Eine gute Beschattung im Kinderbereich, ein beheiztes Babybecken, erwärmte Außenduschen, Outdoor-Fitnessgeräte, eine kleine Veranstaltungsbühne oder eine Beckenbeleuchtung: Das alles steht auf dem Wunschzettel der Volkacher Wasserratten, die am Dienstagabend der Einladung des Fördervereins Volkacher Bäder gefolgt waren. 35 Gäste begrüßten die Vorsitzenden Tanja Langer, Cengiz Zarbo und Maria Godwin im katholischen Pfarrheim. Die knappen Anregungen aus ihren Reihen machten eines klar: Das erstellte Modell und die Vorarbeit von Technikvorstand Elmar Datzer finden großen Anklang in der Bevölkerung.
Lediglich die am Schwimmerbecken teilweise geplanten erhöhten Beckenköpfe hielten mehrere Anwesende für unnötig. Sie könnten zum Unfallschwerpunkt werden, so ihre Befürchtung. Bei der Planung ist das zu sanierende Freibad in der Fahrer Straße auf einem guten Weg. "Endlich können wir aktiv werden, es geht vorwärts", sagte Tanja Langer. Die notwendigen Anträge hätten einen langen Behördenweg hinter sich. Sie lobte "Bäder-Ingenieur" Datzer mit den Worten: "Ohne dich wären wir nicht da, wo wir jetzt sind."
Im Oktober sollen Ergebnisse der Ausschreibung vorliegen
Als Ziel des Vereinsabends, der in einen öffentlichen und nichtöffentlichen Teil gegliedert war, gab Langer aus: machbare Ideen in die bestehende Projektgruppe bringen, die dann im Stadtrat eine Entscheidung herbeiführen soll. Ende November will die Stadtverwaltung das Ergebnis der bereits laufenden Ausschreibungen dem Stadtrat vorlegen. "Eine starke Leistung der Verwaltung", lobte Cengiz Zarbo. Über das Ergebnis der Ausschreibungen könne bereits Mitte Oktober berichtet werden.
Elmar Datzer erläuterte das mögliche Sanierungsprogramm. Zwei Gewerke mussten "bedauerlicherweise" europaweit ausgeschrieben werden. "Das hat uns viel Zeit und Geld gekostet." Der Verein mit seinen 175 Mitgliedern wolle Sprachrohr der Bürger sein. Das Freibad soll den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entsprechen. Datzer habe versucht, ihre Ideen und Wünsche zu verwirklichen, sofern sie sinnvoll und bezahlbar sind.
Attraktionen sollen Sprudel, Duschen oder Rutsche werden
Das Schwimmerbecken soll 650 Quadratmeter groß in Edelstahl ausgeführt werden und drei 50-Meter-Bahnen behalten. Die Restfläche soll senioren- und behindertengerecht werden. Das Nichtschwimmerbecken wird 700 Quadratmeter groß (bisher 890). Wasserbezogene Attraktionen sieht Datzer als zwingend erforderlich an: Wassersprudel, Wasserpilz, Rutsche und Nackendusche. Das Kleinkinderbecken könnte bis zu 120 Quadratmeter groß werden.
Es soll aus der bisherigen Randlage näher am Nichtschwimmer-Becken installiert werden. Vorgesehen sind dort Quellstein mit Bachlauf, eine schattenspendende Einrichtung und Sandspielflächen. Auf der "Badeplatte" sieht Datzers Modell Verweil-, Strand- und Liegestellen vor. Im Bereich der bisherigen Sanitäreinrichtungen soll der Kiosk zu einer Schwimmbadgaststätte mit Außengastronomie werden. Das Dach der Umkleidekabinen diene der wichtigen Photovoltaikanlage.
Bürgermeister Heiko Bäuerlein zeigte sich zuversichtlich, "dass wir gemeinsam ein gutes neues Schwimmbad zusammenbekommen". Das Förderwesen sei eine komplizierte Angelegenheit. Trotzdem sei man Land und Bund dankbar für die Unterstützung. Der Förderantrag liegt derzeit in Jülich. Bäuerlein hofft auf die Förderzusage Ende Oktober. Barrierefreiheit und CO2-neutrales Bad waren die Voraussetzungen. Er will noch mit den Kolleginnen und Kollegen der umliegenden Mainschleifengemeinden sprechen, um deren interkommunale Mitarbeit zu erreichen.
An zwei Orten schnuppert der Bürgermeister "Bäderluft"
"Natürlich müssen wir streng auf unsere vorhandenen Haushaltsmittel schauen." Bäuerlein schilderte seine Eindrücke einer Tour zu den Freibädern in Scheinfeld und Markt Einersheim. Dort habe er "Bäderluft geschnuppert". Als Attraktion in Scheinfeld sieht Bäuerlein eine "Breitwellenrutsche" mit reichlich "Action für Jung und Alt". Vorteilhaft seien Duschinseln auf städtebaulichem Pflaster.
Die Erfolgsgeschichte des Naturbads in Ebrach schilderte Detlef Panzer, einer der dortigen Gesellschafter und "Idealisten mit Herzblut". In der Firma AcquaSana betreiben diese als Pächter das Naturbad seit zwölf Jahren. Der alte Kiosk wurde entrümpelt und neu ausgestattet, später zum Restaurant umfunktioniert. Zehn Leute arbeiten dort auf 450-Euro-Basis. "Alles, was wir erwirtschaften, fließt zurück in die Einrichtung des Naturbads", betonte Panzer. Höhepunkt sei der Bau der Eventhalle mit Solaranlage gewesen. Den Volkacher Freibadsanierern riet er: "So schön wie euer Bad wird, sollte auch euer Gastrobetrieb werden." Die Gastronomie sei das Herzstück eines Schwimmbads.