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Kitzingen
Wer zuerst kommt, plakatiert zuerst – aber auch richtig! Grüne ärgern sich über CSU-Plakate in Kitzingen
Zu groß, in der Verbotszone, an Kreuzungen: Kaum ist der Bundestagswahlkampf auf den Straßen Kitzingens angekommen, schauen sich die Parteien genau auf die Finger.
In Kitzingen ist ein Streit um Größe und Standort einiger Wahlplakate in Kitzingen zwischen den Parteien entbrannt.
Foto: Sarah Gräf | In Kitzingen ist ein Streit um Größe und Standort einiger Wahlplakate in Kitzingen zwischen den Parteien entbrannt.
Sarah Gräf
 |  aktualisiert: 22.01.2025 02:39 Uhr

Stichtag 23. Februar – die Parteien sitzen auf heißen Kohlen: Knapp sechs Wochen bleiben ihnen noch bis zur Bundestagswahl und für einen erfolgreichen Wahlkampf. Kein Wunder also, dass einen am Montag die ersten Kandidatinnen und Kandidaten in den Kitzinger Straßen auf Wahlplakaten anlachen und auf Stimmenfang gehen.

Dabei gilt: Wer zuerst kommt, plakatiert zuerst. Doch an die Regeln halten müssen sich alle. Weil die CSU falsch plakatiert habe, kam Unmut auf bei Bündnis 90/Die Grünen. Eine Kritik, die Oberbürgermeister Stefan Güntner erwidert.

Wahlplakate der CSU in Kitzingen, wo sie nicht hängen dürfen: in einer Verbotszone zwischen der Alten Mainbrücke und der Innenstadt Kitzingens.
Foto: Christa Büttner | Wahlplakate der CSU in Kitzingen, wo sie nicht hängen dürfen: in einer Verbotszone zwischen der Alten Mainbrücke und der Innenstadt Kitzingens.

Wo plakatiert werden darf und in welcher Größe, regeln die Kommunen selbst. In Kitzingen beispielsweise ist es untersagt, 50 Meter um die Alte Synagoge herum Wahlplakate aufzuhängen. Bäume müssen ebenfalls unberührt bleiben.

Kurven, Kreuzungen, Verkehrszeichen: Auch dort dürfen die Parteien keine Wahlwerbung betreiben. Außerdem gibt es in Kitzingen einen ganzen Bereich, in dem nicht plakatiert werden darf – die Verbotszone. Diese umfasst den Stadtbalkon auf Etwashäuser Seite, die Alte Mainbrücke, Teile der Innenstadt.

Verbotszone für die Plakatierung der Wahlplakate: Dort dürfen in Kitzingen keine Plakate angebracht werden.
Foto: Stadtbauamt Kitzingen | Verbotszone für die Plakatierung der Wahlplakate: Dort dürfen in Kitzingen keine Plakate angebracht werden.

Zwecks der Größe gilt: Plakatiert werden darf in DIN A1, Abweichungen müssen von der Stadt genehmigt werden, so die Plakatierungsverordnung. Die CSU-Plakate seien mitunter größer als erlaubt, sagt Grünen-Stadträtin Christa Büttner dieser Redaktion gegenüber. "Viele der CSU-Plakate sind in DIN B1", behauptet sie. Und: Sie hingen ihrer Aussage nach teils in der Verbotszone.

B1 statt A1? Ein kleiner, aber feiner Unterschied

Knapp 60 mal 85 Zentimeter misst ein Plakat der Größe DIN A1. DIN B1 ist ein klein wenig größer – 70 mal 100 Zentimeter. Entsprechende "Beschwerden über Größe und Standort einiger Plakate" – zwei an der Zahl  – seien auch bei Ordnungsamt der Stadt noch am Montag eingegangen, bestätigt Linda Böhm von der Pressestelle der Stadt Kitzingen. Ein Antrag für größere Plakate, wie die in DIN B1, hätte der Stadt von keiner der Parteien vorgelegen.

Hier kommt das Ordnungsamt Kitzingen ins Spiel: Die frisch angebrachten Plakate werden in diesen Tagen geprüft. Größe, Standort in Ordnung? Wenn nicht, dann würde man "auf die betreffenden Parteien zugehen und sie auffordern, die Plakate umgehend aus diesem Bereich zu entfernen", sagt Böhm. Das CSU-Plakat zwischen Alter Mainbrücke und Kitzinger Innenstadt war bereits am Mittwochmorgen verschwunden.

CSU-Ortsvorsitzender Stefan Güntner bittet um Nachsicht 

Der Bundestagswahlkampf ist dieses Mal von einem straffen Zeitplan geprägt. Das merkt auch Oberbürgermeister und CSU-Ortsvorsitzender Stefan Güntner. "Auch wir müssen organisatorisch mit den vorgezogenen Bundestagswahlen umgehen", betont er. Noch hinzu käme: Die Plakatierungsverordnung der Stadt Kitzingen wurde erst Ende 2024 angepasst, teilt er in Übereinstimmung mit der Pressestelle der Stadt mit. "Manche sind da vielleicht nicht up to date."

Güntner bittet daher um Nachsicht mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern: "Dass jemand im Zweifel auch mal einen Fehler macht und die Plakate an die ein oder andere Stelle hängt, wo es nicht erlaubt ist – das kann passieren."

Der Oberbürgermeister Güntner bittet um Nachsicht, sollten einige Plakate der CSU nicht regelkonform angebracht worden seien.
Foto: Viktoria Krzyszczyk | Der Oberbürgermeister Güntner bittet um Nachsicht, sollten einige Plakate der CSU nicht regelkonform angebracht worden seien.

Viel Verständnis zeigt er nicht angesichts der Vorwürfe gegen seine Partei. "Gerne werfen Sie auch einen Blick auf die Plakate der SPD oder der Grünen", sagt der Ortsvorsitzende dieser Redaktion. "Da sind mit Sicherheit auch einige dabei, die nicht da hängen, wo sie hängen dürfen."

Grünen-Stadträtin Büttner hingegen weist diese Vorwürfe zurück. Sollten Fehler bei der Anbringung von Grünen-Plakaten bekannt werden, würden sie korrigiert.

Aufregung um die Plakate hat in Kitzingen Tradition

Bereits der Wahlkampf um die Kommunalwahlen im März 2020 brachte Plakatierungs-Wirrwarr mit sich. Plakate des CSU-Landratskandidaten Timo Markert mussten Anfang Februar 2020 entfernt werden. Grund dafür: auch ein Regelverstoß. Mitarbeiter der Stadt Kitzingen befreiten die Laternenpfosten auf der Neuen Mainbrücke (B8) von den CSU-Plakaten.

Im September 2021 konnten Bündnis 90/Die Grünen 2021 in Volkach wohl nicht schnell genug losziehen, um sich die besten Plätze zu sichern. 50 Euro Strafe musste die Partei entrichten, da sie einen Tag früher als erlaubt mit der Plakatierung begonnen hatte. Die CSU hing im gleichen Wahlkampf sogar drei Tage vor dem Startschuss für alle Parteien ihre Wahlwerbung auf.

 
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  • Patrick Rettner
    Sollte man nicht lieber durchsetzen, bis wann die Plakate nach einer Wahl wieder entfernt worden sein müssen? Nach der letzten Wahl haben (vor allem) die Plakate der AfD noch wochenlang die Ortschaften verschandelt.
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  • Bernd Schuhmann
    Fangen wir einmal an welche Parteien die größte Medienpräsenz haben und vergleichen Sie einmal mit den % bei der Bundestagswahl.
    Egal ob Fernsehen oder Radio.
    Auch die Einladungen zu den politischen Talkrunden spiegelt in keiner Weise die Wahlergebnisse wieder.
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  • Alfred Holler
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (Behauptungen ohne Beleg). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Alfred Holler
    Übrigens: Auch in diesem Forum ist das Mehrheitsvotum an der Urne nur seehr annähernd abgebildet. Das liegt aber vielleicht weniger an der parteipolitischen Präferenz der Foristen als solcher, als daran, dass verhältnismäßig wenige Poster verhältnismäßig viele und umfangreiche Posts absetzen
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  • Roland Rösch
    Warum Bestraft man nicht das Plakatieren an Verkehrsschild Pfosten was Verboten ist ?
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  • Andreas Gerner
    Schon interessant.
    Den Patzer mit der Illegalen Nutzung des Münchner Siegestor (historisches Baudenkmal) als Projektionsfläche für "Bündniskanzler" Robert Habeck (was Amtsanmaßung sein dürfte) schweigt man klein. Aber wehe jemand anderes plakatiert mal ein klein wenig anders, als vorgesehen...

    Ich finde es gut, dass plakatiert wird. An dem, was die Parteien auf die Plakate gedruckt worden ist, lässt sich gut einordnen, wie realitätsfern und eingebildet die Personen dahinter sind.

    Beispiele:

    Mit Sicherheit mehr Wachstum (Olaf Scholz)

    Zuversicht (Robert Habeck)

    Leben: Bezahlbar machen (B90Grüne)

    Wir kämpfen für deine Freiheit (Nancy Faeser)

    Zusammen (Annalena Baerbock)

    Wurden im letzten Beispiel die Buchstaben b, r, u, c und h vergessen mit drauf zu drucken ?
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  • Jürgen Huller
    Hey, What About Habeck!

    Die erste Nebelkerze: Glückwunsch! Sie dürfen sich einen Keks nehmen!

    Da wird gar nichts klein geschwiegen. Das ist nur ihre persönliche Wahrnehmung. Alle großen Zeitungen haben davon berichtet. Googlen Sie mal - Sie werden staunen.

    Sie nehmen halt nur das wahr, was Sie sehen wollen.

    Zurück zum Thema:
    Wenn die CSU meint, sowas nötig zu haben, soll Sie es tun. Nur muss sie auch die Folgen aushalten (so wie auch Habeck und die Grünen) und nicht "um Nachsicht" jaulen. Das war kein Versehen. So dumm ist nicht mal die CSU.

    Ich schätze eher, dass diese kindische Plakatierposse der CSU in Kitzingen in Restdeutschland keine Sau interessieren wird.
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  • Andreas Gerner
    Mit dem Kleinschweigen meinte ich nicht Medien, sondern die Grünen.

    Haben Sie da ein Statement oder eine Entschuldigung wahrgenommen ?
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  • Martin Deeg
    Eventuell sind Sie einer großen Sache auf der Spur, Herr Gerner: „Amtsanmaßung“ wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    Wenn Habeck im Verdacht steht, eine solche begangen zu haben teilen Sie unbedingt mit, was Sie wissen!
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  • Andreas Gerner
    Wenn Sie es als harmlos hinnehmen wenn sich jemand zum selbsternannten Bündniskanzler erhebt, bitte.
    Wo ziehen Sie die Grenze? Kaiser, Reichskanzler, Klimamessias, Bundesführer?

    Es ist nicht besonders überraschend, dass eine Partei, deren Bedeutung schwindet (nur viertstärkste Kraft in Umfragen; mögliche Koalitionen mit Grünen werden breit abgelehnt...), zu ungewöhlichen Stilmitteln greift.
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  • Martin Deeg
    ….“Kaiser, Reichskanzler, Klimamessias, Bundesführer?“….

    Was haben Ihre seltsam fantastischen Projektionen mit § 132 StGB zu tun…?
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  • Andreas Gerner
    Und auch in Hamburg und Düsseldorf greifen die Grünen zu den verbotenen Methoden...

    tja, wer´s nötig hat...
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  • Norbert Tratz
    Im Prinzip habe ich keine Einwände gegen Plakate, zumindest wenn diese zeitnah nach den Wahlen wieder eingesammelt werden. Das ist leider nicht immer der Fall und keiner ist zuständig.
    Für mich sind Plakate schon deshalb entscheidend, weil ich definitiv noch keinen gewählt habe, der seine Plakate sichtbehindernd an Kreuzungen oder Zebrastreifen aufstellt. Leute mit solchem IQ möchte ich auch nicht im Parlament.
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  • Martin Deeg
    Die Kandidaten hängen/stellen mitunter ihre Plakate nicht selbst auf - über deren „IQ“ sagt das also Null aus
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  • Norbert Tratz
    Der IQ des Vertreters ist dem Vertretenden schon zuzurechnen, zumal mir keiner sagen kann, dass die Kandidierenden nicht regelmäßig ihre Plakate auf Vollständigkeit kontrollieren und sei es nur beim Vorbeifahren.
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  • Alfred Holler
    Ärgern?
    Warum denn, es soll ja auch (nicht weniger!) Leute geben, die sich an den "grünen" Gesichten stören, die allerorts von den Laternenmasten "grimassieren" - ein Ausdruck übrigens, ichheue früh beim Einkaufen hörte.
    Na ja, die hängen diesmal wenigstens nicht lange...
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  • Martin Deeg
    Ich weiß ja nicht, wie es bei ihnen aussieht: wenn man hier nach der Anzahl und Penetranz der Plakate geht, dann heißt der nächste Bundeskanzler Christian Lindner!
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  • Esther Cambra
    @Alfred Holler
    Das Beschädigen und Zerstören von Wahlplakaten ist eine Straftat. In Würzburg ist es dieses Jahr für die Grünen besonders schlimm. Von Veranstaltungsplakaten bis zu Kandidatenplakaten - kaum aufgehängt wird systematisch alles zerstört. Dass Sie sich in einem öffentlichen Kommentar darüber freuen, ist eine Unverschämtheit. Ein fairer, anständiger Wahlprozess mit gleichen Chancen für alle ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie.
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  • Alfred Holler
    wo freu ich mich denn?? Und von Beschädigungen u-ä. hab ih auh nicht gesprochen.
    ich finds im Gegenteil traurig, dieses geradezu kindlich Beflastern der Straße - egal von wecher Seite. Und da wo ich wohne, hängen sie alle noch, auch die Grünen - und stören, ALLE!
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  • Jürgen Huller
    Ich glaube, Sie missverstehen den Kommentar von Herrn Holler.

    Er meinte sicher, dass die Plakate nicht lange hängen, weil es ein kurzer Wahlkampf wird...
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