Die Idee reifte schon lange in Sandra Dill: Ein eigener Kinder-Secondhand-Laden, das könnte sie sich gut vorstellen. "Auf den Gedanken bin ich zum ersten Mal so gut vor einem Jahr gekommen, als ich in Staufen in einem Kinder-Secondhand-Geschäft stand", erzählt die 31-jährige Lengfurterin. Vor allem begeistert hat sie der nachhaltige Ansatz dabei: Kleider anzubieten, die nicht extra neu produziert werden mussten. In denen kaum noch Chemikalien stecken, weil sie schon oft gewaschen wurden und die trotzdem noch tragbar sind.
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Vor gut einem Jahr dann hat sie sich für einen stationären Laden in Marktheidenfeld entschieden. Dill hat selbst im Einzelhandel gearbeitet und deshalb Erfahrung in diesem Bereich. Am 9. Oktober nun soll "Kinder(t)räumchen" an der Ecke Obertorstraße/Petzoltstraße eröffnen. "Auf das Ladenlokal bin ich bei meinem Gang durch die Stadt aufmerksam geworden", sagt sie. 70 Quadratmeter hat das Geschäft. Auf diesen will sie Kinderkleidung angefangen von der Babygröße 50 bis zur Teenie-Größe 165/170 anbieten. Darüber hinaus soll es Spielsachen, Bücher und CDs geben. Große Teile wie Kinderwägen oder Sitze will sie nicht anbieten, damit es nicht zu voll und unübersichtlich wird.
Geschäft soll die Chance bieten, auch zu Corona-Zeiten nachhaltig einzukaufen
Ihre Ware nimmt sie auf Kommission entgegen. Es hätten sich auch bereits viele über Facebook gemeldet, die sich freuen, endlich wieder einen Abnehmer für gebrauchte Kinderkleidung zu haben. Schließlich finden aufgrund von Corona derzeit keine Kinderkleidermärkte statt. Vom Standard her orientiert sich Sandra Dill eher an den Geschäften für Kinderkleidung und nicht an den Märkten. Schließlich selektiere sie die Ware auch bereits schon vor. Zudem sollte Ware, die bei ihr abgegeben wird, gewaschen, gut gepflegt, also ohne Flecken oder Löcher und eventuell auch gebügelt sein.
Welche Rolle Corona bei der Entscheidung jetzt ein Geschäft neu zu eröffnen gespielt hat? "Eigentlich ist es ziemlich bescheuert, sich jetzt selbstständig zu machen", sagt sie. Aber sie hat gemerkt: Der Bedarf sei da und mit dem Geschäft könne sie den Leuten die Chance bieten, auch zu Corona-Zeiten nachhaltig einzukaufen. Als Konkurrenz zum Gebraucht-Waren-Zentrum Intakt in Marktheidenfeld sieht sie ihr Geschäft nicht. Zumal das Angebot an Kinderkleidung dort auch eher klein sei.
Auch die Einrichtung des Ladens ist aus zweiter Hand
Auf das neue Geschäft in der Marktheidenfelder Innenstadt freuen sich mit ihr vor allem auch ihre beiden fünf und sieben Jahre alten Kinder. Die helfen ihr jetzt schon beim Einrichten des Ladengeschäfts. Auch die Einrichtung des Ladens ist aus zweiter Hand. Dill hat gebrauchte Möbel gekauft, Lampen mit Kindermotiven aufgehängt oder einen alten Lattenzaun mit Gummistiefeln dekoriert. Ihre Schaufenster stellen Szenen aus „Kinderräumchen“ dar: Regenschirm und ein bunter Drachen für das Draußen im Herbst oder ein Mädchenzimmer mit rosafarbenen Accessoires. In einer Ecke will die 31-Jährige einen Kaufladen aufstellen. Dort können die kleinen Besucher spielen, während die Erwachsenen einkaufen.