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Kitzingen
Unterwegs mit dem Räumdienst: Der Mittwoch, als der Winter mit viel Schnee kam
Massiver Schneefall hat den einen oder die andere überrascht. Doch die Winterdienste hatten alles im Griff. Warum die Schule im Landkreis Kitzingen dennoch ausfiel.
Plötzlicher Schneefall überraschte Mittwochmorgen die Autofahrer. Oft kamen die Räumfahrzeuge nur schwer durch.
Foto: Hanns Strecker | Plötzlicher Schneefall überraschte Mittwochmorgen die Autofahrer. Oft kamen die Räumfahrzeuge nur schwer durch.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:08 Uhr

Frank Rose, Leiter der Straßenmeisterei Kitzingen, lässt sich nach dem Schneeeinbruch in der Nacht zum Mittwoch nicht aus der Ruhe bringen: "Viele sprechen heute wohl von einer Schneekatastrophe. Aber: Es ist ja Winter! Also wird es wohl auch mal kräftig schneien. Und das vergessen die Leute oft mal."  Obwohl diese Schneemengen nicht vorhergesagt waren.

Um 2 Uhr morgens ist das erste Auto der Straßenmeisterei im Landkreis unterwegs. Wie jeden Morgen in der Winterzeit. Ein sogenannter Melder fährt vorgegebene Strecken im Landkreis ab und beurteilt Straßenzustände und Witterung. Die Situation jetzt: Dichter Schneefall bei teilweise schneebedeckten Fahrbahnen. Er bespricht sich mit dem Fahrer eines weiteren Fahrzeuges des Kreisbauhofes, das in einem anderen Gebiet unterwegs ist und das gleiche Ergebnis feststellt.

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Alarm schlagen mit dem Handy

Weitere Kontaktaufnahmen mit benachbarten Dienststellen zeigen: Unmengen von Schnee bei geschlossener Schneedecke. Deshalb erfolgt nun um 2.30 Uhr der Alarm "Winterdienst-Einsatz". Jetzt greift ein ausgeklügelter Plan: Per Handy werden die diensthabenden Mitarbeiter informiert. Keine halbe Stunde später treffen die ersten Fahrer an ihrer Dienststelle ein.

Im Hof der Straßenmeisterei wird ein Räumfahrzeug mit Salz beladen.
Foto: Hanns Strecker | Im Hof der Straßenmeisterei wird ein Räumfahrzeug mit Salz beladen.

"Wir arbeiten in Kooperation mit dem Landkreis", erklärt Rose. Seine Straßenmeisterei ist eine Außenstelle des Staatlichen Bauamtes Würzburg und normalerweise zuständig für die Bundes- und Staatsstraßen. Der Landkreis macht die Kreis-und Nebenstraßen. Dennoch wird dies im Winterdienst nicht strikt angesehen. Man übernimmt auch Straßen der anderen Dienststelle. Hierbei gibt es festgelegte Abschnitte. Entscheidend ist die Schnelligkeit und dass keine Leerstrecken gefahren werden. "Ein Synergieeffekt", wie der Straßenmeister meint.

Wenn Salz über die Fahrbahn schleudert

Steffen Brand weckt das Handy um kurz nach 2.30 Uhr. "Nicht ungewöhnlich für mich." Der 32-jährige Straßenwärter aus Wasserberndorf macht den Dienst seit zehn Jahren. Nach 20 Minuten ist er im Hof der Straßenmeisterei. Jeder der Fahrer hat sein vorgegebenes Fahrzeug und weiß genau seine Route. In kürzester Zeit verlässt ein Fahrzeug nach dem anderen den Hof. Steffen Brand hat zuerst die Route B 8. Noch ist kein Fahrzeug unterwegs. Der Pflug räumt den Schnee zur Seite und ein sogenannter Teller am Heck des Fahrzeuges schleudert das Salz über die Fahrbahn.

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"Jetzt ist der Dienst noch angenehm", meint Brand. Doch das ändert sich. Nach Tour-Ende kehrt er zurück in die Straßenmeisterei und füllt das Streugut auf. Der Schneefall hat sich verstärkt. An ein Dienstende ist nicht zu denken. Rose ist mittlerweile auch in der Dienststelle. Er war zuvor im Wiesentheider Raum unterwegs und hat mit verschiedenen Schulleitern die Situation besprochen. Man kam zu dem Entschluss, den Unterricht für heute ausfallen zu lassen. "Zu gefährlich für die Kinder", so sein Kommentar.

Straßenmeister Benedikt Krünes begutachtet Bilder von Webkameras an den Strecken, die den Zustand der Straßen zeigen.
Foto: Hanns Strecker | Straßenmeister Benedikt Krünes begutachtet Bilder von Webkameras an den Strecken, die den Zustand der Straßen zeigen.

Steffen Brand rückt zur zweiten Tour aus. Ihm folgt ein zweites Räumfahrzeug. Man fährt jetzt versetzt zweispurig auf der B 8. Das hintere Fahrzeug nimmt den weggeräumten Schnee des Ersten auf und räumt ihn ganz zur Seite. So die Theorie. Doch die Praxis ist ganz anderes. Der Berufsverkehr hat eingesetzt. Einzelne Autos drängen sich rücksichtslos zwischen die zwei Räumfahrzeuge.

Kopfschütteln über Autofahrer

Brand bleibt ruhig. Außer Kopfschütteln kommt von ihm keine Reaktion. Er muss höchst konzentriert bleiben. Links den Pflug beobachten, im Rückspiegel den Partner-Laster und dann noch den fließenden Verkehr bei schneeglatten Fahrbahnen im Auge haben. Und das alles bei permanent blitzenden gelben Warnlicht rund um sein Fahrzeug. Nach einer weiteren Ladepause erzählt er, wie sehr das unverschämte Verhalten einiger Verkehrsteilnehmer ihn ärgert. "Hupen und Fäuste zeigen sind da noch das Wenigste."

Konzentriert steuert Steffen Brand ein Räumfahrzeug.
Foto: Hanns Strecker | Konzentriert steuert Steffen Brand ein Räumfahrzeug.

Dass dabei dennoch so wenig Unfälle passieren, erklärt Rose mit der Professionalität seiner Fahrer. In den frühen Vormittagsstunden konnte der Verkehr wieder uneingeschränkt rollen. Einen gewissen Stolz merkt man ihm schon an, dass auch dieser Einsatz so reibungslos klappte. "Ich war mal früher Handballtrainer. Da hieß es: Es gewinnt immer das Team!"

 
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Kommentare
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  • strecker97332@yahoo.de
    Absolutes Kompliment an die Männer und ein herzliches Dankeschön !!!
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