Es geht um viel Geld, genauer gesagt um die Summe von 40 Millionen Euro, die für vier Projekte in Franken zur Verfügung stehen, wobei jedes der vier Projekte mit maximal zehn Millionen Euro vom Freistaat gefördert wird. In Unterfranken steht die Summe für die Weinbauorte Iphofen, Nordheim/Sommerach und Oberschwarzach zur Verfügung, in Mittelfranken der Region rund um Spalt und Abenberg, wo Hopfen und Kirschen angebaut werden.
Hintergrund dieser Pilotprojekte sind der Klimawandel und die Trockenheit, die landwirtschaftliche Kulturen wie zum Beispiel den Weinanbau in manchen Lagen bedrohen. Bis zum 30. Juni dieses Jahres hätten entsprechende Anträge beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz eingereicht werden sollen. Ein Termin, der nach den Worten der Stimmkreisabgeordneten, MdL Barbara Becker, nicht eingehalten werden kann.
Als Mitglied im Ausschuss Umwelt und Verbraucherschutz setzt sie sich nun zusammen mit den Gemeinden für eine Fristverlängerung bei Staatsminister Thorsten Glauber ein. Darüber informierte sie zusammen mit dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann, und Geschäftsführer Hermann Schmitt bei einem Pressegespräch in Wiesenbronn. Unterstützt werden sollen die drei unterfränkischen Kommunen künftig mit einer Projektstelle. Die Federführung liegt bei der Gemeinde Nordheim am Main.
Weinbau setzt auf "intelligente Lösungen"
An der Umsetzung der Projekte werde gearbeitet, sagte Schmitt. Dazu gehöre auch die Information aller Beteiligten. Bis Ende Juni sei das nicht zu schaffen. Wegen der Pandemie hätten Informationsveranstaltungen noch nicht oder nur virtuell stattfinden können. Auch binde die nötige Abfrage bei den Grundstückseigentümern personelle und zeitliche Ressourcen. Allein in Nordheim seinen dies rund 250 Eigentümerinnen und Eigentümer. Zudem sei auch die Gründung von Wasser- und Bodenverbänden geplant.
Beim Weinbauverband weiß man um die wertvolle Ressource Wasser. Selbst von Kritikern werde das Konzept anerkannt. "Der Weinbau ist mittlerweile voraus mit einer intelligenten Lösung", freut sich Steinmann. Grundwasser werde nicht benötigt. Vielmehr werde Oberflächenwasser gesammelt. Wenn dies nicht ausreiche, greife man auf Wasserspeicher zurück. Zur Wasserentnahme aus dem Main erklärte Schmitt, dass der Rhein-Main-Donau-Kanal für den Schiffverkehr, die Energiegewinnung und die Bewässerung gebaut worden sei.
Mit Blick auf die Energiegewinnung denkt er an das ehemalige Atomkraftwerk Grafenrheinfeld. Steinmann weist darauf hin, dass dort 28 Millionen Kubikmeter Wasser verdampft worden seien. "Wein braucht nicht viel Wasser; der Rebstock lebt vom Mangel", fährt Steinmann fort. Für die rund 6000 Hektar Reben würden 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr benötigt. Grundsätzlich gehe es darum, mit der Bewässerung die Rebe am Leben zu erhalten, verdeutlichte Steinmann.
Konzepte für die Landwirtschaft entwickeln
Schmitt betonte, dass man zukünftig Schwammlandschaften benötige. Wasser betreffe langfristig alle. Konzepte müssten nicht nur für die Landwirtschaft entwickelt werden. Derzeit stehe halt beim Thema Wasser die Landwirtschaft im Vordergrund, meinte Steinmann. Dafür gebe es allerdings Auflagen, ergänzte Becker. Denn es gehe auch um Bodenschutz, Humusaufbau und Biodiversität.
Wer sich mit Bewässerungskonzepten auskennt, ist Israel. Barbara Becker wird in Kürze dorthin reisen. Die Informationsfahrt solle auch dazu dienen, Partnerschaften auszuloten. Zudem werde es in Kitzingen einen Wasser-Technologie-Kongress in Kooperation mit Israel geben, kündigte die Landtagsabgeordnete an.