
Es klickt, zweimal, das typische Geräusch in Klettersteigen. Seine rechte Hand umschließt die Eisenstufe, die linke zieht sich am Drahtseil nach oben. Die Sonne wärmt Fels und Rücken. Es riecht würzig, nach Erde, nicht nach Kunststoff wie in Kletterhallen. 150 Höhenmeter liegen vor ihm, über bröckeliges Gestein und Schotter, Leitern und Sandsteinbänder, bis zum Edelweiß am Gipfel des Lenzsteigs bei Karlstadt. „Schweißtreibend“, sagt Joachim lachend. Der 33-Jährige ist in dem Klettersteig zum ersten Mal an einer Felswand unterwegs. „Das ist ein ganz anderes Gefühl, viel freier.“ Sein Begleiter und Alpenvereinstrainer Jürgen Dobler hingegen hat hier vor mehr als 40 Jahren mit dem Klettern begonnen.
Energisch zieht Dobler die Beinschlaufen an Joachims Gurt fest, prüft die beiden Karabiner und den Sitz des Helmes. Klettersteige würden oft unterschätzt. Sie scheinen, irgendwo zwischen Wandern und Klettern angesiedelt, allzu leicht zu bewältigen. Aber: „Stürze sind hart und ruckartig“, sagt der 57-Jährige. Ohne Anseilgurt, Klettersteigbremse mit Karabinern sowie Helm und Bergschuhe sollte sich niemand an den Fels wagen, auch nicht in einen relativ einfachen Klettersteig wie den Lenzsteig (Schwierigkeit A/B).