Einen Tarifvertrag und eine Lohnerhöhung wollen einige Beschäftigte seit Monaten am Unternehmenssitz der MIWE Michael Wenz GmbH in Arnstein erstreiten. Unterstützung erhalten sie dabei von der IG Metall Würzburg. Das Unternehmen hat allerdings noch einen zweiten Standort in Deutschland, die MIWE Meiningen Michael Wenz GmbH in der thüringischen Rhön. Dort wurde kürzlich ein neuer Tarifvertrag vereinbart, wie die IG Metall Suhl-Sonneberg in einer Pressemitteilung bekannt gibt.
Etwa 120 Beschäftigte seien in Meiningen angestellt, am Standort Arnstein sind es etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sowohl der Arbeitgeber als auch die IG Metall kündigten jeweils fristgerecht zum 31. Dezember 2023 den bestehenden Entgelttarifvertrag, heißt es in der Pressemitteilung. Jetzt sei ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen worden. Erstmalig abgeschlossen wurde ein Tarifvertrag bei MIWE Meiningen im Januar 2023.
900 Euro Inflationsausgleichsprämie
Eine Lohnerhöhung gibt es in dem Zuge aber nicht: Thomas Steinhäuser, 1. Bevollmächtigter und Verhandlungsführer der IG Metall Suhl-Sonneberg, erklärte der Mitteilung zufolge, dass in 2024 ein im letzten Herbst für die Unternehmensgruppe MIWE vorgelegter Sanierungsplan realisiert werden soll. Kosteneinsparungen und Reduzierung der Fertigungstiefe seien zentrale Punkte. "Dem Sanierungsansatz waren wir und die Gewerkschaftsmitglieder bereit, Rechnung zu tragen. Damit bleiben die monatlichen Grundvergütungen in diesem Jahr unverändert", so Steinhäuser. Allerdings habe der Arbeitgeber dafür eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2024 akzeptieren müssen, die Kündigungen von IG Metall-Mitgliedern verhindert.
Konkret wurden 900 Euro Inflationsausgleichsprämie brutto gleich netto in drei Schritten für alle Beschäftigten und Auszubildenden vereinbart, heißt es in der Mitteilung weiter. Mit der Abrechnung für April 2024, Juli 2024 und Oktober 2024 jeweils 300 Euro. Gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte können durch den Arbeitgeber bis Ende 2024 nicht gekündigt werden. Die Laufzeit ist bis Ende dieses Jahres vereinbart.
Demnächst erste Gerichtstermine
Am Standort Arnstein versammelten sich zuletzt Mitte März etwa 100 Beschäftigte vor dem Werk zum erneuten Warnstreik. Eine Inflationsausgleichszahlung war zuvor in den Verhandlungen vom Unternehmen zugesagt worden, allerdings geknüpft an die Kassenlage. Der Betriebsratsvorsitzende Gürcan Erdinc äußerte zu dem Zeitpunkt dazu, dass dies kein guter Kompromiss sei, und forderte weiterhin eine Verbesserung der Löhne. Großen Raum nahm am Streiktag auch die Forderung nach einem Haustarifvertrag ein.
Die Tarifverhandlungen in Arnstein betrifft das Verhandlungsergebnis aus Meiningen nicht, erklärt Norbert Zirnsak, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, gegenüber der Redaktion. Die Verhandlungen würden separat geführt. "Wir sind momentan im Zustand der Funkstille", beschreibt er die Situation zwischen IG Metall und dem Unternehmen in Arnstein. Demnächst würden die ersten Gerichtstermine vor dem Arbeitsgericht Würzburg anstehen, um eine zurückgezogene Gehaltszusage aus dem Jahr 2023 einzufordern.