zurück
Münsterschwarzach
Umstrittener Snackautomat mit Energy-Drinks in Münsterschwarzach: Jetzt spricht der Betreiber über seine Pläne
Der Unternehmer kann die Sorgen von Eltern nachvollziehen. Obwohl er mit dem Verkauf der Energy-Drinks nichts Illegales tut, gibt er sich gesprächsbereit. Was heißt das genau?
Der Snackautomat hinter dem Gasthaus zum Benediktiner in Münsterschwarzach war zwischenzeitlich defekt, ist aber repariert.
Foto: Barbara Herrmann | Der Snackautomat hinter dem Gasthaus zum Benediktiner in Münsterschwarzach war zwischenzeitlich defekt, ist aber repariert.
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 15.11.2024 02:38 Uhr

Sein Kopfschütteln war durchs Telefon nicht zu sehen, aber in der Stimme deutlich zu hören. "Was haben denn alle gegen meinen Automaten?", fragte sich der Münsterschwarzacher Unternehmer, der hinter dem Gasthaus Zum Benediktiner einen Snackautomaten aufgestellt hat. Im Angebot neben Schokoladen und anderen Süßigkeiten: Energy-Drinks. Das rief vor allem Eltern des nahe gelegenen Egbert-Gymnasiums auf den Plan.

Er verstehe ja, dass sich Eltern sorgen, wenn ihre Kinder zu viele Energy-Drinks konsumieren, sagt der Mann, der nicht mit Namen in der Zeitung erscheinen will. Aber an diese Getränke kämen sie auch ohne seinen Automaten. Er verweist auf den Supermarkt, der gegenüber des Busparkplatzes liegt. Schon am Morgen strömen dorthin Schülerscharen und decken sich mit mehr oder weniger gesunden Sachen ein.

Das Angebot an Energy-Drinks im Automaten wurde kleiner

Über das große Angebot an Energy-Drinks empörten sich besonders Eltern von Schülerinnen und Schülern des Egbert-Gymnasiums.
Foto: Julia Lucia | Über das große Angebot an Energy-Drinks empörten sich besonders Eltern von Schülerinnen und Schülern des Egbert-Gymnasiums.

Dessen ist sich auch Markus Binzenhöfer, Schulleiter des Egbert-Gymnasiums, bewusst. Schon vor längerer Zeit habe er den Marktleiter angesprochen, ob der sich eine freiwillige Altersbegrenzung beim Verkauf von Energy-Drinks vorstellen könne. Doch Binzenhöfer erhielt eine Absage. Mehr Möglichkeiten als Appelle habe er als Schulleiter nicht.

Er setzt jetzt auf Aufklärung an der Schule. In Vorträgen sollen die Jugendlichen für die gesundheitsschädlichen Auswirkungen der koffeinhaltigen Getränke sensibilisiert werden. Mit Schreiben von diesem Montag an Eltern und Schüler hat das Gymnasium erst einmal Fakten geschaffen. "Ab dem 1. Dezember ist es nicht erlaubt, Energy-Drinks auf dem Schulgelände zu konsumieren", teilt Binzenhöfer darin mit.

Elternbeirat und Schule haben noch nicht mit dem Besitzer gesprochen

Der Automatenbetreiber ist weiter um eine einvernehmliche Lösung bemüht. Denn, rein rechtlich, gibt es an dem Automaten und den darin angebotenen Waren nichts zu beanstanden. Das Angebot an Energy-Drinks, so sagt der Besitzer, habe er schon reduziert. "Am meisten wird ohnehin Schokolade gekauft", erklärt er. Wer genau an seinem Automaten einkauft, weiß er nicht. Doch er sei auch schon darauf angesprochen worden, die Drinks auf jeden Fall im Automaten zu lassen. Das erspare den Weg zu Tankstelle. 

Wer ihn hingegen noch nicht angesprochen habe, seien der Elternbeirat und die Schule. "Ich bin gesprächsbereit", sagt der Unternehmer. Er gibt aber auch zu verstehen, dass er auf eigene Kosten kein Gerät zur Altersprüfung einbaut. "Das sind 600 bis 800 Euro", erklärt er, und der Automat sei "keine Goldgrube". Sollte er es werden, überlegt der Münsterschwarzacher, weitere Automaten aufzustellen. Dabei verweist er auf den Trend, dass solche Automaten zurzeit wie Pilze aus dem Boden schießen.

"Der Automat ist ein Test", sagt der Unternehmer. Und in einer Testphase läuft nicht immer alles glatt. Ein "Defekt"-Schild klebte länger am Snackautomaten. Sollten einige Eltern frohlockt haben, haben sie sich zu früh gefreut. Das Gerät läuft wieder und soll auch erst mal stehen bleiben – ebenso wie das Angebot des Unternehmers, mit Schule und Eltern zu reden.

Energy-Drinks und das Ergebnis der Abstimmung

Koffeinhaltige Energy-Drinks können gesundheitliche Probleme bei Jugendlichen auslösen: Nervosität, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Herzrasen, Wahrnehmungsstörungen, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufkollaps nennt die Verbraucherzentrale als mögliche Folgen. Deswegen gibt es in Polen, Lettland und Litauen bereits Verbote, Energy-Drinks an Jugendliche unter 18 Jahren zu verkaufen.
Für ein solches Verbot sprach sich bei einer (nicht repräsentativen) Online-Abstimmung auf der Homepage dieser Redaktion auch der Großteil der Leserinnen und Leser aus. 284 von insgesamt 419 Stimmen waren für die Einführung einer Altersbeschränkung, das sind 67,78 Prozent. 23,39 Prozent (98 Stimmen) waren gegen ein Verkaufsverbot an Jugendliche unter 18 Jahren, 8,83 Prozent (37 Stimmen) war es egal, ob Energy-Drinks an Jugendliche verkauft werden dürfen.
Quelle: jul
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Münsterschwarzach
Julia Lucia
Elternbeirat
Energy-Drinks
Instagram-Inhalte
Schokolade
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Christine Pfriem
    Versteh die ganze Aufregung nicht
    sonst waren es die Zigaretten und
    Kaugummi Automaten
    Na und muss man ausprobieren
    um dabei zu sein!
    Denke der Supermarkt hat mehr Zuckerprodukte im Sortiment
    Bei uns im kleinen fränkischen Dorf
    steht ein Automat mit Kondome
    laufen auch Schulkinder vorbei
    und weiter?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Kondome machen nicht adipös oder sonstwie krank und taugen hervorragend als Wasserbomben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Josef Schlusche
    Die Energydrinks sind nur leider nur ein Problem, dass ein Großteil der Gesellschaft inkl. Kinder abhängig von der Droge Zucker ist, darauf wird hier gar nicht eingegangen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Helga Scherendorn
    Bevormundung wo man hinschaut! Früher gab es überall Zigarettenautomaten und diese verführte Jugend ist auch groß geworden und komischerweise gibt es immer mehr 100Jährige trotz so ungesundem asbestverseuchtem Lebensstil?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Dietmar Eberth
    Immer mehr 100jährige gibt es nicht wegen Zigarettenkonsum, sondern TROTZ Zigarettenkonsum. Die Lebenserwartung von Deutschen liegt ist mit am geringsten von allen europäischen Ländern. Nur Polen, Tschechen und Albaner haben niedrigere Lebenserwartung.

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/954/umfrage/lebenserwartung-bei-geburt-in-ausgewaehlten-laendern-der-europaeischen-region/
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Patrick Rettner
    Na hoffentlich verbannt Rektor Binzenhöfer bei der Gelegenheit auch gleich Kaffee und Tee aus der Schule. Diese enthalten bekanntermaßen ja auch Koffein. Aus dem Gleichheitsgebot leite ich ab, dass das dann auch für die Lehrkräfte gilt, oder?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten