
Gut eine Stunde nach dem schweren Verkehrsunfall auf der Volkacher Umgehungsstraße beginnen die Feuerwehrkräfte mit dem letzten Aufräumen der Unfallstelle. Einige kehren die Kreuzung, die mit Splittern und Trümmern von Autoteilen regelrecht übersät ist. Der Rettungsdienst hat längst die Verletzten abtransportiert und der Abschleppdienst die Autowracks aufgeladen. Die Polizei vermisst die Unfallstelle. Alles Routine. Immer wieder der gleiche Ablauf an derselben Stelle.
Eine Stunde zuvor waren nach mehreren Notrufen die ersten Feuerwehrfahrzeuge eingetroffen. Als ein Feuerwehrmann ausstieg, war sein erster Gedanke: "Das gibt's doch nicht!" Seit Monaten ereignen sich an der Kreuzung der Staatsstraßen 2260 und 2274 mit der Eichfelder Straße gehäuft Unfälle. Autowracks stehen auf der Kreuzung, Verletzte sitzen oder liegen geschockt auf der Fahrbahn. Das führt nicht nur in Volkach zu der Frage: Warum passiert dort ständig etwas? Was ist bei dieser Kreuzung anders, so dass sie sogar von den Behörden als Unfallschwerpunkt eingestuft wird?
Die Kreuzung ist seit Jahren ein Unfallschwerpunkt

Polizeihauptkommissar Harald Hufnagel, Leiter des Sachgebietes Verkehr bei der Polizeiinspektion Kitzingen, erläutert zuerst die Unfallhäufigkeit: zwei Unfälle mit Verletzten in diesem Jahr, vier im Jahr 2022 seit Juni. Im Unterschied dazu gab es im ganzen Jahr 2021 und im ersten Halbjahr 2022 keinen Unfall an besagter Kreuzung. 2020 hingegen hatte es dort auch mehrere Unfälle gegeben.

Emotionslos erklärt der Beamte: "Unfälle können eben passieren." Es komme immer wieder vor, dass an Unfallschwerpunkten lange Zeit Ruhe herrsche und plötzlich ereigne sich wieder etwas. Die Gründe dafür kennt Hufnagel nicht. "Das macht die Beurteilung so schwierig", sagt er im Gespräch. Auf Bitten der Redaktion hat er die letzten sechs Unfälle genauer unter die Lupe genommen.
Es gibt keinen gemeinsamen Nenner bei den Unfällen
Sein Resümee: "Das Unfallbild könnte nicht unterschiedlicher sein." Nach seinen Angaben waren zwei Unfälle Zusammenstöße mit dem Gegenverkehr beim Abbiegen, aus verschiedenen Richtungen kommend. Bei den anderen vier handelte es sich laut Polizei um Vorfahrtsverletzungen. Zweimal kamen die Verursacher von links und zweimal von rechts.
So stellt er die Gegenfrage: "Wo sollen wir nun ansetzen?" Er gibt gleich selbst die Antwort: "Ein Kreisel muss her." Alle anderen Maßnahmen wie ein Sichtschutz, Geschwindigkeitskontrollen oder noch mehr Schilder seien nach seiner Ansicht nicht zielführend. Was am sinnvollsten ist, diskutiert allerdings die Unfallkommission. Sie setzt sich zusammen aus dem für die Staatsstraßen zuständigen Staatlichen Bauamt Würzburg (Leitung), der Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Kitzingen und der Polizeiinspektion Kitzingen. Das Staatliche Bauamt erklärt auf Anfrage, dass die Unfallauffälligkeiten erkannt und durchgesprochen wurden.

Auch diese Behörde hat eine klare Empfehlung: Die Kreuzung soll zu einem Kreisverkehr mit etwa 25 Metern Radius umgebaut werden. Allerdings wird das dauern. "Derzeit sind noch verschiedene Schritte bis zu einer Umsetzung erforderlich: die Bearbeitung der Landschaftsplanung, Abstimmungen mit den Trägern öffentlicher Belange und die Durchführung des Grunderwerbs", erklärt Pressesprecherin Daniela Baumgärtner-Kerlin.
Bis ein Kreisel gebaut wird, könnten noch Jahre vergehen
Was man auch heraushört: Der geplante Kreisel kann nicht direkt um den Kreuzungsmittelpunkt gebaut werden. Zu nah liegen bebaute Grundstücke sowie anderes private Bauland an der Kreuzung. Was Bauexperten hinter vorgehaltener Hand sagen: Für einen ausreichend großen Kreisel wäre eine "Verschwenkung" eines Abschnittes der Umgehungsstraße in östlicher Richtung nötig. Also etwas weiter weg vom Stadtrand.
Die Verkehrsbehörde des Landratsamtes meint, ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. "Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde im dortigen Bereich auf 70 km/h reduziert", sagt Pressesprecher Alexander Kother. Er ergänzt: "Die Unfallkommission wird beraten, ob bis zum Bau des Kreisverkehrs weitere Maßnahmen ergriffen werden können." Dazu passt ein Satz des Staatlichen Bauamtes: "Bauliche Lösungen sind kurzfristig nicht umsetzbar." So wird es wohl noch Jahre dauern, bis ein Kreisverkehr eingerichtet werden kann.
Und das muss weg!
Wenn man Geschwindigkeiten reduzieren will hilft nur die Fahrbahn zu verengen.
Ein Kreisverkehr oder eine Ampel haben sicherlich eine ähnliche Wirkung aber wirklich Sinnvoll wären schärfere Kurven, schmalere Fahrbahnen und Fahrbahnverschränkungen.
Jetzt fangen alle Autofahrer an zu schreien das würde es gefährlicher machen, viele Studien belegen aber ein anderes Bild. Mehr Aufmerksamkeit und niedrigere Geschwindigkeiten erreicht man durch komplizierte Straßenführung. Breite Straßen führen zu Unachtsamkeit.