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Volkach
Warum Andrea Rauch "saugern" Volkachs Bürgermeisterin wäre
Grün: ja, ideologisch verbohrt: nein. Andrea Rauch kandidiert als Bürgermeisterin für ein "enkeltaugliches" Volkach. Ihren Blick von außen sieht sie als klaren Vorteil.
Andrea Rauch, Bürgermeisterkandidatin der Grünen in Volkach bei der Kommunalwahl 2020, an ihrem Lieblingsplatz in der Lindenallee in Volkach, die am Freibad beginnt und bis hinter den Campingplatz geht. Im Hintergrund ist die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten zu sehen.
Foto: Barbara Herrmann | Andrea Rauch, Bürgermeisterkandidatin der Grünen in Volkach bei der Kommunalwahl 2020, an ihrem Lieblingsplatz in der Lindenallee in Volkach, die am Freibad beginnt und bis hinter den Campingplatz geht.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:02 Uhr

Hummeln im Hintern und die Biene im Blick: Müsste man Andrea Rauch so knapp wie möglich beschreiben, wäre das eine Möglichkeit. Die 36-Jährige möchte für die Grünen Bürgermeisterin in Volkach werden. "Unbedingt", sagt sie. "Ich würd' den Job saugern machen." Darum begleitet ein straffes Programm ihre Kandidatur, darum ist das Buch "Allgemeines Verwaltungsrecht" ihre Bettlektüre, darum hat sie sich bis zur Kommunalwahl am 15. März ein "enormes Pensum" an Terminen vorgenommen, wie sie selbst sagt.

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Gut, einen Ort zu haben, an dem man durchschnaufen kann. Für Rauch ist das die Allee in Volkach, die am Freibad beginnt und bis hinter den Campingplatz geht. Ein schöner Weg zwischen alten Linden – und für die gebürtige Niederbayerin auch politisch bedeutsam. Ganz in der Nähe sollte das Stelzenhotel am Main gebaut werden, das die Volkacher im Juli 2018 per Bürgerentscheid klar ablehnten. Unter den Gegnern des Hotelbaus war auch Andrea Rauch als Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Lama.

Auf einem Bauernhof aufgewachsen

Dabei geht es der Mutter von zwei Kindern nicht darum, die Natur so unberührt wie möglich zu lassen, sondern die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt in Einklang zu bringen. Sie ist auf einem Bauernhof in Deggendorf aufgewachsen und beim Thema Vermarktung regionaler Lebensmittel sprudeln die Ideen aus ihr heraus: Ein Apfelmarkt oder die Kennzeichnung von Bäumen, an deren Früchten sich jeder bedienen darf, schweben ihr vor. Doch das sind Details. Sie möchte vor allem die Bürger mehr beteiligen und die Arbeit des Stadtrats transparenter machen. Nur so können in ihren Augen Großprojekte wie die Sanierung des Freibads (oberste Priorität, abgespeckte Form) und die Mainlände (Priorität 2, naturnah als Aufenthaltsort) gelingen.

Bierdeckel mit dem Wahlslogan der Volkacher Bürgermeisterkandidatin Andrea Rauch (Grüne).
Foto: Repro Barbara Herrmann | Bierdeckel mit dem Wahlslogan der Volkacher Bürgermeisterkandidatin Andrea Rauch (Grüne).

Andrea Rauch möchte diejenige sein, die Volkach und seine Ortsteile in eine "enkeltaugliche" Zukunft führt: "Volkach braucht einen Entwickler, keinen Verwalter." Mit dieser Aussage spielt sie auf Konkurrent Heiko Bäuerlein an. Der Diplom-Verwaltungswirt ist einer von fünf Bewerbern um Volkachs Chefposten und sitzt die dritte Periode im Stadtrat. Die einzige Frau im Rennen hingegen war dort bislang nur häufig Zuhörerin. Für sie ist das allerdings ein klarer Vorteil. Ihrer Meinung nach sollte jemand Bürgermeister werden, der in den vergangenen Jahren nicht im Stadtrat saß. "Die haben den Tunnelblick." Sie könne "ganz unabhängig entscheiden". Denn: "Fachlich kannst du alles lernen."

"Der Marktplatz ist mein Wohnzimmer."
Andrea Rauch, Bürgermeister-Kandidatin der Grünen in Volkach

Zeit für einen Ortswechsel. Von der Allee auf einen Kaffee in die Altstadt mit dem italienischen Flair, das Rauch an Volkach so begeistert. "Der Marktplatz ist mein Wohnzimmer", sagt die Altstadt-Bewohnerin und lacht. Sie schwärmt von der Offenheit der Leute, von der Volkacher Lebensart. Und träumt laut von einem Bürgertag, "bei dem jeder Tisch und Stuhl auf die Straße stellt und sich austauscht". Netzwerken, Wissen teilen, engagierte Menschen und Vereine unterstützen, auch beim digitalen Marketing: Das ist Teil ihres Jobs bislang, das möchte sie auch für die Stadt nutzen. Damit das gelingen könne, müsse eine Bürgermeisterin den Mitarbeitern der Verwaltung Kompetenzen geben, betont die Betriebswirtin.

Sind die Volkacher bereit für eine Frau?

Und wie könnte es ihr gelingen, Bürgermeisteramt und kleine Kinder unter einen Hut zu bringen? "Ich weiß, dass das viele Abendtermine werden", antwortet sie auf die Frage. Im Fall eines Wahlsiegs würde ihr Mann zuhause bleiben oder in Teilzeit arbeiten. Als hätte sie das Stichwort gehört, kommt eine Frau im Café auf Andrea Rauch zu und betont, wie toll sie deren Kandidatur finde. Die Angesprochene strahlt und sagt: "Ich bin gespannt, ob die Volkacher bereit sind für eine Frau, aber das freut mich."

Alle fünf Bürgermeisterkandidaten präsentieren sich beim Volkacher Wahlforum am am Mittwoch, 19. Februar, um 19 Uhr in der Mainschleifenhalle. Die Veranstaltung ist ausverkauft, kann aber im Live-Ticker online verfolgt werden.

Andrea Rauch
Andrea Rauch
Foto: Barbara Herrmann | Andrea Rauch
Geboren: 1983
Partei: Bündnis 90/Die Grünen
Wohnort: Volkach
Beruf: Diplom-Betriebswirtin (FH), derzeit im strategischen Marketing
Ehrenämter: Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Volkach, Beisitzerin im Bund Naturschutz und bei der Bürgerinitiative Landschaftsschutz Mainschleife (Lama), Mitarbeit bei Flüchtlingshilfe
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Draußen sein oder bouldern (klettern ohne Seil und Gurt) mit der Familie, Akkordeon und Klavier spielen

Klicken Sie auf die Punkte in unserer interaktiven Karte und lernen Sie die Bürgermeister-Kandidaten zur Kommunalwahl 2020 kennen.

 
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Kommentare
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  • O. T.
    Bei der Wahl 2020 kann ich Frau Rauch leider (noch) nicht wählen. 2 Gründe: Ihre Kinder brauchen die Mutter; ich möchte ein Stadtoberhaupt das sich VOLL für die Stadt einsetzen kann und nicht die Unwägbarkeiten von 2 Kleinkindern am Rockzipfel hat.
    Grund 2: Noch nicht lange Volkacher(in). Um die hiesigen Verhältnisse richtig einschätzen zu können braucht man auch ein wenig "selbst erlebte Stadtgeschichte".
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  • C. W.
    Eine Frau! Mit Power! Eine Mutter! Ein Plan! Endlich mal etwas Neues, etwas Modernes für das altmodische Volkach. Es wird Zeit für Veränderung, damit auch die jungen Leute und Familien eine Zukunft dort haben. Ich hoffe sehr, dass so manch einer in den letzten Monaten und Jahren aufgewacht ist und einsieht, dass es so nicht mehr weiter geht. Frau Rauch - ich drücke Ihnen die Daumen, dass Volkachs Bürger so mutig sind, wie Sie!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Von den bisher vorgestellten Kandidaten*innen, ist sie wohl die fähigste. Ob das allerdings in einem recht konservativen Volkach reicht weiß ich nicht.
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  • F. H.
    Leider ist Frau Rauch in der falschen Partei. Ich mach bei Kommunalwahlen mein Kreuz bei dem Kandidaten, der aus meiner Sicht die größte Kompetenz besitzt. Aber die Grünen gehen gar nicht. Bei Habeck, Roth usw dreht sich mir der Magen um.
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  • h. k.
    Das Erreichte zählt, nicht das Erzählte reicht!
    Dieser altbekannte Spruch sollte man dem Herrn Habeck, Chef der GRÜNEN, sagen, vielleicht beherzigt er ihn.
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