Es war die deutsche Sozialistin Clara Zetkin, die 1910 vorschlug, einen internationalen Frauentag einzuführen. Ein Jahr später wurde er erstmals begangen, um das Wahlrecht für Frauen zu fordern oder das Recht, arbeiten gehen zu dürfen. 110 Jahre später steht Esther Göpfert bei der Göpfert Maschinen GmbH in Wiesentheid als Geschäftsführerin in der Verantwortung. Das Maschinenbauunternehmen für Wellpappenverarbeitung hat 420 Mitarbeiter, darunter sind nur zehn Prozent Frauen. Die 51-jährige Tochter des Seniorchefs spricht im Interview über ihre Rolle im Unternehmen und erklärt, warum sie nichts von einer Frauenquote hält.
Esther Göpfert: Diese Bewegung wurde mit Recht ins Leben gerufen und sollte gepflegt werden. Wenn es Ungerechtigkeiten gibt, dann müssen diese angesprochen werden.
Göpfert: In gewisser Hinsicht war es besonders, aber es hat zu dieser Zeit schon angefangen, sich zu drehen.
Göpfert: 43 Frauen arbeiten bei Göpfert, davon zwei in leitender Position. Es gibt aber Positionen im Unternehmen, in denen die Frauen sehr selbstständig arbeiten und im Alltagsleben ohne direkten Vorgesetzten auskommen. Es ist ein kollegiales Miteinander, bei dem nicht vorgegeben wird, was zu tun ist.
Göpfert: Nein, nicht im Speziellen. Bei uns wird jeder gleich behandelt. Wenn jemand sich weiterbilden will, egal welches Geschlecht, wird er/sie gefördert. Wir haben in unserem Unternehmen zum Beispiel auch eine weibliche Ausbilderin in der Elektroabteilung, ein ansonsten eher männlich dominierter Bereich.
Göpfert: Ja, das war so. Wir haben dem Rechnung getragen und unbürokratisch und flexibel Sonderregelungen für Eltern eingeführt. Dabei haben wir nicht nur auf Mütter, sondern auch auf Väter Rücksicht genommen, damit die Mütter bei einem anderen Arbeitgeber arbeiten konnten.
Göpfert: Es ist ganz normal, dass heute Väter die gesetzliche Elternzeit in Anspruch nehmen. Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht.
Göpfert: Nein. Wenn man überzeugt, gibt es keine Vorurteile.
Göpfert: Nein.
Göpfert: Bei uns hat jeder seine Rolle und sein Fachgebiet. Strategische Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.
Göpfert: Nein. Wofür? Das lässt sich sowieso nicht umsetzen. Der Erfolg einer Frau in einem Unternehmen hängt sehr stark davon ab, welche Ziele dieser Mensch verfolgt. Wer Karriere machen will und gut ist, wird sich durchsetzen.