"Heben! Ihr müsst heben! Hoch damit! Eieiei. Vorsicht! Das passt schon! Geht wirklich? Sitzt! Scht-scht-scht."
Sie waren gerade Ohrenzeuge, wie das Prichsenstädter Weinfest Anfang dieser Woche aufgebaut wurde. Das Scht-scht-scht war übrigens das Abspritzen der Holzwände für die diversen Weinstände, die ja lange nur herumstanden und gereinigt werden mussten. Ein echtes Schöppel-Wochenende steht an. Es lohnt sogar eine Weinfest-Rundreise, also ein gepflegtes Weinfest-Hopping: Zum Beispiel von Prichsenstadt nach Seinsheim über Obernbreit und der Absacker in Kitzingen.
Während am Dienstag in Prichsenstadt geschuftet und aufgebaut wurde, standen bereits viele Besuchergruppen herum und machten einen langen Hals, was da vor sich geht. Wahrscheinlich deshalb war am Dienstag auch Tag der Giraffe. Zusätzlich war noch Sommeranfang, was im Umkehrschluss dummerweise aber auch zu der betrüblichen Nachricht führt, dass die Tage ab jetzt kürzer werden und wir das letzte Weinfest-Glas wieder im Dunkeln leeren.
Zuvor aber erwartet uns noch ein heißer Sommer – einen Vorgeschmack gab es ja bereits vergangenen Sonntag, Da kletterten die Temperaturen und kletterten. In Kitzingen blieb das Thermometer erst bei 37,4 Grad stehen. Und das bedeutete: Wir waren die heißeste Stadt in Bayern. Ein Hotspot. Offiziell bestätigt von Herrn Bock, der beim Deutschen Wetterdienst in München arbeitet und gleich mal aufgelistet hat, wie so die Entwicklung ist: 2014 hatte es mit 37,3 Grad den letzten Rekord gegeben, 37,1 wurden 2013 erreicht.
Ob die Stadt jetzt neue Schilder mit "Schwitzingen" oder "Hitzingen" anfertigen lassen will, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Auch ist noch unklar, wie die Winzer auf den erneuten Hitze-Rekord reagieren werden. Möglich wären eine "Hitzinger Scheurebe" oder ein "Schwitzinger Ewig Leben". Womöglich auch ein "Höllenhitze-Hofrat".
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass teilweise schon gut vorgearbeitet wurde. So gibt es tatsächlich bereits den "Sonnenberg" und den "Heißen Stein". Der Anfang ist gemacht. Es gäbe dazu noch einiges zu sagen, leider ist es aber viel zu heiß in der heißesten Redaktion in Bayern. Die Hitze des Gefechts würde uns den Rest geben. Deshalb legen wir das Thema jetzt auf Eis. Und am Ende bleibt sowieso nur eines: Scht-scht-scht.