
Zehn Jahre ist es her, dass Angelique Renkhoff-Mücke, die Vorstandsvorsitzende der Warema-Gruppe mit Hauptsitz in Marktheidenfeld, den Bayerischen Verdienstorden, die zweithöchste Auszeichnung des Freistaats, erhalten hat. Jetzt ehrte Landtagspräsidentin Ilse Aigner die 61-Jährige mit dem Bayerischen Verfassungsorden für ihre "beeindruckenden unternehmerischen und sozialen Verdienste".
"Die Auszeichnung hat mich vollkommen überrascht, gleichzeitig fühle ich mich natürlich sehr geehrt", sagt Renkhoff-Mücke auf Anfrage dieser Redaktion. "Ich empfinde mein Engagement als selbstverständlich und es entspricht meinen Überzeugungen und meinem Wertegerüst."
Renkhoff-Mücke: "Müssen uns an neues Normal gewöhnen"
Renkhoff-Mücke trat 1998 als Mitglied des Vorstands in die damals noch von ihrem Vater Dr. Hans-Wilhelm Renkhoff geführte Warema Holding ein. Seit dem Jahr 2001 führt sie das Unternehmen, bei dem heute rund 5200 Mitarbeitende beschäftigt sind, durch Höhen und Tiefen. "Mein derzeitiges Gefühl sagt mir allerdings, dass wir uns an ein neues Normal gewöhnen müssen", so Renkhoff-Mücke. Sie meine damit eine Zeit, in der Krisen zum Alltag gehören. "Das bedeutet auch, dass es nicht mehr immer nur höher, weiter und besser wird, sondern vielleicht auch einmal eine Zeit lang kein Wachstum mehr gibt."
Als Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) gelang ihr im November ein Abschluss im Tarifstreit mit der IG Metall. "Ich glaube, speziell bei dieser Tarifverhandlung war es wichtig, ein Zeichen zu setzen, dass es durchaus möglich ist, auch bei sehr unterschiedlichen Interessen und Positionen durch eine gemeinsame, konstruktive Arbeit einen Kompromiss zu finden, der für alle Seiten akzeptabel ist", kommentiert sie den Abschluss.
Enge Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Marktheidenfeld
Seit elf Jahren ist sie Präsidiumsmitglied der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Vizepräsidentin der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sowie im tarifpolitischen Vorstand von Gesamtmetall (Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie). Seit 2019 ist sie Co-Vorsitzende des Digitalrates der BDA. Des Weiteren übt sie verschiedene Beirats- und Aufsichtsratsmandate aus. Zudem engagiert sie sich unter anderem im Förderverein der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) und ist Vorsitzende des Stiftungsrats der Hans-Wilhelm Renkhoff Stiftung, die jährlich viele soziale und Forschungsprojekte der THWS fördert.
"Neben meinem Engagement für die Verbände liegt mir vor allem auch die Unterstützung junger Menschen am Herzen. Ich engagiere mich auch immer wieder im sozialen Bereich wie bei der Nicolaidis YoungWings Stiftung, die junge Hinterbliebene und Trauernde unterstützt, bei der Tafel oder der Lebenshilfe", so Renkhoff-Mücke. Seit 2006 forciert und intensiviert sie die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Marktheidenfeld.
Als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet
Sie nutze alle Möglichkeiten, um zum Demokratieverständnis in Deutschland beizutragen. "Das kann auf Veranstaltungen sein, auf die ich als Unternehmerin eingeladen bin, in politischen Diskussionen oder über meine Verbandstätigkeiten. Ich nutze auch die Chance, immer wieder in unserer Belegschaft das Bewusstsein für die Demokratie zu stärken und ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft zu verdeutlichen."
In der Laudatio auf Renkhoff-Mücke wurde auch hervorgehoben, wie die Firma die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch eine Bandbreite an flexiblen Arbeitszeitmodellen fördert. Ausgezeichnet wurde Warema mit dem Preis "Erfolgreich. Familienfreundlich" des Familienpakts Bayern und 2014 als "Familienfreundlichster Arbeitgeber Mainfrankens".