Im späten Frühjahr 2025 soll der zweite Bauabschnitt der Generalsanierung der Klinik Kitzinger Land fertig sein. Durchfinanziert ist er schon, aus Zuschüssen und Eigenmitteln des Kommunalunternehmens. Für Bauabschnitt 3 aber geht es dann "ans Eingemachte", wie Landrätin Tamara Bischof diese Woche im Kreisausschuss sagte. Anders ausgedrückt: an die Geldbeutel der Kommunen. Ohne die Kreisumlage wird sich die Sanierung nicht fertig finanzieren lassen. Und bald nicht mal mehr der Klinikbetrieb. Eine Situation, die anderswo längst Realität ist, wird auch im Landkreis Kitzingen in zwei, drei Jahren Normalität werden.
Am 7. März 2012 hat der Kreistag der Generalsanierung der Klinik Kitzinger Land zugestimmt, sie erfolgt in drei Bauabschnitten. Teil 1 ist längst fertig, Teil 2 läuft gerade. Der noch ausstehende Teil 3 umfasst den Abriss und Neubau der Bettenhäuser.
Weniger Betten, aber mehr Raum
Seit der ursprünglichen Beschlussfassung über den Bauabschnitt 3 gab es einige Änderungen: Die Bettenzahl verringerte sich von 205 auf 200. Das Raumprogramm stieg um 743 Quadratmeter, weil die Zahl der jährlich behandelten Patienten gestiegen ist. Die neuen Bettenhäuser entstehen in doppelter L-Form und werden damit kompakter als in den ersten Überlegungen. Die Statik wird so geplant, dass später eine Erweiterung möglich wäre, sollte zusätzlicher Raumbedarf entstehen. "Am Hang wäre es sonst schwierig, wenn wir mehr Platz brauchen", so Klinik-Vorstand Thilo Penzhorn. Der Hygienestandard der beiden Bettenhäuser wird nach den neuesten Ansprüchen ausgerichtet, die sich durch die Pandemie ergaben.
Mehr Raum, höhere Baukosten, das bleibt natürlich nicht ohne Folgen auf den Preis. Dass die Generalsanierung nicht mit den 76 Millionen zu schaffen ist, von denen 2012 beim Grundsatzbeschluss die Rede war, wurde schnell deutlich. Nun kostet alleine der dritte Bauabschnitt 51,9 Millionen Euro, so hat es der Architekt errechnet.
Mit den Planungen des Architekturbüros Kriesche soll nun laut Beschluss des Verwaltungsrats die Aufnahme in ein Jahreskrankenhausbauprogramm beantragt werden. Mit dem Ministerium und der Regierung gab es dazu im Mai bereits einen Vor-Ort-Termin.
Der Freistaat hat eine Förderung zugesagt. Wie hoch sie ausfallen wird, weiß derzeit aber keiner, das kann erst später errechnet werden. Auf Nachfrage von Landrätin Bischof sprach Penzhorn im Kreisausschuss von "65 Prozent, wenn wir positiv denken". Da die Eigenmittel aufgezehrt sind, ist für den Rest Fremdkapital nötig. Jeder Bürgermeister müsse sich darüber im Klaren sein, so Bischof: Die Sanierung und bald auch der Betrieb der Klinik Kitzinger Land wird sich auf die Haushalte der Kommunen im Landkreis auswirken.
Es gibt viele Gründe, die Zukunft optimistisch zu sehen
Zumal da ja noch die Krankenhausreform ist. "Wir wissen nicht, was aus Berlin kommt und wann, und welche Auswirkungen es auf unser Haus hat", machte die Landrätin deutlich. Trotzdem muss sich das Kommunalunternehmen Klinik Kitzinger Land natürlich mit dem Thema befassen. Es würden intensive Gespräche mit der Mainklinik Ochsenfurt geführt, so Bischof – und dabei gebe es keine Denkverbote. Man überlege, wie beide Häuser gut durch den Reformprozess kommen. Es könne sein, dass eine Klinik es alleine nicht schaffe, alle Angebote zu erhalten, wenn Abteilungen klein seien – zusammen aber so groß, dass eines der Häuser das entsprechende Angebot weiterführen kann.
Sowohl Bischof als auch Penzhorn sehen viele Gründe, optimistisch zu sein, was die Zukunft der Klinik Kitzinger Land angeht. Ein Konzept sei vorhanden und in München für gut befunden, das Vertrauen der Ärzteschaft in der Region und auch in der Bevölkerung sei da. Dass die Patientenzahl in den letzten zwölf Jahren um ein Viertel stieg, sei ein Beleg dafür. Auch die Kreisräte machten in mehreren Aussagen deutlich: Sie stehen hinter dem Krankenhaus und wollen der Bevölkerung weiterhin eine Klinik auf hohem Niveau bieten.