
Krieg in Europa, Inflation, Energieschock: Die Krisen sind vielfältig. In herausfordernden Jahren ist es umso wohltuender, sich im Advent auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Gelegenheit dazu gab es am ersten Adventssonntag in Himmelstadt: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der erste Bürgermeister der Gemeinde, Herbert Hemmelmann, eröffneten das dortige Weihnachtspostamt.
An die Adresse im Landkreis Main-Spessart schreiben Kinder aus bis zu 130 Ländern der Welt ihre Wünsche ans Christkind. Dessen 39 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Team um Leiterin Rosemarie Schotte antworten dann stellvertretend – auch auf Englisch, Französisch, Griechisch und weiteren Sprachen. Mehr als 5000 Briefe sind in diesem Jahr, der 37. Saison, schon angekommen und werden seit Anfang November sortiert. Jährlich sind es insgesamt um die 80.000 Briefe, in denen Kinder ihre Wünsche, aber auch Sorgen an das Christkind herantragen.
Darauf bekommen sie dann Antwort. Markus Söder spricht deshalb auch vom "Hoffnungsamt". Die Redaktion hat ihn, den Vertreter der Post, Peter Hauerstein, und weitere Beteiligte gefragt, was sie sich in Krisenzeiten zu Weihnachten wünschen und worauf sie sich im Advent besinnen möchten.
1. Markus Söder, Ministerpräsident

"Ich würde mir wünschen, dass auf der Welt Frieden herrscht, dass alle gesund bleiben und wir das nächste Jahr gut überstehen. Wir sollten uns darauf besinnen, dass wir denen helfen, die vielleicht ein bisschen mutloser sind. Ich finde, die, die mehr Kraft haben, können anderen helfen, die Sorgen haben. Gerade in den schweren Zeiten mit drei Jahren Corona und jetzt noch der Krise in der Ukraine. Das Weihnachtspostamt ist ein Amt der Hoffnung, ich finde es eine wunderschöne Einrichtung. Wir alle haben ja mal Briefe geschrieben ans Christkind und den Weihnachtsmann und hatten Hoffnungen. Dass man hier sogar eine Antwort bekommt, ist was ganz besonderes."
2. Rosemarie Schotte, Leiterin des Weihnachtspostamts

"Ich wünsche mir Ruhe. Und was sich wohl jeder wünscht: Dass endlich der Krieg in der Ukraine aufhört. Wenn Ruhe ist, dann denke ich mal über alles nach, über die Freude, die man bereitet hat, aber auch wo man eventuell Ärger verursacht hat. Man macht ja auch Fehler, das bereut man dann ja auch. Wichtig wäre mir, dass man an Weihnachten mit der Familie zusammen ist, gemütlich wie früher Weihnachtsgedichte liest oder singt."
3. Mara, Engel

"Ich wünsche mir ein Anna-Kostüm. Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben und ich wünsche mir, dass alle an Weihnachten zusammen sind, dass wir uns mit der ganzen Familie treffen."
4. Heinz Pappenberger, Nikolaus

"Wie viele Kinder auch wünsche ich mir Frieden auf Erden, heutzutage ist das glaube ich das Wichtigste. Die materiellen Wünsche müssen ein bisschen hintenanstehen. Aber natürlich wollen wir schauen, dass das familiäre Fest schön abläuft, dass jeder fröhliche Weihnachten erlebt. Worauf wir uns besinnen? In unserem Alter ist es schon wichtig, dass man gesund bleibt. Und dann sehen wir mal weiter."
5. Peter Hauerstein, Niederlassungsleiter Würzburg der Deutschen Post

"Eigentlich wünsche ich mir, dass alle Menschen glücklich und zufrieden sind und dass der Frieden wieder einkehrt. Ich habe zwei Kinder, die haben erst Corona hinter sich gehabt, jetzt der Ukraine-Krieg, dann kommt die Teuerung. Die haben keine freie und schöne Kindheit, wie ich sie früher hatte. Die einzige Frage war früher, was man zu Weihnachten bekommt, ob es was zum Anziehen ist oder ein Spielzeug. Das sind keine Probleme. Jetzt merkt man, was Probleme sein können, und dass man auch mit kleinen Dingen zufrieden sein muss. Das ist ja auch die Adventszeit. Man besinnt sich darauf, was kann man geben: Schenken mit Sinn und Verstand."
6. Cora, Milla und Silvana, Engel

Milla: "Ich wünsche mir eine Digitalkamera, CDs, ein 500er Puzzle und ein 3D-Puzzle vom Eifelturm und vieles mehr. Wichtig ist mir, dass alle Leute gesund bleiben."
Cora: "Ich wünsche mir auch eine Digitalkamera, ein 1000er Puzzle, Bücher, CDs und noch viel mehr. Wichtig an Weihnachten ist mir, dass niemand böse zueinander ist, dass alle lieb sind. Dass man als Engel dabei sein kann und persönlich die Briefe abgeben kann, ist super am Weihnachtspostamt."
Silvana: "Auf meinem Wunschzettel steht ein Holzpferd mit Sattel und Zaumzeug, auf das ich mich draufsetzen kann. An Weihnachten ist mir wichtig, dass alle beieinander sind."
7. Gertrud Kress und Siggi Kistner, Besucherinnen auf dem Weihnachtsmarkt

Gertrud Kress: "Meine Wünsche sind Gesundheit und dass der Krieg zu Ende ist. Wenn man gesund ist kann man ganz viel erreichen. Man sollte sich vor allen Dingen auf den Frieden besinnen. Sonst habe ich eigentlich keine Wünsche mehr. Wichtig sind für mich die Familienzusammenkünfte und schöne Gespräche."
Sigi Kistner: "Ich wünsche mir Gesundheit für die ganze Familie und auch für mich. Sonst haben wir keine Wünsche. Man sollte sich darauf besinnen, dass es uns, egal, was vielleicht gerade ist, trotzdem gut geht. Wir können eigentlich alle zufrieden sein."
8. Marco, Nadja und Lina, Besucherinnen des Weihnachtspostamts

Nadja: "Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben, dass unsere Familie gesund ist. Und dass nächstes Jahr so wird wie dieses Jahr, weil das ein ganz gutes Jahr für uns war."
Marco: "Ich wünsche mir das gleiche, dass wir gesund bleiben, alles andere ist nebensächlich."
Lina: "Ich wünsche mir eine Dino-Ranch zum Spielen, einen Feenbaum und ein Einhorn mit einer Prinzessin."
Langer Bart und - Spoileralarm - leider gibt's ihn gar nicht.