Der Volkacher Winterzauber findet gerade zum elften Mal. Was den Reiz der Veranstaltung ausmacht, weiß Marco Maiberger, der die Volkacher Touristinformation leitet.
Frage: Welche Idee steckt hinter dem Wintertzauber?
Marco Maiberger: Vor zwölf Jahren habe ich mir die Frage gestellt, wie wir für Einheimische, Gäste, Gastronomie und Einzelhandel nach den Weihnachtstagen etwas Leben in die Altstadt bekommen. Ziel war es, eine Veranstaltung für die Mainschleifen-Bürger zu konzipieren. Das Konzept ging von der Premiere an auf und wird jährlich verfeinert. Mittlerweile ist der Volkacher Winterzauber über die Ortsgrenzen hinaus ein Begriff und sorgt sogar für eine gute Gästebettenauslastung.
Wie sieht das Konzept aus?
Maiberger: Es gibt sechs Mal Live-Musik mit unterschiedlichsten Stilrichtungen und sechs Mal Animations- und Aktionsprogramme für Familien. Wir haben es auch 2019 geschafft, ein völlig neues Aktionsprogramm auf die Beine zu stellen. Wir haben nahezu jeden Tag ein anderes Veranstaltungsmotto. In Sachen Musik sind knapp die Hälfte der Bands zum ersten Mal beim Winterzauber zu Gast.
Was ist sonst noch alles neu?
Maiberger: Wir haben in unserem Nostalgiespiele-Land zwei neue Attraktionen. Wir erwecken die Tischkickerspiele wieder zum Leben. Beim Aktionsprogramm setzen wir stärker auf Angebote, die nicht auf einen fixen Zeitpunkt beschränkt sind.
Wie viele Besucher werden - schätzungsweise - erwartet?
Maiberger: Das lässt sich schwer sagen. Im Tagesverlauf begrüßen wir einige hundert Besucher. Die Kinder- und Familienaktionen werden im Schnitt von rund 100 bis 150 Teilnehmern genutzt. Sobald die Bands ab 17 Uhr spielen, füllt sich der Platz stetig. Die vergangenen Jahre haben mit Temperaturunterschieden von Minus zehn Grad bis plus zehn Grad gezeigt, dass der Winterzauber mittlerweile eine richtige Fangemeinde hat.
Wie schwer ist es, direkt zu Jahresbeginn an Schausteller und Künstler zu kommen?
Maiberger: Der Winterzauber hat sich über die Jahre hinweg bei den Künstlern und Bands einen Namen gemacht. Mittlerweile fragen Künstler direkt an, ob Sie auftreten können. Wenn eine Band einmal vom Winterzauber-Fieber infiziert wurde, kommt sie gerne in den Folgejahren wieder. Das gilt auch für unsere Schausteller und Volkacher Gastronomen. Die Schaustellerfamilie Krzenck und Straetemans aus Bad Windsheim ist vom ersten Tag an mit von der Partie.
Was macht der Winterzauber, wenn kein Winter ist?
Maiberger: Wir veranstalten den Winterzauber bei jedem Wetter. In der elfjährigen Geschichte sind wir Wetter-erprobt. Laufe der Jahre haben wir aber viele Erfahrungen gesammelt. Eine ist, dass wir nicht nur Heißgetränke sondern auch normale Getränke wie Wein und Bier im Angebot haben.
Wie geht es nach dem Winterzauber-Start in den nächsten Monaten weiter an der Mainschleife?
Maiberger: 2019 hat eine Vielzahl von Veranstaltungen zu bieten, die nicht jedes Jahr im Kalender stehen. Volkach ist am letzten Wochenende im Juni Gastgeber für die bayerische Zentralveranstaltung der Europa-Tage der Musik. Drei Tage lang werden lokale, regionale, überregionale und internationale Musikgruppen in Volkach für eine klingende Stadt sorgen. Mitte Juli feiern Fahr, Obereisenheim, Wipfeld und Stammheim nach zwei Jahren Pause das Mainschleifen-Fährenfestival. Das 71. Fränkische Weinfest in Volkach wird 2019 aufgrund des Feiertags „Maria Himmelfahrt“ sechstägig sein. Die Desta wird als Messe edler Brände 2019 im November im zweijährigen Turnus wieder viele Destillat-Begeisterte an die Mainschleife ziehen.
Was tut sich bei der Flusskreuzfahrt - wie viele Schiffe haben sich 2019 angemeldet?
Maiberger: Aktuell haben knapp 40 Schiffe von unseren Partner-Reedereien Liegezeiten in Volkach und Astheim gebucht.
Wie genau stellt sich Volkach darauf ein?
Maiberger: Wir arbeiten seit über drei Jahren an einer Vielzahl von Angeboten, die wir den Reedereien anbieten – vom klassischen Stadtspaziergang mit einer Weinverkostung bis hin zur Kanutour auf dem Altmain oder einer Tour rund um die Mainschleife mit dem Schwerpunkt „Wein und Architektur“. Die Anforderungen der Reedereien sind sehr individuell. Wir versuchen, den Reedereien zu vermitteln, dass die Mainschleife nicht nur im Herzen der Altstadt viel zu bieten hat sondern auch die Region einen Besuch wert ist.
Der Blick zurück auf 2018: Was lief gut, was schlecht? Und wie viele Besucher kamen an die Mainschleife?
Maiberger: 2017 wurde eine Tagesbesucherzahl von rund 600 000 Menschen und eine Übernachtungszahl von rund 180 000 Übernachtungen alleine für Volkach prognostiziert. Wenn man sich die Gästeführungs- und Übernachtungszahlen für 2018 ansieht, wird diese Zahl sicherlich nochmals übertroffen werden. Alle Veranstaltungen sind 2018 natürlich auch aufgrund des perfekten Sommers super gelaufen. Verbesserungswürdig ist die Kommunikation zu den Einheimischen. Wir müssen unseren Bürgern noch mehr klar machen, dass alles, was wir tun, jedem zur Verfügung steht und von allen Menschen, die hier an der Mainschleife leben, auch genutzt werden kann. Würde es den Tourismus nicht geben, würde die gastronomische Vielfalt, die Vielfalt an Einzelhändlern, Bäckern, Metzgern und die Vielfalt an Freizeitangeboten in diesem Maße nicht vorhanden sein. Mit dem Informationstag zu den Flusskreuzfahrtschiffen, mit der Präsentation des Wirtschaftsfaktors Tourismus und mit dem Aktionstag „Tourist in der eigenen Region“ sowie einem Bürger-Infomagazin haben wir, beziehungsweise die Stadt, diesen Spielball aufgegriffen.
Und was hat Sie überrascht?
Maiberger: Wie viele Menschen mit uns das 70. Fränkische Weinfest in Volkach gefeiert haben und wie viele ältere Menschen eine besondere Freude daran hatten, dieses Fest zu feiern. Jubiläen können somit auch in dieser durchaus schnelllebigen Zeit noch Menschen begeistern und faszinieren
