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Volkach
In Volkach an der Mainlände flanieren: So schön ist der neue Entwurf für den Park am Fluss – und so teuer
In Baumhäusern klettern, auf Holzstegen entspannen oder neben der Brücke skaten: Die Volkacher Mainlände wird sich komplett wandeln. Soll es dort dann auch Gastronomie geben?
Die Skizze der Volkacher Mainlände zeigt den Blick von Norden auf einen der Mainbalkone, von dem aus man seine Füße ins Wasser hängen lassen kann.
Foto: adlerolesch | Die Skizze der Volkacher Mainlände zeigt den Blick von Norden auf einen der Mainbalkone, von dem aus man seine Füße ins Wasser hängen lassen kann.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 13.04.2025 02:33 Uhr

Auf einem Mainbalkon in Volkach sitzen, mit der Abendsonne im Gesicht und die Füße ins Wasser baumeln lassen. Schöne Vorstellung! Utopisch? Nein, die Mainlände wird sich von einer grauen Schotterwüste in einen grünen Park am Fluss verwandeln – und das sogar in absehbarer Zeit. Im Frühjahr 2029 soll das Großprojekt fertig sein.

Doch bis dort Menschen auf der Wiese picknicken, den Skatern zuschauen oder Kinder sich auf dem Abenteuerspielplatz austoben, steht noch eine Menge Arbeit an. Wobei schon viel passiert ist, auch wenn man das der unschönen Fläche bislang nicht ansieht.

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Seit 2019 beschäftigt deren Neugestaltung die Stadt. Vor sechs Jahren gab es im Stadtrat den allerersten Entwurf des Büros arc.grün zu sehen. Es folgten viele weitere Runden, bei denen sich Bürgerinnen und Bürger sowie der Verein Lama einbrachten und entscheidende Veränderungen hin zu mehr Grün und weniger Verkehr erreichten.

Skater als Gäste in der Stadtratssitzung

Sichtbares Zeichen dieser bis heute andauernden Beteiligung auf vielen Ebenen, inklusive des Stadtrats: Am Montagabend saßen in dessen Sitzung junge Leute mit Skateboard. Für deren Interessen hatte sich Jugendreferent Simon Rinke (CSU) immer wieder stark gemacht. Nun erfuhren sie aus erster Hand, dass viele ihrer Ideen umgesetzt wurden.

Der Sportbereich entsteht unter und neben der Mainbrücke nach Astheim.
Foto: adlerolesch | Der Sportbereich entsteht unter und neben der Mainbrücke nach Astheim.

Judith Wild stellte mit Elisabeth Weimann vom Volkacher Bauamt die Entwurfsplanung vor. Die Landschaftsarchitektin des Büros adlerolesch löste damit nicht nur ein Lächeln bei den Skatern, sondern auch Begeisterung bei den Stadtratsmitgliedern aus. Mit einigen hatten die Planerinnen "bei Bruthitze" die Mainländen in Kitzingen und Eibelstadt angeschaut, erinnerte Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU).

Mainbalkone geplant, aber keine Badebucht in Volkach

Die zentralen Themen, so Wild, seien überall gleich: Zugang zum Wasser, Grün, Spiel- und Sportmöglichkeiten, klare Wegeführung. All das sollen die Volkacher auch bekommen, nur ohne Badebucht wie in Eibelstadt. Dazu hieß es schon vor Jahren, das sei an dieser Stelle der Bundeswasserstraße Main nicht möglich. Doch sogenannte Mainbalkone, also breite Holzterrassen, führen an mehreren Stellen mit Sitzstufen trotzdem bis ans Wasser.

Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt, wie die Mainlände in Volkach eines Tages aussehen soll. Unter und neben der Brücke (links) entsteht ein Sportbereich für alle Generationen. Der schmale Uferweg soll durch viel Grün führen und den Fußgängern vorbehalten sein.
Foto: Judith Wild, adlerolesch | Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt, wie die Mainlände in Volkach eines Tages aussehen soll. Unter und neben der Brücke (links) entsteht ein Sportbereich für alle Generationen.

Auf einem großen Abenteuerspielplatz können sich Kinder von drei bis zwölf Jahren fühlen wie Huckleberry Finn, so die Idee für verbundene Baumhäuser. Der Sportbereich neben und unter der Mainbrücke sieht nicht nur einen multifunktionalen Skate-Bereich vor, sondern auch Streetball, Tischtennis und "Calisthenics", also Sportgeräte für Erwachsene. Hinzu kommen frei nutzbare Wiesenflächen und 22 Stellplätze für Wohnmobile, deutlich weniger als bislang. Über Ausweichmöglichkeiten wird jedoch nachgedacht.

Volkach profitiert von einer hohen Förderung

Die reinen Baukosten für die Umwandlung der fast fünf Fußballfelder großen Fläche schätzte die Planerin auf 7,2 Millionen Euro. Macht plus Planungskosten – bei 80 Prozent Förderung – vermutlich immer noch einen Eigenteil für Volkach von mindestens 1,6 Millionen Euro. Viel Geld für den Steuerzahler insgesamt. Aber, da war sich der Stadtrat einig, der neue Park bietet einen großen Nutzen für die einheimische Bevölkerung und Gäste.

In der weiteren Diskussion ging es dann noch um Details, spannende allerdings. So fragte unter anderem Eichfelds Ortssprecher Patrick Fischer, wie es um die Möglichkeit einer Versorgungsstation oder eines gastronomischen Angebots bestellt sei. Schließlich böten sich Veranstaltungen auf der Mainlände geradezu an, auch um die Altstadt zu entlasten.

Die Volkacher Mainlände ist bislang kein schöner Aufenthaltsort, doch das soll sich mit deren Umgestaltung ändern.
Foto: Barbara Herrmann | Die Volkacher Mainlände ist bislang kein schöner Aufenthaltsort, doch das soll sich mit deren Umgestaltung ändern.

Die Möglichkeit einer Ver- und Entsorgung prüfe man gerade, erläuterte dazu Eva Weimann. So etwas wie ein Food-Truck-Festival zum Beispiel könne man sich dort zum Beispiel auch gut vorstellen. Bäuerlein ergänzte: "Wasser und Kanal sind noch nicht in den Kosten enthalten."

"Ich sehe die Leute schon in die Büsche machen, da brauchen wir eine Lösung."
Andrea Rauch, Stadträtin (Grüne)

Hinzu kommt ein weiterer Knackpunkt, den Uwe Koßner ansprach. Im Schnitt alle drei Jahre überspült Hochwasser die Mainlände. Das sei "vom Unterhaltsaufwand nicht ohne", warnte der CSU-Fraktionssprecher. Doch die Planerinnen haben das im Blick, wie bei ihren Erläuterungen deutlich wurde. Die Baumhäuser werden entsprechend angeordnet, die Pflanzungen entsprechend geplant.

Eine Toilette soll es direkt an der Mainlände nicht geben

Ein weiterer Diskussionspunkt war eine Toilette, die sich mehrere Stadtratsmitglieder direkt an der Mainlände wünschten. "Ich sehe die Leute schon in die Büsche machen, da brauchen wir eine Lösung", sagte Andrea Rauch (Grüne).

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Doch da widersprach der Bürgermeister: "Leute, wir müssen das bezahlen." Er verwies auf die gut erreichbaren, öffentlichen Toiletten am Freibad und in der Stadt. In seinen Augen werde die Gastronomie ein Thema, "aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht".

Absage für Wasserspielplatz und Klettern an der Brücke

Ebenfalls eine Absage gab es für den Vorschlag von Marlies Dumbsky (Grüne), einen Wasserspielplatz einzuplanen. Zu aufwendig, zu teuer, hieß es dazu von Heiko Bäuerlein. Auch die Idee von Mathias Krönert (FWG), den Brückenpfeiler zum Bouldern, also zum Klettern ohne Seilsicherung, zu nutzen, fiel durch. Nicht erlaubt.

Über Grillplätze, wie von Julian Eibicht (SPD) ins Spiel gebracht, soll hingegen nachgedacht werden. Insgesamt gab es am Ende Applaus und den einstimmigen Auftrag an die Planerinnen, weiterzumachen mit der Entwicklung der Mainlände hin zur Schönheit – und zu den im Wasser baumelnden Füßen.

 
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