Ein neues Versuchsschlachthaus gibt es auf dem Gelände des Staatsguts in Schwarzenau: Nun wurde es im Beisein von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber offiziell eröffnet. Rund 15 Millionen Euro hat der Freistaat in das Gebäude investiert.
Zusammen mit dem noch in Bau befindlichen Maststall, der weitere 14 Millionen Euro kostet, stelle die Staatsregierung dort die Weichen für die Zukunft der bayerischen Schweinezucht. Die Landwirtschaftsministerin hob vor dem versammelten Fachpublikum und den geladenen Gästen die Bedeutung der Einrichtung dort hervor und ließ sich die fertig gestellten Räume zeigen.
Neue Mastställe in Schwarzenau sollen 2025 fertig sein
Unweit des Neubaus entstehen die dazu gehörenden Mastställe als zweiter Teil vom künftigen Forschungs- und Prüfzentrum Schwein. Die Ställe sollen 2025 fertig sein, wie der Leiter des Staatsgut, Thomas Schwarzmann sagte.
Mit den beiden neuen Gebäuden setze der Freistaat Bayern seine Forschungsarbeit in der Schweinezucht gezielt fort. Diese geht in eine Richtung, die der Geschäftsführer der Bayerischen Staatsgüter, Anton Dippold, darstellte. "Wir arbeiten hier am Schwein der Zukunft. Das ist ein gesundes und robustes Schwein, das umweltverträglich erzeugt werden kann."
Landwirtschaftsministerin setzt auf "Schlachtung mit Achtung vor dem Tier"
Ministerin Kaniber stellte den Wert für Bayern heraus. Wenn man schon tierische Lebensmittel produziere, sei es wichtig, "das Beste vom Besten hier herzustellen". Der Freistaat nehme viel Geld in die Hand, auch weil man bei der Schlachtung das Tierwohl besonders berücksichtigen wolle. Man wolle "eine Schlachtung mit Achtung vor dem Tier". Zusätzlich müsse auch der Arbeitsschutz gewahrt bleiben.
Kaniber plädierte, generell die Struktur von Schlachthöfen genau im Blick zu haben. Gleichzeitig nannte die Ministerin die Tierhaltung "das Rückgrat der bayerischen Landwirtschaft". Die Zucht eigener Tiere sei wichtig, um nicht irgendwann beim "Einheitsschwein" zu landen.
Mahnung: Schweinzucht nicht nur den Großbetrieben überlassen
Der Leiter des Instituts für Tierzucht der Bayerischen Landesanstalt, Professor Kay-Uwe Götz, dankte für die Realisierung des Baus. Das neue Forschungs- und Prüfzentrum bedeute auch eine Chance für die Forschung. Er mahnte, dass man Schweinezucht nicht ausschließlich Großbetrieben überlassen solle.
In ihrem Grußwort bedankte sich Landrätin Tamara Bischof beim Freistaat Bayern für die Investition in das Staatsgut. Schwarzenau sei ein guter Standort, dort passe die Infrastruktur. Nun habe man nun ein "Vorzeige-Versuchs-Schlachthaus" geschaffen.
Als Vorsitzender der Ringgemeinschaft Bayern sprach Stefan Nehr, der die rund 30.000 landwirtschaftlichen Betriebe mit Tierhaltung repräsentiert. Der Freistaat habe mit dem Neubau erkannt, was so ein Standort gerade für die Zucht bedeuten könne. Mit der neuen Einrichtung habe man, so Nehr, "eine Grundlage für eine weitere sinnvolle Schweineproduktion hier in Bayern geschaffen".
Die Geistlichen, Pfarrer Uli Vogel und Diakon Roland Neuner, segneten schließlich das neue Gebäude. Im Anschluss bestand für die geladenen Gäste die Möglichkeit zur Führung.
Am Nachmittag waren Schwarzenauer Bürgerinnen und Bürger eingeladen, um sich die neuen Räume anzuschauen. Die Blaskapelle Stadtschwarzach begleitete die Einweihung und den Nachmittag musikalisch.
Täglich können 160 Schweine geschlachtet werden
Am Staatsgut Schwarzenau wird seit 70 Jahren im Bereich Schweinezucht geforscht. Es gilt als Zentrum der Schweinehaltung in Bayern, auch was die Ausbildung in dem Bereich betrifft. Das bisherige, 1966 errichtete Schlachthaus war in die Jahre gekommen. Eine Renovierung erwies sich als nicht mehr wirtschaftlich. Nun entstand ein Moderneres als Modell für die Zukunft.
Dieses hat eine Nutzfläche von 1400 Quadratmeter. Es gliedert sich in die Bereiche Stall, Schlachtung, Kühlen, Messen, Labor und Versand, sowie die dazugehörigen Sozial- und Technikbereiche. Täglich können hier 160 Schweine geschlachtet werden.