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Kitzingen
Streit ums Mainwasser: Was bedeutet der Schutz von Flächen in Kitzingen für Iphofens Bewässerungsprojekt?
Noch ist der Verlauf der geplanten Mainwasserleitung nach Iphofen nicht geklärt. Doch der Kitzinger Stadtrat hat sich jetzt erstmals gegen Teile des Projekts gestellt.
Beregnung der Weinberge in Escherndorf mit Flusswasser. Iphofen plant eine Tröpfchenbewässerung und eine Leitung ab dem Main bei Kitzingen.  
Foto: Christoph Weiss | Beregnung der Weinberge in Escherndorf mit Flusswasser. Iphofen plant eine Tröpfchenbewässerung und eine Leitung ab dem Main bei Kitzingen.  
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 31.03.2024 03:42 Uhr

Noch gibt es nur eine blaue Zickzacklinie in einer diffusen Google-Maps-Landkarte, und obwohl Blau als Farbe der Ruhe und Harmonie gilt, ist die Aufregung über den Federstrich groß. Die Linie stellt grob den Verlauf der geplanten Mainwasserleitung dar, über die einmal 200.000 Kubikmeter Wasser jährlich von Kitzingen nach Iphofen zur Bewässerung der dortigen Weinberge gepumpt werden sollen. Da Umfang und Kosten des Projekts im Dunkeln liegen und es keine ausgearbeitete Planung gibt, weiß derzeit keiner, welchen Weg die Leitung genau nehmen wird. Und doch hat der Kitzinger Stadtrat jetzt schon einmal deutlich gemacht, wie die Trasse nicht laufen kann.

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

Der Beschluss folgt einem Antrag der Grünen, städtische Flächen im Ortsteil Sickershausen "aus ökologischen Gründen nicht zur Verfügung zu stellen". Es geht um den Bereich entlang des Fernradwegs an der Sicker zwischen der Brücke Raiffeisenstraße und dem Ortsende Richtung Mainbernheim. Im Boden befinden sich dort bereits ein Abwasserkanal und eine Gashochdruckleitung neben einem Altbestand von etwa 50 Bäumen. Die Grünen sorgen sich, dass die wertvollen Gehölze der geplanten Wasserleitung weichen müssen, wie ihr Sprecher Klaus Sanzenbacher am Donnerstag im Stadtrat sagte. Auch Umweltreferent Uwe Hartmann (parteilos) macht sich für den Erhalt der Bäume stark.

Die Sorge ist womöglich nicht unbegründet, allerdings kennt derzeit keiner den konkreten Verlauf der Leitung – noch nicht einmal die Stadt Iphofen, die gerade dabei ist, den Planungsauftrag zu vergeben. Nicht zum ersten Mal wies Kitzingens Alt-OB Siegfried Müller (UsW) deshalb darauf hin, doch erst einmal die Entwürfe abzuwarten, ehe man jetzt schon wieder spekuliere. Auch Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) sagte: "Alles, was bisher geäußert wurde, sind nichts als Vermutungen."

Timo Markert (CSU) hielt dagegen, dass es durchaus sinnvoll sei, wenn die Stadt schon heute Flächen ausschließe und nicht erst, wenn die fertige Planung aus Iphofen vorliegt. Damit schaffe man "klare Fronten".

Der Kitzinger Stadtrat behält sich das letzte Wort vor

Das sieht offenbar auch der Stadtrat so, der sich mit 13:12 Stimmen dafür aussprach, die betreffenden Flächen in Sickershausen unter besonderen Schutz zu stellen. Keine große Sache und dennoch insofern bemerkenswert, als es das erste Mal seit Projektstart war, dass sich eine knappe Mehrheit des Gremiums Teilen des Vorhabens verweigert hat.

Was das für das von Iphofen geplante und auf mindestens 20 Millionen Euro geschätzte Projekt bedeutet, ist nicht abzusehen. Der Kitzinger Stadtrat hat zwar vor einem Monat grundsätzlich signalisiert, einem Trassenverlauf über städtischen Boden zuzustimmen, gerade aber noch einmal mit 22 zu drei Stimmen deutlich gemacht, dass er – wenn die Pläne vorliegen – das letzte Wort in der Sache haben will.

 
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Kommentare
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  • Daniel Gotthold
    Das über so etwas ernsthaft diskutiert wird, ist einfach nur verrückt. Die Lobby muss nur groß genug sein, dann geht in Deutschland alles.
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  • Norbert Meyer
    Liebe Iphöfer, wenn der Kitzinger Stadtrat an Planungen eines wichtigen Projektes beteiligt
    ist, kann man sich ziemlich sicher sein, dass das NIE was wird oder sich über mehrere
    Lichtjahre hinzieht, wenn bekannte Überall-Verhinderer mitreden.
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  • Andrea Angenvoort-Baier
    Sollte es zu einer Bewässerungsverbandsgründung kommen, wird der Kitzinger Stadtrat nur noch angehört und hat kein Zustimmungsrecht mehr.
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