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Dettelbach
Viele Pflichtaufgaben lassen die Schulden in Dettelbach nach oben schießen
Warum der Haushalt 2024 in genau 30 Minuten den Stadtrat passierte und weshalb an einer 24-Millionen-Euro-Verschuldung in den kommenden Jahren wohl kein Weg vorbei führt.
Die Sanierung des ehemaligen Götz-Hauses und jetzigen Markthauses in Dettelbach wird nach vielen Jahren angepackt und ist eine der großen Investitionen der Stadt.
Foto: Frank Weichhan | Die Sanierung des ehemaligen Götz-Hauses und jetzigen Markthauses in Dettelbach wird nach vielen Jahren angepackt und ist eine der großen Investitionen der Stadt.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 25.02.2024 03:33 Uhr

Die Haushaltsberatung im Dettelbacher Stadtrat ist inzwischen – so wie am Montagabend auch – eine Sache von einer halben Stunde. Was daran liegt, dass sich die Stadträtinnen und Stadträte ein paar Wochen vorher zu einer Haushaltsklausur treffen, um das Finanzpaket in Ruhe zu schnüren. Die wichtigsten Eckpunkte des Haushalts 2024.

Was sind die entscheidenden Zahlen?

Der Verwaltungshaushalt beinhaltet die wichtigsten Einnahmen und Ausgaben der Stadt. Er liegt bei 30,26 Millionen Euro. Das sind 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Grund dafür sind weniger Schlüsselzuweisungen von etwa 400.000 Euro und weniger Einnahmen aus Stromverkäufen der Stadtwerke. Bei den Gewerbesteuereinnahmen gibt es ein kleines Plus durch Neuansiedlungen von Betrieben. Die Finanzkraft der Stadt – also die Summe der Einnahmen – hat noch Luft nach oben: Sie liegt durchschnittlich bei 720 Euro je Einwohner. Zum Vergleich: In Bayern sind es 847 Euro, im Landkreis Kitzingen 814.

Wie hoch sind die Personalausgaben der Stadt?

23 Prozent des Verwaltungshaushaltes sind für Personalausgaben reserviert. Das entspricht 6,2 Millionen Euro und ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um gut 15 Prozent. Insgesamt gibt es jetzt 4,2 Stellen mehr.

Wie sieht es mit den Schulden aus?

Die Stadt investiert viel – entsprechend wachsen die Schulden. Ende des Jahres liegt die Pro-Kopf-Verschuldung wahrscheinlich bei 1246 Euro. Der Landesdurchschnitt beträgt 713 Euro. Lagen die Schulden 2023 bei 1,3 Millionen Euro, werden es 2027 um die 24 Millionen Euro sein. Die Rücklagen schmelzen und haben demnächst nur noch den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestwert von gut 260.000 Euro. Ende 2022 hatten sie noch sechs Millionen Euro betragen. Aktuell liegen sie noch bei 3,3 Millionen Euro. 

Wofür wird investiert?

Es stehen gleich mehrere Großprojekte an. Das Markthaus (ehemals Götz-Haus) wird auf Vordermann gebracht, die Schulsanierung wartet, eine neue Fähre wird angeschafft. Millionen Euro verschlingt zudem die in Angriff genommene Sanierung der Kläranlage. Auch die Ausgaben für die Kindertagesstätten steigen zusehends: Sie erhöhen sich um 200.000 auf nunmehr 2,65 Millionen Euro.

Was sagt der Kämmerer zum Haushalt 2024?

Um den "Investitionsstau vergangener Jahre" aufzulösen, so rechnete Stadtkämmerer Thomas Mayer vor, investiert die Stadt bis 2027 um die 30 Millionen Euro in den Hochbau und rund zehn Millionen Euro in Tiefbaumaßnahmen. Die Stadt stehe "vor großen Herausforderungen". Seien die überwiegenden Pflichtaufgaben abgearbeitet, werde sich der Haushalt wieder erholen. Auch wenn die Finanzlage in den kommenden Jahren angespannt sei, gibt sich der Kämmerer "relativ gelassen". Frei nach dem Motto: Wenn investiert werden muss, muss eben investiert werden.

Was sagt der Bürgermeister zum Haushalt 2024?

Bürgermeister Matthias Bielek betonte, dass man "alle Ausgaben gut durchdacht" habe. Der Stadtrat sei bei der Planung mit dem Zahlenwerk "demütig und bewusst" umgegangen. Nach der Neuaufstellung des Gremiums verfolge man einen Plan, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Inzwischen haben man für diese Aufgabe auch "die personellen Voraussetzungen geschaffen". Auch Bielek sprach von "großen Herausforderungen in den nächsten Jahren", die das Gremium "sachlich und vernünftig" angehe. Was man jetzt umsetze, sei "ein über Jahre gewachsenes Werk". 

Wie sieht das Stadtratsgremium den Haushalt 2024?

Der Dettelbacher Stadtrat zieht an einem Strang. Man ist sich einig in dem, was getan werden muss. Die Zeit des Zauderns hat man hinter sich gelassen; jetzt geht es um das Anpacken. Entsprechend einig ist man sich quer durch alle Fraktionen. Was sich am Ende bei der Abstimmung widerspiegelte, die mit 18:0 ausging.

 
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