Das Erstaunen in Kitzingen ist groß: Dieses Verhalten ihrer Volkacher Kolleginnen und Kollegen hatten die Stadträtinnen und Stadträte der Großen Kreisstadt nicht erwartet. Es geht um die Finanzierung des Tierheim-Neubaus in Kitzingen. Der Volkacher Stadtrat hatte kürzlich einstimmig entschieden, nur einen Zuschuss von 84 Cent pro Einwohner und Jahr zahlen zu wollen. Damit sollen Tilgung und Zins eines Baukredits für die Dauer von 20 Jahren bedient werden.
Der Kitzinger Stadtrat hingegen hatte da schon zugesagt, pro Einwohner künftig 1,20 Euro pro Jahr zu übernehmen. Zuvor hatte man ausrechnen lassen, welcher Betrag pro Landkreis-Einwohner gezahlt werden müsste, um den Tierheim-Neubau, wie er inzwischen projektiert und von den Kosten veranschlagt ist, finanzieren zu können. Das Ergebnis: 1,20 Euro.
Der Kitzinger Stadtrat beschloss daher genau diese Beteiligung für seine Bevölkerung – in der Erwartung, dass die anderen 30 Landkreis-Kommunen geschlossen nachziehen. Dann würden die Kosten gerecht und gleich auf alle Landkreis-Bewohner verteilt. Denn: Sich um herrenlose Tiere im Landkreis zu kümmern ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Der Kitzinger Tierschutzverein springt zwar ein und legt noch jede Menge unbezahlter Stunden von Ehrenamtlichen obendrauf, doch im Gegenzug müssen Städte und Gemeinden sich an den Kosten für Betrieb und jetzt Bau des Tierheims beteiligen.
OB Güntner frustriert von seinem Amtskollegen Bäuerlein
Das hat schon einmal funktioniert, als der Tierschutzverein erstmals mit seinem Anliegen an die Kommunen herangetreten war. Er bekam von allen, auch von Volkach, eine gleich hohe finanzielle Unterstützung zugesagt. Doch die Neubau-Kosten und damit der Förderbedarf haben sich inzwischen erhöht. Folglich müssen alle Kommunen nochmals darüber abstimmen lassen.
"Ich weiß nicht, was meinen Amtskollegen da geritten hat", zeigte sich Oberbürgermeister Stefan Güntner frustriert über das Verhalten seines CSU-Parteikollegen Heiko Bäuerlein. "Möglicherweise hat er das System nicht begriffen." Güntner kündigte an, mit ihm über die Entscheidung des Volkacher Stadtrats zu sprechen.
Wie denn der Tierschutzverein darauf reagieren solle, fragte Astrid Glos (fraktionslos): keine Tiere mehr aus Volkach aufnehmen oder nur einen prozentualen Anteil? Letztlich erntete sie nur Schulterzucken.