Wer die Zukunft Iphofens besichtigen möchte, sollte nach seinem Wocheneinkauf bei Aldi, Rewe oder Edeka den Blick schweifen lassen Richtung Schwanberg. Wo die Stadt nach Osten ausfranst und sanft in Felder und Wiesen übergeht, soll der neue Sehnsuchtsort für künftige Häuslebauer entstehen: ein rund zehn Hektar großes Gebiet, auf flaches Land gestreut, angrenzend an die bestehende Wohnbebauung der östlichen Bahnhofstraße, Blick auf den Schwanberg und doch stadtnah, dazu mit kurzen Wegen zu den großen Nahversorgern. Schöne neue Wohnwelten sollen hier wachsen, aber – so viel steht bei allem Nebel, der über dem Gebiet liegt – schon fest: Sie werden anders aussehen als die bisherigen.
Noch ist das Ganze nur eine kühne Vision – oder wie Stadtplaner Franz Ullrich am Montagabend vor dem Stadtrat sagte: ein Konzeptplan. Übersetzt heißt das: Der Mann hat mehr oder weniger ins Blaue hinein geplant und seine Ideen wie eine Folie über das derzeit in weiten Teilen von der Landwirtschaft genutzte Gebiet gelegt. Wie viel von dieser Vorstellung am Ende Wirklichkeit wird, kann derzeit keiner sagen.
Schon zu Beginn seiner Präsentation hat Ullrich auf die verstreuten Eigentumsverhältnisse hingewiesen. Auf einer bunt eingefärbten Landschaftskarte sah man jede Menge Rot – das sind die Flächen in Privatbesitz – und wenig Blau – das sind die Flächen im städtischen Eigentum.
Für die Erschließung von Bauplätzen gilt: Im Westen nichts Neues
An diesem Abend aber ging es nicht um Details, es ging ums große Ganze – um die Frage, wie und wohin Iphofen in den nächsten zwei Jahrzehnten wachsen kann und wo sich eine "langfristige großräumige Siedlungsentwicklung" realisieren lässt, wie Ullrich es nannte. So viele Stellen in der Stadt bieten sich dafür nicht an. Die Erweiterung des mit 150 Bauplätzen längst ausgelasteten Gebiets Hündlein ist wegen der Nähe zur Umgehungsstraße schwierig. Also: Im Westen nichts Neues. Im Osten schon eher. Von den überplanten zehn Hektar sieht das Konzept sechs Hektar für Wohnen und Gewerbe vor, im Süden begrenzt durch die bestehenden Einkaufsmärkte, im Norden durch die Altstadt.
Was genau zwischen diesen beiden Polen entstehen wird, hat Ullrich bislang nur schemenhaft skizziert. Er spricht an diesem Abend nicht von Architektur, sondern von Städtebau. Nicht von Gebäuden, sondern von Baufeldern. So viel scheint klar: Das Gebiet wird sich von den bisherigen Baugebieten wesentlich unterscheiden. Statt in die Breite soll vermehrt in die Höhe gebaut werden, statt der klassischen Einfamilienhaussiedlung sind bevorzugt Geschosswohnungen vorgesehen.
Von Fertighäusern hält man in Iphofen traditionell nicht viel
Von der traditionellen Linie des fränkischen Satteldachs will man in der Stadt jedoch nicht abweichen. "Ich sehe das Gebiet nicht als Würfelsiedlung", so Ullrich mit Blick auf die in Iphofen eher verpönte Fertighaus-Flachdach-Architektur. Ullrich beschreibt den Stil als "verdichtetes Wohnen", als "Wohnen auf der Etage". Mit der Regierung und dem Landratsamt seien die Pläne abgestimmt. Die Reaktionen dort: positiv bis sehr positiv, wie Ullrich sagt.
Das liegt vielleicht auch an einer Idee, die der Stadtplaner in die Diskussion eingebracht hat. Die großen Baugebiete stammten alle aus einer "bestimmten Zeit" mit einer "bestimmten Vorstellung von Wohnen". Dort lebten Menschen, denen man im Alter Wohnformen bieten müsse, um sie in Iphofen zu halten. In die freiwerdenden Einfamilienhäuser könnten dann junge Familien nachziehen.
Zehn Hektar Bauerwartungsland zu erschließen wird nicht von heute auf morgen gehen, zumal bei den Überlegungen auch von einem zweiten Biomasse-Heizwerk (neben dem Aldi-Markt) und einer Tiefgarage (am Übergang zur Altstadt) die Rede ist. Ullrich nennt einen Entwicklungszeitraum von fünf bis zwanzig Jahren. Im Stadtrat drängte man darauf, den Bau von Wegen und Straßen vorzuziehen, etwa um schon jetzt eine bessere Anbindung zwischen Altstadt und Supermärkten zu schaffen, wie Jürgen Kößler bei der Diskussion sagte.
Neue Bauplätze brauche es nicht nächstes oder übernächstes Jahr
Angesichts der einbrechenden Baukonjunktur brauche man die Masse der Bauplätze sicherlich nicht nächstes oder übernächstes Jahr, so Dritter Bürgermeister Jörg Schanow. Er verwies auf das drohende "Spannungsverhältnis" zwischen dem Gewerbe in der Bahnhofstraße und dem künftigen Wohngebiet. Von Andreas Müller kam der Hinweis, die Bahnhofstraße sei schon heute mit dem Verkehr ausgelastet und müsse für das neue Baugebiet ertüchtigt werden. Probleme wie diese will man bei genauerer Entwicklung des Gebiets angehen. Für den Stadtrat ist klar: Die Zukunft Iphofens wird und soll im Osten liegen.
Es ist höchste Zeit die Einfamilienhaus Monokultur zu beenden.
Nicht jeder braucht oder will ein eigenes Haus und gut für die Umwelt ist es auch nicht
Die aktuelle Gasrechnung beläuft sich auf € 540 für Heizung und Kochen für März 2022 bis März 2023. Bei 600 € Energiepauschale vom Staat (Steuerzahler) kein schlechtes Geschäft.
Also was spricht gegen Fertighäuser?
Danke übrigens an alle Energieverschwender die mich mittels ihrer Energiesteuerzahlungen unterstützt haben.