zurück
Etwashausen
"Urbanes Gebiet": Nicht nur Wohnungen, sondern auch Gewerbe und Gastronomie sollen nach Etwashausen kommen
Zum wiederholten Mal war das Projekt von Immobilienunternehmer Wolfgang Rosentritt im Kitzinger Stadtrat. Die neue Variante stieß auf viel Zustimmung. Das ist geplant.
Auf dem Areal des ehemaligen Bahnhofs in Etwashausen will der Immobilienunternehmer Wolfgang Rosentritt jetzt Wohnungen und Gewerbeeinheiten bauen.
Foto: Andreas Brachs | Auf dem Areal des ehemaligen Bahnhofs in Etwashausen will der Immobilienunternehmer Wolfgang Rosentritt jetzt Wohnungen und Gewerbeeinheiten bauen.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:49 Uhr

Seit Jahren will Immobilienunternehmer Wolfgang Rosentritt das ehemalige Bahnhofsareal in Etwashausen bebauen, das er erworben hat. Erst sollte es ein Einkaufszentrum werden; dann entschied er sich zum Bau von rund 200 Wohnungen.

Beide Male bekam Rosentritt Gegenwind. Zuletzt hatten vor allem benachbarte Betriebe Sorge, dass die neuen Nachbarn eines Tages wegen Lärmbelästigung gegen sie klagen könnten. Aber auch andere Anwohner fürchteten Beeinträchtigungen durch die massiven Neubauten. So sprach Rosentritt mit seinen künftigen Nachbarn und verhandelte mit der Stadtverwaltung, die nach eigenen Angaben "kritisch draufgeschaut und es sich nicht leicht gemacht hat". Schließlich kam man gemeinsam auf eine Variante, die allen Betroffenen bestmöglich gerecht werden soll. Rosentritt plant nun ein "Urbanes Gebiet" auf seinem Grundstück.

Das heißt, vereinfacht gesagt, dass er von einer reinen Wohnbebauung abrückt und nun in größerer Form Gewerbe zulässt. So sah sein Antrag an den Stadtrat vor, der in der jüngsten Sitzung behandelt wurde, Flächen für Gastronomie, eventuell mit Beherbergung, soziale, kulturelle und medizinische Einrichtungen und andere Gewerbebetriebe zu ermöglichen. Sinn der aktuellen Planung: ein Miteinander von Wohnen und Arbeiten zu schaffen, wobei die Gewerbe das Wohnen "nicht wesentlich stören" dürfen, wie es in der Definition für das "Urbane Gebiet" heißt.

Urbanes Gebiet will das Wohnen und das Arbeiten vereinbaren

Im Sommer 2020 trafen sich Immobilienbesitzer Wolfgang Rosentritt, Oberbürgermeister Stefan Güntner und Bauamtsleiter Oliver Graumann (vorne von links) mit Anwohnern, um die Pläne für den ehemaligen Etwashäuser Bahnhof zu erläutern.
Foto: Andreas Brachs | Im Sommer 2020 trafen sich Immobilienbesitzer Wolfgang Rosentritt, Oberbürgermeister Stefan Güntner und Bauamtsleiter Oliver Graumann (vorne von links) mit Anwohnern, um die Pläne für den ehemaligen Etwashäuser ...

Baurechtlich ist diese Gebietsform mit dem Mischgebiet verwandt, allerdings hat das "Urbane Gebiet" weniger scharfe Grenzwerte fürs Gewerbe und schreibt auch nicht vor, dass Wohnen und Arbeiten etwa zur Hälfte vertreten sein müssen. Auf den Punkt gebracht: Im "Urbanen Gebiet" wird den Anwohnern mehr Lärm zugemutet.  

Das hat den Hintergrund, dass mit den bereits bestehenden Firmen Conrad und Kaidel Gewerbe vorhanden ist, das im bebauten Bereich Bestandsschutz genießt und das künftig auch durch die zuziehenden Nachbarn hingenommen werden muss. Mehr noch: Weitere Gewerbeansiedlungen, die sich allerdings an Lärmschutzauflagen halten müssen, sollen bewusst möglich sein.

Diese Logik, die die Interessen der bestehenden und kommenden Anwohner berücksichtigen will, stieß im Kitzinger Stadtrat auf breite Zustimmung. Am Ende waren nur Andrea Schmidt und Klaus Sanzenbacher (beide Grüne) gegen diesen Kompromiss. Sie hatten unter anderem Bedenken wegen der Verkehrsanbindung an die Staatsstraße. Geplant ist, per Abbiegespur in das neue Areal ein- und auch auszufahren. Schmidt befürchtet, dass damit verstärkt Verkehr auch in die kleineren  Anwohnerstraßen fließen werde.

Nur zwei Grüne stimmen gegen das Projekt am ehemaligen Bahnhof

Inwieweit die Staatsstraße und die auf der anderen Seite liegenden Gewerbebetriebe die neuen Anwohner am ehemaligen Bahnhof beeinträchtigen könnten und wie die Unternehmen dort sich weiterentwickeln können, waren für Sanzenbacher ungeklärte Fragen.

Der durch zahlreiche Bauvorhaben in Kitzingen bekannte Investor Wolfgang Rosentritt hat nun jedenfalls grünes Licht für sein Projekt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Etwashausen
Andreas Brachs
Andrea Schmidt
Bahnhöfe
Bauprojekte
Beherbergung
Stadträte und Gemeinderäte
Wohnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Manfred Conrad
    Zum Aushandeln zwischen Investor und Stadtbauamt (nicht mit den Anwohnern) zum Urbanen Mischgebiet hier unser Fazit: Die Umwandlung soll zu einer weiteren Verdichtung des Wohngebietes führen, womit das Nebeneinader streitträchtiger Nutzungen gefördert wird. Wir halten den Entwurf daher nicht für eine ,, Stärkung des (neuen) Zusammenlebens,, - wie es im Änderungsgebiet heißt - sondern für eine Belastung des gemeinsamen Miteinanders. Wir freuen uns schon die streitbaren Konflikte mit den bekannten 24 Befürwortern im Stadtrat, der Stadtverwaltung, dem Investor und den neuen Nachbarn austragen zu dürfen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gerlinde Conrad
    Roter Teppich und grünes Licht für den Investor zur 48. Änderung! Bebauungsplan Alter Bahnhof Etwashausen wird "Urbanhausen"! Immerhin haben sich die"bösen" Grünen informiert und wegen vielen Ungereimtheiten dagegen gestimmt. Den restlichen, vom Volk (nicht vom Investor!) gewählten Rätinnen und Räten gehört die "Rote Karte", denn sie haben sicher die 60 Seiten Einwendungen nicht studiert und sind deshalb desinformiert, wie so oft bei anderen Abstimmungen! Aber das grüne Licht ist nicht stabil, es flackert noch!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten