
Am 13. September wird es vor den Grundschulen der Region wieder bunt. Dann tragen die vielen angehenden Erstklässlerinnen und Erstklässler ihre mit Papier, Glitzer und bunten Bändern verzierten Schultüten stolz vor sich her ins Schulhaus. In den Tüten verstecken sich meist allerlei Überraschungen wie Schul- und Schreibutensilien, Süßigkeiten und Spielzeug. Für die Umwelt ist das nicht immer ein Anlass zur Freude, denn mit den Schultüten geht oft auch viel Müll einher. Sieben Anregungen für Eltern, die beim Gestalten und Befüllen der Schultüte auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit achten möchten.
1. Eine Schultüte aus Stoff, die danach zum Kissen wird

Klassischerweise basteln Eltern und Kinder die Schultüten aus Pappe und Tonpapier. Wenn die Tüten nach dem ersten Schultag ausgedient haben, landen viele davon jedoch im Müll. Das muss aber nicht sein, findet Anja Schmidt, Inhaberin des Ladens "Stoffträume Marktheidenfeld". "Wir nähen Schultüten aus Stoff, die man dann später als Kuschelkissen im Bett verwenden kann – ähnlich wie ein Seitenschläferkissen", sagt sie. Stoff, Muster und Dekoration des Schultütenkissens können Eltern und Kinder ganz individuell zusammenstellen. Dank einer Pappeinlage kann die Tüte zur Einschulung ganz normal befüllt werden, danach wird die Einlage durch einen Kissenrohling ersetzt und die Tüte kann fortan als Kissen weiterleben. Für handwerklich begabte Eltern bietet das Internet auch Vorlagen zum Selbstnähen.
2. Bei Schreibwaren auf die Sigel "Blauer Engel" und "FSC" achten

Für den Start in den Schulalltag dürfen Stifte, Hefte und andere Schreibwaren in der Schultüte natürlich nicht fehlen. Hier empfiehlt Kirsten Bähr, Umweltreferentin beim Verbraucherservice Bayern in Würzburg, Eltern beim Kauf auf die Verwendung von Recyclingpapier und auf das Sigel "Blauer Engel" zu achten. "Der Blaue Engel ist ein Umweltzeichen der Bundesregierung, das im Grunde aussagt, dass es sich hierbei um ein Produkt handelt, dass ökologisch verträglich ist", erklärt Bähr. Dabei beschränkt sich die Zertifizierung nicht nur auf Schreibwaren, sondern umfasst beispielsweise auch Elektrogeräte, Drogerieprodukte oder Textilien. Bei Stiften sei zudem das FSC-Sigel ein guter Anhaltspunkt, so die Umweltreferentin. "Das zeigt an, dass das Produkt aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt", sagt die Expertin.
3. Auf lackierte Buntstifte und Filzstifte verzichten

Eine einfache Möglichkeit, die Buntstifte in der Schultüte durch eine ökologisch verträglichere Variante zu ersetzen, sei auf unlackierte Exemplare zu setzen, meint Kirsten Bähr. "Wenn man auf die Lackierung verzichtet, ist schon viel gewonnen", so die Expertin. Auf Filzstifte in der Schultüte sollte man wegen der Plastikhülle der Umwelt zuliebe möglichst ganz verzichten, rät Bähr. "Wenn Filzstifte aber von der Schule gefordert sind, kann man zumindest darauf achten, dass sie auch Recycling-Materialien hergestellt sind, also zum Beispiel recyceltem Kunststoff ", sagt sie.
4. Selbstgebackene Kekse und Energy-Balls vorbereiten

Süßigkeiten in der Schultüte sind bei den Schulanfängerinnen und -anfängern natürlich nach wie vor hoch im Kurs. Doch auch hier lässt sich ein wenig auf Umweltverträglichkeit achten. Wer zum Beispiel lange Transportwege und Verpackungsmüll sparen möchte und etwas Zeit übrig hat, kann die Schultüte mit selbstgebackenen Keksen oder Energy-Balls, kleine Pralinen aus Trockenfrüchten, Nüssen und Kakao, aufpeppen. "Man kann sich auch fragen, ob es denn immer Süßigkeiten sein müssen", sagt Kirsten Bähr, "oder kann es zum Beispiel auch ein besonderes Obst sein, das man nicht jeden Tag hat?"
5. Den Bio-Markt oder den Weltladen um die Ecke durchstöbern

Wenn es dann aber doch die Tafel Schokolade und das Päckchen Gummibärchen sein sollen, bieten zum Beispiel Bio-Läden oft gute, zuckerärmere und zum Teil auch regionale Alternativen, rät Bähr. Auch Weltläden haben zum Beispiel einiges an Fairtrade-Naschwerk im Sortiment. Bei manchen Produkten kommt zudem ein Teil des Erlöses gemeinnützigen Projekten zu Gute. "Zum Beispiel bei unseren getrockneten Mangostreifen und unseren Mango-Monkeys-Gummibärchen aus Mangosirup", sagt Eva-Maria Eisele, Mitarbeiterin im Weltladen in Karlstadt, "mit dem Verkauf wird ein Projekt unterstützt, das Straßenkindern auf den Philippinen hilft".
6. Günstig und nachhaltig: Schultüte mit Second-Hand-Produkten füllen

Ein Turnbeutel, ein Federmäppchen oder ein kleines Spielzeug - vieles, was in der Schultüte Platz findet, muss nicht unbedingt neu gekauft werden, findet Sandra Dill, Inhaberin des Kinder-Second-Hand-Ladens "Kinder(t)räumchen" in Marktheidenfeld. "Nicht nur für die Schultüte, auch generell für den Schulalltag ist Second-Hand eine super Idee", sagt sie, "nicht nur, weil viele jetzt immer mehr aufs Geld achten müssen". Da Kinder schnell aus Schuhen und Klamotten herauswachsen, sei vieles in ihrem Laden kaum getragen und daher viel zu schade, um es wegzuwerfen, sagt sie. Beim Befüllen der Schultüte lohne sich deshalb auch immer ein Blick in den nächsten Second-Hand-Shop.
7. Gutscheine für gemeinsame Unternehmungen statt materieller Geschenke

Wer das Konsumverhalten in der Familie grundsätzlich etwas einschränken möchte, könnte einige der Spielsachen und Naschereien in der Schultüte beispielsweise auch durch einen Gutschein für einen Familienausflug ersetzen, rät Kirsten Bähr – zum Beispiel in den Tierpark, ins Schwimmbad, den Kletterpark oder ins Kino. "Das ist für Kinder immer spannend und gerade die Zuwendung und Ermutigung bei solchen Aktivitäten sind für Kinder besonders wertvoll", sagt die Expertin.