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Marktheidenfeld
Aus für LSH 2.0: Disco-Nachfolger zu teuer
Es war ein verwegener Rettungsplan für ein Lichtspielhaus an anderer Stelle in Marktheidenfeld. Aber die Unterstützer mussten nun auch den Plan als gescheitert erklären.
Letzter Tag im Lichtspielhaus in Marktheidenfeld am 31. August 2018 – einen Nachfolger wird es erst mal nicht geben. Das Projekt 'LSH 2.0' ist gescheitert.
Foto: Ralf Thees | Letzter Tag im Lichtspielhaus in Marktheidenfeld am 31. August 2018 – einen Nachfolger wird es erst mal nicht geben. Das Projekt "LSH 2.0" ist gescheitert.
Ralf Thees
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:30 Uhr

"Unser Projekt LSH 2.0 am Hagebaumarkt ist gescheitert! Sorry, ihr könnt uns glauben, wir haben alles versucht, wirklich alles", schrieb Christian Menig in einer Facebook-Nachricht. Damit begrub er die Hoffnung vieler Anhänger des Lichtspielhauses auf einen Nachfolger der Disco in Marktheidenfeld.

Das Bemühen um eine Weiterführung des Lichtspielhauses begann Mitte August 2018, kurz bevor die Discothek ihren regulären Betrieb einstellen musste. Die Idee unter dem Projektnamen "LHS 2.0" war, den Standort des Clubs an den Hagebaumarkt zu verlegen, dessen vorhabenbezogener Bebauungsplan nur zusammen mit dem Bau einer Disco vom Stadtrat Anfang 2015 genehmigt wurde. Mitte 2016 wurden allerdings die Verhandlungen zwischen Lichtspielhaus-Betreiber Sascha Beeger und der Marktheidenfelder Baumarkt Immobilien GmbH (MBI) als gescheitert erklärt, die geplanten Kosten waren explodiert. Mit LSH 2.0 sollte ein neuer Versuch mit der Beteiligung von Investoren gestartet werden.

"Gleich nach der Vorstellung unserer Gedanken und Pläne haben wir Kontakt mit möglichen Investoren aufgenommen", schreibt Menig, der das Projekt nicht als Stadtrat, sondern als Privatmensch gemeinsam mit anderen vorantrieb, wie er damals erklärte. Er dankte den Unterstützern, Firmen, Gastronomen und allen, die sich bereiterklärt haben, daran mitzuwirken. Auf das Spendenkonto seien von etwa 50 Unterstützern Beträge zwischen 20 und 500 Euro eingegangen, so Menig.

Geschätzte Kosten von über zwei Millionen Euro

Sowohl der Architekt Johannes Hettiger als auch Markus Zinßer vom Ingenieurbüro Zinßer hätten gleich ihre unentgeltliche Unterstützung zugesagt und die Planungsunterlagen geprüft. Die geplante Gesamtsumme lag bei rund 1,4 Millionen Euro brutto. "Diesen Betrag wollten wir gemeinsam mit Sascha Beeger, einer örtlichen Bank, einigen Investoren und Unterstützern des LSH 2.0 versuchen zusammen zu bringen." Mit Versicherungen und entsprechender Parkplatzmiete am Hagebaumarkt wäre für eine Mietdauer von 15 Jahren zwar eine hohe Summe aufzubringen gewesen, welche einen Betrieb des LSH 2.0 "unter Berücksichtigung eines nicht unrelevanten Risikos" aber möglich gemacht hätte.

Anfang 2019 lagen dann die geprüften Zahlen der Fachplaner vor und zeigten, dass aus der Kostenschätzung der Hagebau-Investoren aus dem Jahr 2017 bis März 2018 keine Zahl mehr haltbar war, schreibt Menig weiter. Allein die Bausumme lag bei über 1,3 Millionen Euro netto, insgesamt wäre das Projekt auf über zwei Millionen Euro brutto gekommen.  "Und dies kann weder einem Sascha Beeger, noch sonst jemandem empfohlen oder zugemutet werden, ein so immens hohes Risiko einzugehen", so Christian Menig. Es gelte jetzt, nach vorne zu schauen und eventuell andere Objekte für ein LSH 2.0 in Marktheidenfeld zu finden.

 
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  • D. Z.
    Es ist legitim als Stadtrat etwas zu unterstützen, was man für richtig hält.

    Was natürlich unglaubwürdig ist, sind die ständigen Aussagen, es als Privatmann und nicht als Politiker zu tun um gleichzeitig vor einem groß leuchtenden CSU Logo stehend die Idee zu erklären. Ich glaube nicht, dass hier die Kommunalwahl im nächsten Jahr keine Rolle gespielt hat.
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    Das war doch elegant vom "Nicht-Stadtrat" Menig (CSU). Auf der Höhe des Protestes einsteigen, den Menschen Hoffnungen machen, sie ruhig halten und nach einer Schamfrist noch mehr enttäuscht zurück zu lassen als sie es zuvor waren. Bitte bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr daran denken!
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    @ Meinung Das kann man auch anders sehen. Zumindest hat ER es versucht. Die anderen (Stadtrats-) Luschen bringen doch nichts auf die Beine. Und was ist eigentlich mit der Bedingung, dass die Baugenehmigung NUR in Verbindung mit der Disco gültig ist? Das hat die MBI clever hinbekommen und den kompletten Stadtrat – wie „diener“ schon schreibt - schön verarscht.
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  • C. D.
    Wer hat jetzt eigentlich wen hinters Licht geführt
    sprich auf fränkisch " schön verarscht " .
    Bedauerlich für die Jugendlichen , welche dies gerne genutzt haben.
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