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Rödelsee
Schloss Schwanberg: Als der Park unter den Hammer sollte
Das war knapp im Sommer 2005: Ein Jahr nach dem Tod von Radulf Graf zu Castell-Rüdenhausen sollte der Nachlass des letzten Schlossherren unter den Hammer kommen.
Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 26.04.2023 14:50 Uhr
Die Stein-Figuren waren unter den 2828 Einzelstücken für die Versteigerung. Sie wären in alle Winde verstreut worden – der Park nicht mehr das, was er war.

Die Rettung kam in letzter Sekunde. Denkmalschützer wurden aktiv, die Figuren aus dem Katalog genommen. Inzwischen haben Paten für die Restaurierung gesorgt. Der Park hat seine Figuren und seinen Charakter behalten.

Nur eine kleine Geschichte aus der jüngeren Zeit von einem Berg und seinem Schloss, um den sich seit Jahrhunderten Legenden und Sagen ranken. Der Schwanberg bei Rödelsee ist der Berg im Landkreis Kitzingen: Ausflugsziel, Kreuzungspunkt von Wanderwegen, Sitz der Communität Casteller Ring und damit neben der Abtei Münsterschwarzach das geistliche Zentrum im Landkreis. Der Verein Geistliches Zentrums Schwanberg bietet einen Ort für Menschen, die die Möglichkeiten der Tagungshäuser Schloss Schwanberg, Haus St. Michael oder Jugendhof nutzen und die Ruhe genießen wollen. Die St. Michaelskirche zieht die Menschen an und seit zwei Jahren gibt es den Friedwald. Unter Bäumen und in Begleitung der Schwestern der Communität finden dort immer mehr Menschen die letzte Ruhe.

Nicht immer so ruhig

Ruhe ist das Stichwort. Denn auf dem markanten Berg mit einem weiten Blick auf das Maintal ist es nicht immer ruhig zugegangen. Der Berg zieht seit grauer Vorzeit die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Auf www.schwanberg.de ist die Geschichte kurz zusammengefasst.

Seit frühester Zeit besiedelt

Danach war der Schwanberg bereits seit frühester Zeit besiedelt. Ob es allerdings – wie lange behauptet – ein keltisches Oppidum gegeben hat, haben die Archäologen bisher nicht nachweisen können. Auch nicht bei den Untersuchungen, die vor der Einweihung des Friedwalds großflächig durchgeführt wurden.

Dennoch: Mit den Franken drang im 6. Jahrhundert auch der christliche Glaube vor. Durch das Wirken des Hl. Bonifatius und anderer irischer Mönche wurden Kirchen zu Ehren des streitbaren Erzengels Michael auf alte Kultstätten des ebenfalls streitbaren Wotan gesetzt. Um 745 wurde das Kloster Kitzingen vom Schwanberg aus gegründet, der Sage nach durch Hadeloga, einer Schwester Pippins des Kurzen.

Zwischen Würzburg und Bamberg

Die Bistümer Würzburg und Bamberg bestimmten in der Folge die Besitzverhältnisse des Schwanbergs. So stammt die älteste bekannte urkundliche Erwähnung des Schwanbergs vom 18. Januar 1230. Die Ursache war ein Grenzstreit zwischen „Kastel Yppehofen et Swaneberk“.

Der Bau des Schlossses

In dieser Zeit ist auch das Schloss umgebaut worden, 1248 bis 1268, das als Sitz von Vögten diente. Von 1438 bis 1605 übernahmen die Herrn von Wenkheim diesen Dienst. Danach gingen Burg und Grundbesitz an Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn in Würzburg.

Zweimal nieder gebrannt

Das Schloss wurde zweimal niedergebrannt. Zuerst im Bauernkrieg 1525 – der Wiederaufbau war 1573 abgeschlossen, wovon die Jahreszahl im Kamingewölbe erzählt. Zerstört wurde es auch im Dreißigjährigen Krieg 1633. Der Wiederaufbau zog sich 100 Jahre hin.

Wechselnde Besitzer

Nach der Säkularisation 1803 hatte das Schloss wechselnde Besitzer. 1897 erwarb Jean Dern das Anwesen und gilt als der Wiederhersteller des Schwanbergs. Er machte den Berg zu einem beliebten Ausflugsziel und zu einem Treffpunkt fränkischer Dichter. 1911 ging der Besitz an Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen. Er legte den oben erwähnten Park nach den Ideen des Jugendstils an – ein Zeugnis der Gartenbaukunst um 1920. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Schloss äußerlich unbeschadet.

Der im Jahre 2004 verstorbene letzte Schlossherr, Radulf Graf zu Castell-Rüdenhausen, hat 1957 dem Pfadfinderinnendienst Schloss Schwanberg verpachtet. Daraus entwickelt sich die Communität Casteller Ring. Im Rahmen des Trägervereins Geistliches Zentrum Schwanberg befindet sich heute eine Tagungsstätte in den alten Mauern.

Schloss- und Kirchenführungen
Jeden ersten Sonntag im Monat (von Mai bis September) sind auf dem Schwanberg ist Schloss- und Kirchenführungen möglich. Die Führung beginnt um 15.30 Uhr. Im Anschluss an die geführte Besichtigung durch die geschichtsträchtigen Gemäuer findet um 16.15 Uhr eine Kirchenführung statt. Das Schloss wird vom Verein Geistliches Zentrum Schwanberg als Tagungsstätte genutzt und ist aus diesem Grunde in der Regel nicht öffentlich zugänglich.

 
 
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