
Sonnenverwöhnte Weinberge, der Main mit seinen markanten Windungen, dazu ein geheimnisvoller Nachrichtenturm. Die Wandertour "Himmelstadt - H6 Blauer Turm" im Landkreis Main-Spessart lädt dazu ein, die Vielfalt der Landschaften auf kurzer Strecke zu einem Erlebnis werden zu lassen. Für die abwechslungsreichen vier Kilometer sollte man eine gute Stunde veranschlagen.

1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Der vier Kilometer lange Rundwanderweg "Himmelstadt - H6 Blauer Turm" beginnt in den Weinbergen nahe Himmelstadt. Die Wanderung trägt das Qualitätssiegel "Wege zum Wein". Dieses Zertifikat in der Ferienregion Fränkisches Weinland erhalten nur die Routen, die den Weinberg zu Fuß erlebbar machen, zuverlässig ausgeschildert sind und gleichzeitig Abwechslung versprechen.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Himmelstadt ist mit dem Auto gut über die B27 und die Autobahnanschlüsse A3 (Ausfahrt Kist) oder die A7 (Ausfahrt Gramschatzer Wald) zu erreichen. An der Kreuzung, die von der Bundesstraße nach Himmelstadt abzweigt, führt der Weg Richtung Weinberge zum Startpunkt. Hier sind auch einige Parkplätze vorhanden.

An der Bahnlinie Aschaffenburg-Würzburg gelegen, bietet es sich an, Himmelstadt mit der Regionalbahn anzufahren. Vom Bahnhof aus benötigt man zehn Minuten zu Fuß bis zum Startpunkt an der Weinbergskapelle.
3. Warum sollte ich dorthin?
Himmelstadt zählt zu den ältesten Weinorten Frankens. Bereits im Mittelalter wurde hier Weinbau betrieben. So berichtet unter anderem die Himmelstadter Chronik, dass dem Kloster Himmelspforten im Jahre 1233 ein Weinberg auf dem Giebelberg übereignet wurde. Hier an der "Kelter" ist der Weinbau seit 1292 belegt.

Zwischen sonnenverwöhnten Weinbergen und ausgedehnten Waldgebieten gelegen, bietet Himmelstadt viele landschaftliche und kulturelle Erlebnisse auf beiden Seiten des Mains. In der Vergangenheit hat sich die Spessart-Gemeinde zudem Titel wie "Der ideale Ort" und die "Coolste Gemeinde" eingeheimst. Warum also nicht mal selbst nachspüren, was den 1700 Einwohner zählenden Ort so besonders macht?

- Hier geht es zur Tour auf Komoot
4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Der Rundweg führt von der Weinbergskapelle "Maria an der Kelter" durch eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Entlang des Weges wechseln sich Weinberge, Kiefern- und Buchenwälder, Hecken und kleine Trockenrasenflächen ab. Unterwegs bietet sich ein malerischer Ausblick auf das Maintal, von der eindrucksvollen Kulisse der Benediktushöhe bis zu den Muschelkalkfelsen am "Stettener Stein".

Schließlich gelangt man, versteckt in einem kleinen Wäldchen, zur Ruine des "Blauen Turms". Der Bau hatte im Mittelalter die Funktion eines Nachrichtenturms und erhielt seinen Namen von seinem ehemals blauen Schieferdach. Er wurde gegen Ende des 14. oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts errichtet und diente den Herren von Thüngen zur Überwachung der Schifffahrt auf dem Main sowie der Straßen, die von Stetten und Thüngen nach Retzbach führten.

Der Rückweg der überwiegend auf Asphalt und auf Schotterweg verlaufenden Tour führt über eine Feldflur und auf einem sanft abfallenden Pfad durch den Wald zurück zur Weinbergskapelle. An der Sitzgruppe am Waldrand kann man Platz nehmen und von dort aus einen herrlichen Blick über die Weinberge auf Himmelstadt und den Main genießen.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Für die leichte Wandertour benötigt man eine gute Stunde, je nachdem, ob man sich noch die Weinbergskapelle von innen anschaut oder etwas länger am "Blauen Turm" verweilt.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Tour ist ganzjährig begehbar. Besonders schön ist sie aber sicherlich ab dem Frühling, wenn das Leben in den Weinstöcken erwacht und die ersten zaghaften Triebe sichtbar werden. Wer nicht allzu weit entfernt wohnt, kann die Wanderung auch öfter machen und so die spannenden Entwicklungsstadien der Reben verfolgen. Im Spätsommer leuchten die Früchte prall und golden in der Sonne, was auch wieder seinen Reiz hat. Und im Herbst beeindruckt die Färbung.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Die Tour als solche ist recht einfach begehbar, ist aber nicht für Rollstuhlfahrer geeignet. Ausflügler, die am Nachmittag einfach mal eine Runde laufen wollen, um frische Luft zu schnappen, sind auf der kurzen Wanderung genauso gut aufgehoben wie all jene, die bei ihrem täglichen Spaziergang nicht jeden Tag die gleiche Runde drehen wollen und Abwechslung suchen.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Während der Wanderung besteht keine Möglichkeit einzukehren. In Himmelstadt können sich Ausflügler in der Gaststätte "Zur Brücke Himmelstadt" (Öffnungszeiten: Mo, Do, Fr und Sa von 17 bis 22 Uhr, So 12 bis 21 Uhr) verköstigen. Ansonsten gibt es vor Ort von April bis Ende September den neuen Biergarten Himmelreich (Mi bis Fr von 15.30 bis 23 Uhr, Sa und So von 11 bis 23 Uhr), die saisonal geöffnete Weinscheune (weinscheune-himmelstadt.de) sowie die Fischerhütte, die in den Sommermonaten einmal pro Monat warmen Räucherfisch anbietet (www.fischerhuette-himmelstadt.de).
In den nah gelegenen Gemeinden Retzbach und Zellingen findet man weitere gastronomische Betriebe.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will – was bietet die Umgebung?
- Himmelstadt beheimatet seit über 30 Jahren die einzige Bayerische Weihnachtspostfiliale zur Weihnachtszeit im Rathaus. Jedes Jahr kommen hier über 80.000 Briefe aus aller Welt an. Während die Filiale nur in der Vorweihnachtszeit geöffnet ist, bietet die Ausstellung im ehemaligen Zollhäuschen an der Mainbrücke ganzjährig einen Einblick in die Arbeit des Weihnachtspostamts. Direkt am Main-Radweg gelegen laden zudem der Lehr- und Schaugarten "NaturSchauGarten Main-Spessart", der erste Deutsche Philatelisten- Lehrpfad und der Ökologische Weinlehrpfad zum Verweilen und Entspannen ein.
- Der Lenzsteig drei Kilometer nördlich von Karlstadt am Main ist ein einfacher Klettersteig und daher auch für Kinder und Anfänger gut. Der Parkplatz der Falteshütte ist Startpunkt dieser Tour. Klettersteigset nicht vergessen.
- Rund sieben Kilometer entfernt befindet sich die Kreisstadt Karlstadt. Hier locken viele Möglichkeiten, sich den Tag kurzweilig zu gestalten. Sei es beim Freibadbesuch, dem Genuss eines Eises oder einer Pizza, der Besichtigung der Innenstadt oder Minigolf im Stadtteil Laudenbach und vieles weitere mehr.
- Rund 13 Kilometer entfernt liegt Veitshöchheim. Bekannt ist die Gemeinde vor allem für den Rokokogarten. Auf dem zwölf Hektar großen Areal lustwandelt der Besucher zwischen tanzenden Hofdamen, flötenden Putten und Heckenkabinetten. Im Mittelpunkt: der Große See mit dem Musenberg Parnass und den Wasserspielen. Nicht entgehen lassen sollte man sich auch einen Spaziergang an der Mainlände, wo man fast südländisches Urlaubsflair genießt.


