
Es gab einen gehörigen Rüffel. Ist schon eine Weile her, deshalb können wir darüber reden. Also: Vor 25 Jahren tauchte ein aussichtsreicher Jungredakteur in der Redaktion Kitzingen auf. Ohne jegliche Ortskenntnisse, versteht sich. Dafür um so forscher. Und so schrieb der Jungredakteur auch über den Schwanberg und darüber, dass es sich um den höchsten Berg im Landkreis handle.
Schwerer Ausnahmefehler. Weil, so der nachhaltige Hinweis aus der Leserschaft, es ja noch Kirchschönbach gibt. Dort in der Nähe erhebt sich der Schlossberg, dessen Höhe in einschlägigen Karten mit 477 Metern angegeben werde. Und damit drei Meter höher als die 474-Schwanberg-Meter. Die Geschichte ist wie gesagt schon ein paar Tage her – und wer weiß: Womöglich ist der Schlossberg inzwischen geschrumpft und der Schwanberg über sich hinausgewachsen?
Cannabis Social Club auf dem Schwanberg?
Vielleicht nutzen wir das Wochenende, um nachzumessen. Was wichtig ist, war doch zuletzt davon die Rede, dass der acht Hektar große Schwanberg-Schlosspark verkauft werden könnte. Weil die Communität Casteller Ring mit der Instandhaltung zu kämpfen hat. Ein Verkauf wäre jedoch keine gute Idee, weil sich am Ende womöglich ein Cannabis Social Club ansiedelt. Oder ein weiteres Einkaufscenter. Dann wäre in Wertheim Village nichts mehr los, weil alle scharf sind auf Rödelsee Village.

Der wunderschöne Schlosspark wurde übrigens um 1920 von Alexander Graf zu Faber-Castell angelegt. Dummerweise vergaß der Graf, seine Bleistift-Firma gleich mit errichten zu lassen. Klarer Fall von Adels-Versagen. Man stelle sich vor: Am Fuß des Schwanbergs würden jedes Jahr zwei Milliarden Stifte produziert. Rödelsee wäre eine Großstadt. Mit eigenem Autobahnanschluss. Mit einem pompösen Schloss. Mit Flugplatz. Und zum Schwanberg hinauf würden, man hat's ja, gleich zwei Seilbahnen gondeln.
Almosen für Iphofen vom Rödelseer Oberbürgermeister
Rödelsee hätte so viel Geld, dass man dem Nachbarn aus dem bettelarmen Iphofen mit Almosen großzügig unter die Arme gegriffen hätte. Wobei es sich Oberbürgermeister Burkhard Klein nicht hätte nehmen lassen, den Scheck jedes Jahr höchstselbst im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz an den schwachbrüstigen Nachbarn zu übergeben.
Und: Die Rödelseer wären so wohlhabend, dass sie den Hausberg um mindestens vier Meter erhöht hätten, um wieder einsame Spitze zu sein. Was wiederum unserem aussichtsreichen Jungredakteur ermöglicht hätte, keinen schweren Ausnahmefehler zu begehen und eine großartige Karriere zu starten.