Über dem Türbalken kann man noch die gepinselte Inschrift lesen: Paulus Rückert. Ein Hinweis auf die ehemalige Besitzerfamilie. Heute gehört das Gasthaus Goldene Krone zu Füßen der Kirchenburg Mönchsondheim der Stadt Iphofen. Sie hat die Immobilie vor Jahren gekauft, die baufälligen Nebengebäude gerade abbrechen lassen und auch sonst kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. Archäologen durchsuchten das Gelände im vergangenen Spätherbst nach Schätzen der Vergangenheit, während Stadt, Architekten und Handwerker mit den Füßen scharrten, um zügig an der Zukunft zu basteln. Seit Februar läuft nun die Sanierung, die bis mindestens Ende 2022 dauern wird.
Am Montagabend haben die Mitglieder des Bauausschusses die Baustelle besucht und sich von Statiker Marcus Götz (ALS Würzburg) und Architektin Elisabeth Selesch (Archicult Würzburg) über den Stand der Arbeiten informieren lassen. In der vergangenen Sitzung hatte es Kritik an nicht erkannten Bauschäden gegeben, auch deshalb waren die Kosten gestiegen. Sie liegen jetzt bei 3,76 Millionen Euro, Tendenz weiter steigend.
Auf wackligen Beinen
Das Problem bei der Gaststätte: Sie stand laut Statiker stellenweise auf wackligen Beinen. „Man findet Fundamente mit bis zu 80 Zentimetern Tiefe, man findet aber auch aufgelöste Bereiche, die nach 40, 50 Zentimetern enden.“ Auch an Giebel und Dachstuhl zeigten sich größere Schäden.
Das Gasthaus selbst besteht aktuell nur noch aus einer Hülle. Verschwunden die steile Holzstiege ins obere Stockwerk; sie wurde ersetzt durch eine normgerechte Betontreppe. Nur noch Erinnerung der alte Saal mit den knarzenden Holzdielen, der Ausschank, das kleine Nebenzimmer – alles Geschichte. Entkernt die Küche und der Wirtssaal im Erdgeschoss; dort soll in den nächsten Monaten die Moderne Einzug halten und Platz für deutlich mehr Publikum als bisher geschaffen werden. Das neue Maß: eine Busladung voll Gäste.
Vermutlich bis Ende August werden die Rohbauarbeiten beendet sein, teilte die mit dem Projekt betraute Architektin Elisabeth Selesch mit. Anschließend geht es daran, den Dachstuhl aufzurüsten. „Wenn alles gut läuft, werden wir das Dach bis zum Winter dicht kriegen“, so Selesch.
Neubau für Museumspädagogik
Parallel zur Sanierung der Gaststätte läuft die Errichtung des Neubaus, der künftig Teil des benachbarten Kirchenburgmuseums werden soll. Dort werden die Räume der Museumspädagogik untergebracht, eine relativ neue, aber wichtige Disziplin in der Museumslandschaft. „Museen, die zukunftsträchtig sein wollen, brauchen Museumspädagogik“, sagt Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer. Deshalb fördere diesen Teil auch der Bezirk Unterfranken mit 300 000 Euro.
Wie Besucherinnen und Besucher künftig sicher die Kreisstraße im Ort queren können, die zwischen Kirchenburg und Museumspädagogik liegt, soll noch geklärt werden. Hier dringt vor allem die Landesstelle für nichtstaatliche Museen auf eine Lösung. Eine Ampel hält Lenzer im Umfeld der historischen Gebäude jedoch für keine ideale Lösung. Laut Stadtteilreferent Gerhard Heubach kommen jährlich etwa 15 000 Gäste ins Kirchenburgmuseum.