
Ob auf der Alten Mainbrücke in Würzburg oder einem der vielen Weinfeste in der Region: Um Frankenwein zu genießen, mangelt es in Unterfranken gerade nicht an Möglichkeiten. Um den Weinbau ist es dagegen momentan verdächtig ruhig: keine Klage aus der Winzerschaft nach der Trockenheit zu Beginn des Sommers oder nach dem vielen Regen der vergangenen Wochen. "Nicht geschimpft ist genug gelobt", sagt man in Franken. Wird der Jahrgang 2023 also gut?
Weinreben haben sich gut von der Trockenphase erholen können
Die Hitze im Juni und Juli habe in einigen Rebanlagen zu Trockenstress geführt, sagt Michael Bock, Sprecher des Fränkischen Weinbauverbands. Besonders junge Reben, deren Wurzeln noch nicht so tief reichen, mussten bewässert werden.
Martin Göbel vom Weingut Göbel in Randersacker (Lkr. Würzburg) sagt deshalb: "Der Regen kam zur richtigen Zeit." Alles sei wieder viel vitaler. Die Niederschlagsmenge sei "genau passend" gewesen, meint er. Jetzt freue man sich aber auf warme Temperaturen, trockene Tage und kühle Nächte.
Gute Aussichten für den Jahrgang 2023
Man müsse die wichtigen Wochen vor der Lese abwarten, sagt Bock vom Weinbauverband, aber "die Weinstöcke sind, Stand jetzt, sehr gesund". Mengenmäßig könne ein durchschnittlicher Jahrgang in Franken erwartet werden, schätzt er. Und "hinsichtlich der Qualität sieht es derzeit nach einem ausgezeichnetem Weinjahrgang 2023 aus." Die gemeldeten höheren Sonnenstunden seien optimal für die Traubenentwicklung und Reife.
Wenn das Wetter im August und September "normal" bleibt, also weder zu trocken noch zu feucht wird, rechne man mit einer guten Ernte, meint Kellermeister Klaus-Peter Heigel vom Weingut Hans Wirsching in Iphofen (Lkr. Kitzingen): "Momentan schaut es sehr gut aus."
Weinlese beginnt im September
Laut Weinbauverband beginnt die Weinlese in Franken offiziell am 7. September. Etwas früher werde die Lese der frühen Rebsorten erfolgen, die etwa für Federweißer genutzt werden. Im Weingut Hans Wirsching hingegen starte man etwa eine Woche später, meint Kellermeister Heigel. Im Steigerwald seien die Böden sehr tonhaltig. Die Entwicklung der Trauben brauche hier etwas länger.
Für die Ernte sei das Weingut bereits gewappnet: Wie bereits in den Vorjahren werden Aushilfskräfte aus Rumänien bei der Traubenlese mithelfen. Daneben kommen aber auch Maschinen zum Einsatz.
Für Martin Göbel ist die Personalsituation eher ein schwieriges Thema. Für die diesjährige Ernte sei man noch auf der Suche nach Helferinnen und Helfern. Damit ist das Weingut in Randersacker aber nicht allein. Viele Winzerinnen und Winzer würden sich über helfende Hände bei der Ernte freuen, meint Michael Bock vom Weinbauverband: "Wer einige Tage bei der Weinlese mithelfen mag, kann sich bei den Weingütern vormerken lassen."
Auch Martin Göbel spricht eine Einladung an alle aus, die einmal eine Weinlese miterleben möchten. Und er bleibt optimistisch: "Es bleibt spannend, aber auch diese Herausforderung werden wir meistern."