Ein Interview zu ihrer Person? Anlässlich ihres Geburtstag? Die Anfrage der Redaktion lehnt Angelique Renkhoff-Mücke dankend ab. An diesem Donnerstag feiert die Vorstandsvorsitzende der Marktheidenfelder Warema Renkhoff SE aus Marktheidenfeld 60. Geburtstag. Die Absage zeigt, wie wenig Aufheben sie um ihre Person machen möchte.
So ganz aus dem Rampenlicht stehlen kann sich die Firmenchefin, die als eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen in der Region gilt und bayernweit bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern geachtet ist, aber nicht. Erst Ende 2022 stand auch sie wochenlang im Fokus der Berichterstattung, als sie für den Arbeitgeberverband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm) die Tarifverhandlungen geführt hat. Und auch das Unternehmen wächst stetig: Erst 2021 wurde in Wertheim-Bettingen das neue Logistik- und Produktionszentrum eingeweiht.
Begonnen hat für Renkhoff-Mücke alles 1998, als sie mit 35 Jahren und als Mutter von zwei kleinen Kindern in das Familienunternehmen einstieg. 2001 übernahm sie von ihrem Vater und Firmengründer Hans-Wilhelm Renkhoff den Marktheidenfelder Betrieb und wurde Vorstandsvorsitzende. Seither leitet sie die Unternehmensgruppe, die sich in die Sparten "Sonne & Lebensräume" sowie "Kunststoff & Engineering" gliedert, erfolgreich. Rund 5200 Mitarbeitende hat die Warema Group mittlerweile weltweit. Es gibt zehn Produktionsstandorte und 25 Niederlassungen. 2021 hat das Unternehmen einen Umsatz von 690 Millionen Euro erwirtschaftet.
Geburtstagswunsch: eine Spende für ihr Herzensprojekt
Einen konkreten Geburtstagswunsch hat die Jubilarin auch: Auf einer Spendenseite im Internet bittet sie Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Wegbegleiter um Unterstützung der Münchner Nicolaidis YoungWings Stiftung. Diese kümmert sich seit 1998 um die Trauerbegleitung junger Menschen und Familien und unterstützt sie auf ihrem Weg durch diese schwierige Zeit. Seit 2021 fördere Warema die gemeinnützige Stiftung. Für Renkhoff-Mücke ein echtes Herzensprojekt, wie sie auf der Seite persönlich schreibt.
Was aber macht die erfolgreiche Unternehmerin aus? Wie wird sie von Geschäftskollegen und Freunden gesehen und wahrgenommen? Und was wünschen sie ihr? Dazu stehen Menschen aus Main-Spessart Rede und Antwort:
1. Maria Martin, Unternehmerin der Martinsbräu Marktheidenfeld und Schulfreundin
Welche drei Worte fallen Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Angelique Renkhoff-Mücke denken?"Quält euch." Angelique Renkhoff-Mücke und ich haben vor 40 Jahren zusammen Abitur gemacht und uns nie aus den Augen verloren. Wir hatten zusammen Sport Leistungskurs im Balthasar-Neumann-Gymnasium. Dieser Aufruf kam immer von unserem damaligen Sportlehrer während des Trainings. Wir mussten immer lachen und haben das nicht wirklich ernst genommen.
Zum einen die Festbierprobe: Vor einigen Jahren saßen wir bei der Festbierprobe nebeneinander. Wir haben wahnsinnig viel gelacht zusammen. Zum anderen Corona: Eine sehr schwierige Zeit für die Brauerei. Angelique Renkhoff-Mücke hat sofort nachgefragt wie es uns geht und ihre Hilfe angeboten.
Was wünschen Sie Ihr für die Zukunft?
Angelique Renkhoff-Mücke soll sich immer Ihren Humor und ihr herzliches Lachen erhalten. Kraft und Gesundheit. Mittelfristig: etwas mehr Ruhe und Zeit für private Wünsche.
2. Harald Freund, ehemaliger Vorstand Vertrieb bei Warema und über 47 Jahre im Betrieb
Welche drei Worte fallen Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Angelique Renkhoff-Mücke denken?Zukunftsorientiert: Sie besteht auf eine sinnvolle Veränderungskultur in Richtung Strategie und Technologien und darauf, mutig zu sein, um das Unternehmen voran zu bringen. Ungeduldig: Manchmal geht alles nicht schnell genug. Nicht nachtragend: Auch nach großen Meinungsverschiedenheiten und hitzigen Diskussionen.
Welche Begegnung mit ihr ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Bemerkenswert ist, dass sie bei ihren Ansprachen/Reden an die Belegschaft immer den richtigen Inhalt und Ton gefunden hat. Selbst in kritischen Situationen immer motivierend.
Was wünschen Sie Ihr für die Zukunft?
Dass ihr die Freude an ihrer Arbeit und das große Engagement für das Unternehmen und dessen Mitarbeiter sowie für die Region, welches sie in all den Jahren gezeigt hat, weiterhin erhalten bleiben.
3. Sascha Genders, Hauptgeschäftsführer IHK Würzburg-Schweinfurt
Welche drei Worte fallen Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Angelique Renkhoff-Mücke denken?
Authentisch – innovativ – engagiert: Angelique Renkhoff-Mücke ist eine leidenschaftliche und authentische Unternehmerin, deren Wirken weit über die Grenzen Mainfrankens hinausgeht. Die Warema Renkhoff SE ist nicht umsonst Marktführer im Bereich der Sonnenschutztechnik und einer der innovativsten Mittelständler hierzulande. Zudem engagiert sie sich als Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt seit vielen Jahren für die Wissenschaft in der Region Mainfranken.
Welche Begegnung mit ihr ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Die Mainfränkischen Wirtschaftsgespräche, die wir als IHK gemeinsam mit der Mediengruppe Main-Post im Jahr 2010 durchgeführt haben. Damals hat sie sich zum Thema "Arbeit: Immer bewusster statt immer mehr" zu Fragen rund um flexible Arbeitsmöglichkeiten oder Arbeitgeberattraktivität eingebracht und mit Weitblick die Veränderungen der Arbeitswelt – die für uns heute alle zum Alltag gehören – in die Diskussionsrunde eingebracht.
Was wünschen Sie Ihr für die Zukunft?
Ich wünsche ihr privat natürlich alles erdenklich Gute, Gesundheit und Zufriedenheit in allen Lebenslagen – und dem Unternehmen auch weiterhin gute Geschäfte. Wobei ich mir da keine Sorgen mache, denn die Warema Renkhoff SE zählt, wie erwähnt, zu den innovativsten Firmen in Mainfranken, Bayern und Deutschland. Eine mehr als gute Voraussetzung für die Zukunft!
4. Alexander Thauer, Betriebsratsvorsitzender Warema
Welche drei Worte fallen Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Angelique Renkhoff-Mücke denken?
Mir fallen die Anfangsbuchstaben ihres Namens Angelique Renkhoff-Mücke ein: A wie aufrichtig, R wie realistisch, M wie mutig. Die drei Schlagworte beschreiben, wie wir Betriebsräte sie kennen und schätzen. Angelique Renkhoff-Mücke ist eine Unternehmerin, mit der wir gemeinsam auch schwierige Situationen fair und auf Augenhöhe, mit dem ernsthaften Willen zu einer tragfähigen Lösung, verhandeln können.
Welche Begegnung mit ihr ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Die Warema Unternehmensleitung hat 2015 entschieden, die Raffstoren-Produktion im Produktionswerk Limbach-Oberfrohna zu zentralisieren, was in Marktheidenfeld etwa 200 Mitarbeitende betroffen hat. Die Ankündigung der Verlagerung dieses Produktionsteiles hat damals vielen Angst um ihre berufliche Zukunft gemacht. Wir Betriebsräte haben mit Angelique Renkhoff-Mücke eine Betriebsvereinbarung mit folgenden Zusagen verhandelt: keine Entlassungen, Verlagerung findet schrittweise über vier Jahre statt, die Zeit wird genutzt bis für alle Mitarbeitende/n des Bereiches ein neuer, gleichwertiger Arbeitsplatz gefunden ist, es wird keine Abstriche beim Entgelt geben. Solche Verhandlungsergebnisse sind nicht selbstverständlich und sind mir positiv im Gedächtnis geblieben.
Was wünschen Sie Ihr für die Zukunft?
Ich wünsche ihr weiterhin viel Gesundheit, Freude und Erfolg bei all ihrem Tun. In den vergangenen Jahren hat sie so den größten Arbeitgeber in Marktheidenfeld erschaffen.
5. Thomas Stamm, Bürgermeister von Marktheidenfeld
Welche drei Worte fallen Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Angelique Renkhoff-Mücke denken?
Erfolgreich – innovativ – Dankbarkeit: Angelique Renkhoff-Mücke ist eine außergewöhnlich erfolgreiche Unternehmerin und Managerin. Mit einer innovativen und modernen Strategie entwickelt sie das Unternehmen zusammen mit ihren Mitarbeitern ständig weiter und führt Warema in die Zukunft. Dankbarkeit deshalb, weil Warema als Weltunternehmen in Marktheidenfeld beheimatet ist, viele Menschen dort einen sicheren Arbeitsplatz haben und wir als Stadt ebenfalls am Unternehmenserfolg partizipieren dürfen. Dankbarkeit aber auch für ihr großzügiges soziales Engagement für hilfsbedürftige und Menschen mit Behinderung.
Welche Begegnung mit ihr ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Ganz besonders ein Vortrag von ihr, bei dem sie für mich sehr beeindruckend die Firmenphilosophie und Zukunftsüberlegungen von Warema präsentiert hat. Sie konnte uns die unterschiedlichsten Themen kompetent erklären und hat uns die Begeisterung für ihr Unternehmen spüren lassen.
Was wünschen Sie ihr für die Zukunft?
Weiterhin Unternehmenserfolg, Gesundheit und viel Freude an ihrer großartigen Aufgabe.
6. Markus Herrera Torrez, Oberbürgermeister der Stadt Wertheim
Welche drei Worte fallen Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Angelique Renkhoff-Mücke denken?
Zu Angelique Renkhoff-Mücke fällt mir spontan ein: zielorientiert, verlässlich, erfolgreich – insgesamt eine beeindruckende Unternehmerinnenpersönlichkeit.
Welche Begegnung mit ihr ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Besonders gerne denke ich an die Eröffnung des neuen Warema-Logistikzentrums im Juli 2021 in Wertheim-Bettingen zurück. Wir haben gemeinsam das rote Band durchschnitten. In ihrer Ansprache sagte Frau Renkhoff-Mücke, noch keine Stadtverwaltung habe die Realisierung eines solchen Bauvorhabens so schnell, kompetent und professionell ermöglicht. Über diese Anerkennung haben ich und meine Verwaltung uns sehr gefreut.
Was wünschen Sie Ihr für die Zukunft?
Für die Zukunft wünsche ich ihr Gesundheit und persönliches Wohlergehen, weiterhin Schaffenskraft und Erfolg.
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