD) sah kritisch, dass man sich dem Naturschutzgebiet immer weiter nähert. Die Bemühungen um Natur- und Artenschutz lobte er zwar, bemängelte jedoch, dass die Formulierungen teils vage seien. Hermann Menig (SPD) wies daraufhin, dass das Thema Radwege bei den Plänen bedacht werden sollte, vor allem wenn die Renkhoff-Straße stärker frequentiert werde. Ludwig Keller (proMAR) sprach von einer "Symbiose zwischen Gewerbe und Natur", da die landwirtschaftliche Nutzung in diesem Bereich ohnehin sehr zurückgegangen sei.

Der Stadtrat stimmte dem Vorentwurf mit zwei Gegenstimmen (Joachim Hörnig und Bernhard Kempf, beide FW)  zu. Der nächste Schritt ist die Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden.

 
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  • S. T.
    Das habe ich bis heute nicht verstanden warum man sich an eine Aktiengesellschaft P&G verkauft hat. Elektrische Zahnbürsten sind ein wachsender Markt und werden immer gebraucht. Schon vorher hat die Firma gut verdient und für die Mitarbeiter war die übernahme ein finanzieller Rückschritt. Leider ist P&G nur Aktionärsgetrieben.
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  • S. T.
    Lieber attheendoftheday, denk doch bitte ein bisschen über deinen Nickname hinaus…

    Ja, du hast recht mit dem Stellenabbau.
    Es wurde noch kein Bauantrag gestellt, aber P&G sieht offenbar Potential in der Zukunft. Mal hoch, mal runter…
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  • C. L.
    Laut Mitarbeitern von P&G werden massive Stellen abgebaut, auch die Leiharbeiter werden weniger und sollen ganz reduziert werden ...
    Wieso das dann?
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