Das Ebracher Schwimmbad "Acqua Sana" ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Bad. Es handelt sich um ein Naturbad, was weniger mit seiner idyllischen Lage zwischen den Hängen des Steigerwalds zu tun hat. Vielmehr stammt das Badewasser in den Becken des "Acqua Sana" – auf Deutsch "Gesundes Wasser" – aus der Trinkwasserquelle, die auch die 1880-Einwohner-Gemeinde versorgt. Es wird in einem natürlichen, rein biologischen Kreislauf aufbereitet. Ganz ohne Chlor und Chemie.
Zweimal im Monat prüft Tatjana Prediger von einem unabhängigen Labor die Qualität des Wassers im Auftrag des Gesundheitsamts. "Bisher waren die Werte immer top, auch diesmal", sagt sie zufrieden zum Abschluss ihres Termins.
Am Eingang gibt es nur selten längere Warteschlangen
Seit dem 11. Juni läuft der Badebetrieb auch in Ebrach wieder. Wie anderswo müssen die Badegäste dort in Corona-Zeiten manche Einschränkung hinnehmen. Am Eingang sind die Kontaktdaten in einer Liste zu hinterlegen. Eine Anmeldung oder Buchung im Voraus ist allerdings nicht möglich und auch nicht nötig. Im Bad kann man, wer das möchte, den ganzen Tag bleiben.
Lange Wartezeiten oder gar Schlangen vor dem Eingang gibt es so gut wie nie. An heißen Tagen wird am Eingang gezählt, bis zu 600 Personen dürfen aktuell gleichzeitig auf dem Gelände sein, erläutert Detlef Panzer. "Sobald die Zahl erreicht ist, muss man eben für kurze Zeit warten, bis wieder jemand rausgeht. Im vergangenen Jahr war das vielleicht drei-, viermal der Fall, dass Gäste 15 Minuten draußen anstanden", sagt Panzer.
Fünf Gesellschafter pachten und betreiben das Bad
Panzer gehört mit Karlheinz Gries, Frank Dorsch, Klaus Knorz und Norbert Leicht zu den fünf Gesellschaftern, die das Bad von Mai bis Mitte September von der Gemeinde pachten und betreiben. Seit 2009 besteht das Modell – und es funktioniert. Die fünf Männer teilen sich die Hauptaufgaben untereinander. Ihre Gesellschaft stellt auch die gut zehn auf geringfügiger Basis beschäftigten Mitarbeiter im Kiosk an.
Für die vier Monate im Sommer haben sie einen fest angestellten Bademeister. Der Rumäne Alin Precup, der in seiner Heimat im Rest des Jahres in einem Bad arbeitet, verdient nun schon den sechsten Sommer sein Geld in Ebrach. Die Arbeit gefällt ihm, die Betreiber sind mit ihm zufrieden.
Bei Badebetrieb ist häufig auch einer der fünf Gesellschafter auf dem Gelände oder zur Not rasch greifbar. "Wenn was ist, kann ich in zwei Minuten hier sein. Ich bin ja vor Ort", sagt etwa Karlheinz Gries, der in Ebrach ein Hotel betreibt.
Der Gewinn wird wieder in das Bad investiert
Den Gesellschaftern geht es nicht darum, mit dem Schwimmbad das große Geld zu verdienen, das betonen sie. Der Gewinn fließe wieder in die Einrichtung, manche Verbesserung habe man sich damit in den vergangenen Jahren schon geleistet. Man arbeite sehr gut mit der Kommune zusammen, diese unterstütze, wo es gehe. Die Gemeinde Ebrach spare sich durch das Modell viel Geld, sagt Detlef Panzer. Das Dankeschön komme von den Gästen.
Badegäste aus der gesamten Umgebung besuchen das Naturbad, viele wegen des weichen, natürlichen Wassers. Das seien nicht nur Menschen, die Probleme mit der Haut haben. "Die meisten kommen wegen dem Ambiente hierher", meint Detlef Panzer. Er berichtet von einer etwa 80-jährigen Frau, die sich ein-, zweimal im Monat von Würzburg aus mit dem Taxi ins Ebracher Bad fahren lässt.
Ruhig ist es hier, noch gilt das Bad als Geheimtipp
"Es ist das schönste Bad hier weit und breit", findet Besucherin Simone Neukamm. Sie besucht es gerne mit ihren Kindern. Ruhig sei es hier, zum Glück sei das Naturbad noch nicht so bekannt. Die großzügige Anlage verfügt allein über 6000 Quadratmeter Liegefläche. Ein Schwimmer- und ein Nichtschwimmerbecken gehören dazu. Für Kleinkinder bieten der extra angelegte Bachlauf zum Planschbecken und der darin integrierte Spielplatz viele Möglichkeiten zum Spielen. Außerdem gehören ein Spielplatz und ein Beachvolleyballfeld zur weitläufigen Anlage.
Künftig soll das Naturbad auch in Sachen Klimaschutz Vorbildcharakter haben. Geplant ist, das "Acqua Sana" bis 2025 zu einem CO2-neutralen Schwimmbad umzurüsten. Für das Pilotprojekt erhält die Gemeinde Ebrach rund drei Millionen Euro Förderung vom Bund. Im Moment wird noch geplant, im Herbst 2022 soll es dann losgehen. Nicht nur die Betreiber sind gespannt auf den Umbau.
Mit dieser Umrüstung soll die Zukunft gesichert sein. "Ebrach ohne Schwimmbad? Das kann man sich gar nicht vorstellen", sagt Co-Gesellschafter Karlheinz Gries. "Es ist schön, wenn du als Betreiber einfach hier sitzt und den Abend genießt."