
Verkehr ist in vielen Kommunen ein Dauerthema, das nicht selten polarisiert. Jeder kann mitreden, jeder hat eine Meinung. Das ist in Iphofen nicht anders. Regelmäßig treffen sich Vertreter von Polizei, Stadt, Landratsamt und Staatlichem Bauamt (das diesmal absagte) an den neuralgischen Punkten im Stadtgebiet, um über verkehrslenkende Maßnahmen zu diskutieren.
Ein immer wiederkehrender Streitpunkt: die Einführung von Tempo 30. Kitzingens Polizeichef Jochen Dietrich hat sich erst dieser Tage im Gespräch mit dieser Redaktion gegen den Eindruck gewehrt, die Polizei sei in dieser Sache ein Bremser oder gar Verhinderer. "Wir beraten, entscheiden aber nicht. Wir blockieren auch nichts." Zuständig sei die Straßenverkehrsbehörde. Das sind fünf wesentliche Punkte, um die es in diesem Jahr ging und die Bürgermeister Dieter Lenzer am Montagabend im Bauausschuss vorstellte.
1. Mönchsondheim: Die Engstelle unterhalb des Kirchenburgmuseums

Der Umbau des Gasthauses am Fuß der Kirchenburg soll nächstes Jahr abgeschlossen werden. Dann wird an dem Standort auch die Museumspädagogik untergebracht sein. Aber mitten durch diese romantische Museumslandschaft verläuft die Kreisstraße KT 1, auf der auch der Schwerverkehr durchs Dorf donnert. Wie also kommen die 10.000 jährlichen Besucherinnen und Besucher möglichst gefahrenfrei von der einen auf die andere Straßenseite? Von einer Ampellösung haben alle Beteiligten rasch wieder Abstand genommen. Sie passt nicht an diese Stelle. Bleibt als Option Tempo 30. "Final abgelehnt" sei das noch nicht, sagt Bürgermeister Dieter Lenzer. Aber er weiß, wie hoch die Hürden durch die Behörden sind. Durch die baulichen Maßnahmen an dieser Stelle werde die Fahrbahn "optisch und tatsächlich" schon verengt. Alles andere müsse man "beobachten".
2. Dornheim: Die 400 Meter lange Dorfstraße
Wie der Name schon sagt, führt die Dorfstraße mitten durch den 320-Seelen-Ort – abseits des hektischen Durchgangsverkehrs, der sich auf der Hellmitzheimer und Altmannshäuser Straße tummelt. Auf der Dorfstraße sind in aller Regel Einheimische unterwegs. Und auch hier gab es in der Bürgerversammlung den Wunsch nach Tempo 30. "Das gibt die Straße aber nicht her", sagt der Bürgermeister nach dem Treffen mit der Polizei vor Ort. Als "brauchbare Alternative" bietet Lenzer an, die Vorfahrtsregelung auf rechts vor links zu ändern. Damit werde einiges an Tempo rausgenommen.
3. Hellmitzheim: Der Bereich um den Kindergarten
Genau an der Stelle des evangelischen Kindergartens macht die Straße einen 90-Grad-Knick. Im Dorf wünscht man sich eine Entschärfung. Der Verkehrsgipfel vor Ort aber hat gezeigt: Dafür gibt es keine Möglichkeit – und keinen Bedarf, wie der Bürgermeister in der Sitzung ergänzte. Die Stelle sei "eigentlich sehr übersichtlich", die Kurve ausreichend einsehbar – wenn man seine Geschwindigkeit anpasst. Lenzers Tipp an alle Verkehrsteilnehmer: "Kopf einschalten!"
4. Iphofen: Der Parkplatz am Einersheimer Tor

Seit der Neugestaltung des Parkplatzes am Einersheimer Tor tun sich Autofahrer offenbar schwer, die Zeichen der Zeit zu deuten. Viele parken außerhalb der vorgesehenen Flächen. "Die Leute verstehen die Markierung nicht", sagt Stadtrat Andreas Müller. Deshalb sollte bei der Markierung nachgebessert werden. Tatsächlich, so der Bürgermeister, gebe es in der Straßenverkehrsordnung dazu eine Richtlinie. Würde die Stadt sie penibel umsetzen, wäre aber der gesamte Platz voller weißer Linien und Striche. "Dann sähe der Bereich ganz anders aus", sagte Bauamtsleiter Matthias Kurth. "Er sieht dann wie ein Parkplatz aus", hieß es.
5. Iphofen: Die Einbahnstraße in der Manegoldstraße
Nach dem Bau der Kita St. Barbara an der Karl-Knauf-Halle ist die Manegoldstraße zur Einbahnstraße geworden. Jetzt liegt ein Antrag vor, zumindest den Fahrradverkehr in Gegenrichtung zuzulassen. Grundsätzlich sieht die Straßenverkehrsordnung solche Ausnahmen vor – wenn es die Breite der Straße hergibt. Mindestens 3,50 Meter braucht es, wenn wie in diesem Fall die Linienbusse in der Straße verkehren. Die Manegoldstraße aber ist schmaler. Deshalb sollen die vielen Schülerinnen und Schüler, die den Weg zur Grund- und Mittelschule mit dem Fahrrad nehmen, einen anderen Weg nutzen.