Bis Ende 2025 sollen in Marktheidenfeld 34 neue Wohnungen entstehen. Jetzt hat der Bauausschuss des Marktheidenfelder Stadtrats den Bauantrag der "Projektgemeinschaft Ludwigstraße 10, Marktheidenfeld" genehmigt. Dahinter verbirgt sich ein Zusammenschluss der Raiffeisenbank Main-Spessart und des Heimstättenwerks Marktheidenfeld.
Geplant sind zwei baugleiche Mehrfamilienhäuser mit jeweils 17 barrierefreien Wohnungen, die zu bezahlbaren Preisen vermietet werden sollen. Insgesamt entstehen 2400 Quadratmeter Wohnfläche. Die einzelnen Mietwohnungen sind zwischen 40 und 100 Quadratmeter groß. Hinzu kommt ein Balkon beziehungsweise eine Terrasse (Erdgeschoss) pro Wohnung.
Abgespeckter Bau ohne Gewerbeflächen und Tiefgarage
"Im Vergleich zu den ersten Unterlagen, die wir im Dezember 2022 im Stadtrat vorgestellt haben, hat sich einiges verändert", erklärte Patrick Zachrau, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien MSP, im Pressegespräch. Die Gebäude werden nun je ein Geschoss weniger haben, nämlich drei Voll- und ein zurückgesetztes Staffelgeschoss. Neben weniger Wohnungen sind keine Gewerbeflächen im Erdgeschoss mehr vorgesehen. Dadurch, dass mit der neuen Planung auch die Tiefgarage wegfalle, habe man die Kosten massiv senken können, sagt Zachrau.
"Unser Ziel war es von Anfang an, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", sagt er. Dies soll mithilfe eines Förderprogramms des Freistaats Bayern realisiert werden, das für 28 der insgesamt 34 Wohnungen gilt. Um dort einziehen zu können, darf nach derzeitigem Stand das Jahreseinkommen pro Haushalt bei maximal 95.000 Euro brutto liegen. Je nachdem, in welche Einkommensgruppe die Mieter fallen, zahlen sie 20 bis 50 Prozent weniger als die ortsüblichen Mieten.
"Das ist das erste Projekt im Landkreis, bei dem dieses Förderprogramm zum Einsatz kommt", so Zachrau. Als Genossenschaft für Main-Spessart sehe sich die Raiffeisenbank der Region verpflichtet. Auch in Lohr will sich die Raiffeisenbank mit ihrer Tochtergesellschaft "Projekte II" am Immobilienmarkt engagieren. Auf dem Areal der ehemaligen Gärtnerei Hutzel werden fünf Gebäude mit insgesamt 76 Wohneinheiten, einem Kindergarten und einem Parkhaus entstehen.
Projektplan sieht Fertigstellung der Wohnhäuser bis Ende 2025 vor
Vor rund zwei Jahren haben die Raiffeisenbank und das Heimstättenwerk gemeinsam das Süd-Grundstück des Lermann-Areals vom Investor KRE gekauft. Zurzeit werden die bestehenden Gebäude abgerissen. Der offizielle Spatenstich für den Neubau ist für den 8. Juni geplant. An diesem Tag feiert das Heimstättenwerk sein 100-jähriges Bestehen.
Nach einer geschätzten Bauzeit von 18 Monaten rechnet Zachrau mit der Fertigstellung der Wohngebäude Ende 2025. Dann wird das Grundstück geteilt werden, sodass je eines der Wohnhäuser vom Heimstättenwerk und eines von der Raiffeisenbank vermietet werden.
Kein Betreiber für ein Ärztehaus gefunden
Im Bauausschuss des Marktheidenfelder Stadtrates kamen die Pläne bei der Vorstellung am Dienstag gut an. Bürgermeister Thomas Stamm freute sich, dass "bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde" und hoffte auf eine möglichst schnelle Fertigstellung. Auch Helmut Adam (CSU) nannte das Projekt einen großen Gewinn für die Innenstadt. Er lobte, dass die Gebäude durch das zurückgesetzte Staffelgeschoss nicht so wuchtig erscheinen.
Ludwig Keller (proMAR) sprach von einem begrüßenswerten Projekt in Zeiten, in denen es sonst eher eine Flaute bei den Bauvorhaben gebe. "Städtebaulich sind das keine Highlights, aber solide Bauten", sagte Keller. Er bedauerte, dass aus den Plänen zu einem Ärztehaus an dieser Stelle nichts geworden ist. Gerade in einer Zeit, in der es mit der Insolvenz des Wertheimer Krankenhauses einen weiteren Tiefschlag für die medizinische Versorgung der Region gebe, sei das schade.
Dazu sagte Bürgermeister Stamm, dass beide Bauträger durchaus bereit waren, so etwas umzusetzen. Es sei aber daran gescheitert, dass sich niemand für den Betrieb eines Ärztehauses gefunden habe. Die wirtschaftliche Entscheidung für den Wohnungsbau sei dann "eine legitime Entscheidung", so Stamm.