Eine Seilbahn am Schwanberg: Mit dieser Idee hat Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein für viel Aufsehen gesorgt. Bürger und Touristen sollen damit auf den 474 Meter hohen Berg gebracht und die sanierungsbedürftige Zufahrtsstraße entlastet werden. Ein toller Einfall, finden die einen – Schnapsidee, spotten die anderen.
„Das bringt mehr Tourismus“
Zum ersten Lager gehört Anne Stöcklein, die Inhaberin des Cafés auf dem Schwanberg. „Das bringt mehr Tourismus“, sagt sie. Und auch Einheimische würden ihrer Meinung nach mit einer Seilbahn öfter auf den Berg kommen. „Und sie würden an ihn denken, denn in den Gemeinden im Umland wird der Schwanberg gern mal vergessen.“
Kritischer eingestellt ist Ute Hellwig. Als Vorstandsvorsitzende ist sie für das Geistliche Zentrum Schwanberg verantwortlich und hat deshalb die Ruhe auf dem Berg im Sinn. „Wir haben jetzt schon viele Gäste und Touristen sind uns herzlich willkommen“, sagt sie. „Aber ich glaube, das würde den Rahmen sprengen.“
„Ökologisch fragwürdig“
Der Schwanberg lebe aus dem Zusammenspiel von Natur und Spiritualität, eine Seilbahn halte sie für ökologisch fragwürdig. Und auch an der Ernsthaftigkeit der Vorschlags zweifelt Hellwig. „Bürgermeister Klein plant eine Seilbahn auf Grundstücken, die ihm nicht gehören“, sagt sie. „Normalerweise baut man ja auf seinen eigenen Grundstücken.“
Keine Angst vor zu vielen Menschen auf dem Schwanberg haben dagegen die Betreiber des Friedwalds. Man würde ein solches Projekt sehr begrüßen, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle der FriedWald GmbH, Griesheim. Eine Seilbahn sei eine sichere, saubere Anbindung an den Friedwald auf dem Berg – zumal die Zufahrt derzeit nicht immer einfach sei.
„Über neue Wege nachdenken“
Von den Problemen bei der Zufahrt weiß auch Josef Mend, der Bürgermeister der ebenfalls an den Schwanberg grenzenden Stadt Iphofen. „Vielleicht muss man bei der Erschließung über neue Wege nachdenken. Grundsätzlich sollte man eine neue Idee nicht sofort verwerfen“, sagt er. Dennoch habe er Zweifel, ob der Vorschlag so einfach umsetzbar sei. Mend ist der Ansicht: „Da muss jetzt eine gewissenhafte Prüfung erfolgen, bei der ökologische und wirtschaftliche Gesichtspunkte abgewägt werden.“