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Obernbreit
Vandalismus im Weinberg: Winzer aus Obernbreit klagt über zerstochene Reifen und Wasserschläuche
Ein Winzer vermutet hinter der Zerstörung seiner Technik Protest gegen die Bewässerung. Er erklärt, warum er überhaupt bewässern muss und was die Zerstörungen für seinen Betrieb bedeuten.
Im Weinberg eines Winzers aus Obernbreit wurden Reifen seines Traktors und Wassertanks zerstochen.
Foto: Christian Ottenbreit | Im Weinberg eines Winzers aus Obernbreit wurden Reifen seines Traktors und Wassertanks zerstochen.
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:42 Uhr

Mehrere Einstiche in den Reifen seines Traktors und Wassertankanhängers musste ein Winzer aus Obernbreit kürzlich verzeichnen. Nach seinen Angaben ist das nicht der erste Vorfall dieser Art. Weder bei der Polizeidienststelle in Kitzingen noch beim betroffenen Winzer Christian Ottenbreit haben sich bisher Zeuginnen oder Zeugen gemeldet. Der Tatort in den Weinbergen liege sehr abseits, sagt Ottenbreit: "Deswegen machen wir uns keine großen Hoffnungen." 

Der Winzer hat aber eine Vermutung: "Ich denke nicht, dass es etwas Persönliches ist." Vielmehr glaubt er, dass sich jemand an seiner Bewässerungstechnologie stört. Die Begründung für seine Vermutung liefert er ebenfalls: Schon in den vergangenen Jahren seien Bewässerungsschläuche an seinem Weinberg durchschnitten worden.

Winzer Christian Ottenbreit: "Das Thema Wasser polarisiert"

Wohl mit viel Gewalt müssen die Unbekannten am Werk gewesen sein, um die stabilen Reifen von Winzer Ottenbreit kaputt zu kriegen.
Foto: Christian Ottenbreit | Wohl mit viel Gewalt müssen die Unbekannten am Werk gewesen sein, um die stabilen Reifen von Winzer Ottenbreit kaputt zu kriegen.

Für den Winzer, der den Familienbetrieb übernommen hat, ist das besonders schwer zu verkraften. Denn seine Eltern hätten zwar Trauben angebaut, jedoch habe er die Weinbereitung und den Verkauf erst vor wenigen Jahren eingeführt. "Als Start-up fließt der ganze Gewinn ins Wachstum. Umso ärgerlicher ist es, wenn etwas mutwillig zerstört wird", sagt Ottenbreit. Laut Polizeibericht handelt es sich allein im jüngsten Fall um etwa 1400 Euro Schaden. 

Dass das Thema Wasser polarisiert, wisse er von seinen Kunden, berichtet der Winzer. "Was macht ihr bei Trockenheit?", hört Ottenbreit immer wieder als Frage beim Weinverkauf. Er betreibe dann gern Aufklärung. So erklärte er auch gegenüber dieser Redaktion, weshalb und wie er seinen Weinberg bewässert. "Reben, die 30 oder 40 Jahre alt sind, macht die Trockenheit nichts aus", sagt Ottenbreit. Aber die jungen Reben, deren Wurzeln noch nicht so tief in den Boden reichen, bräuchten die Bewässerung. 

Hitzebeständige Sorten nötig

Die Tröpfchenbewässerung über Schläuche am Boden ist für den Winzer schon die "nachhaltigste Möglichkeit", um Wasser an die Rebstöcke zu bekommen. Im Urlaub in Südtirol habe er eine Überkronenberegnung gesehen. Bei dieser Technik gehe über die Luft viel mehr Wasser verloren, während bei der Tröpchenbewässerung nach und nach Wasser auf die gleiche Stelle tröpfelt. 

Ottenbreit bewässere ausschließlich Weinberge, die jünger als fünf Jahre seien. Allerdings sorge die Hitze im Sommer dafür, dass bei ehemals verbreiteten Sorten wie dem Bacchus die Trauben verbrennen. Daher müsse er seine Rebsorten nach und nach umstrukturieren und Weinberge erneuern. Und dafür, sagt Ottenbreit, "braucht es Zeit und Wasser".

Hinweise zur Tat an die Polizeiinspektion Kitzingen unter Tel.: (09321) 141-0.

 
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  • BrK.
    Obwohl ich den Winzer verstehe, wann kommt der nächste und sagt: es ist zu trocken, mein Spargel, meine Kartoffeln, mein Kohl, mein Gemüse...usw. Es dreht sich immer weiter im Kreis. Die Begehrlichkeiten werden erheblich zunehmen. Der Main auf historischem Tiefstand. Wo soll das ganze Wasser herkommen? Wir brauchen wohl grössere Speicher die bei viel Niederschlägen gefüllt werden müssen. Für alle Beteiligten, nicht nur Bauern.
    Und das im niederschlagsarmen Unterfranken. Noch eine Aufgabe für die Politik.
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  • BrK.
    Vandalismus geht gar nicht.
    Egal, was ich über die Sache denke. Immer argumentieren und diskutieren.
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  • BrK.
    Obwohl ich den Winzer verstehe, wann kommt der nächste und sagt: es ist zu trocken, mein Spargel, meine Kartoffeln, mein Kohl, mein Gemüse...usw. Es dreht sich immer weiter im Kreis. Die Begehrlichkeiten werden erheblich zunehmen. Der Main auf historischem Tiefstand. Wo soll das ganze Wasser herkommen? Wir brauchen wohl grössere Speicher die bei viel Niederschlägen gefüllt werden müssen. Für alle Beteiligten, nicht nur Bauern.
    Und das im niederschlagsarmen Unterfranken. Noch eine Aufgabe für die Politik.
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  • elkatvelo@t-online.de
    Brk was glauben Sie wohl wie in Deutschland z. B. Gemüse wächst. Salate, etc sind auf Bewässerung angewiesen und in solchen Jahren erst recht. Soll der Verbraucher nicht mehr mit regionalem Gemüse versorgt werden ??

    Und was glauben Sie wie das "billige" Gemüse in Südeuropa gedeiht, welches bei uns im supermarkt angeboten wird. Aus meist illegalen nicht überwachten Brunnen in riesigen Plastikfolienhäusern, wo es keine Pflanzenschutzkontrollen gibt und die "Arbeiter" aus z. B. marokko zum Teil in den Plastikhäusern übernachten (Hungerlohn) müssen

    Und dnn kommt es über 1000e Kilometer zum deutschen Verbraucher
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  • sabbel
    Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis uns die ersten Wasserneider die eigenen Gemüsegärten verbieten wollen. Mittlerweile weiß man ja, dass viele Politiker für jede noch so absurde Meinung ein offenes Ohr haben ...
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