
Er ist das Frühlingsgemüse schlechthin: Spargel. Ob mit Bratwurst oder Schinken, ob als Hauptgericht oder Salat, ob weiß oder grün – die Deutschen lieben das königliche Gemüse. Doch warum soll man die Stangen immer kaufen? Hobbygärtnerinnern und -gärtner brauchen nicht den grünsten Daumen, um das Gemüse im eigenen Garten zu ernten. Allerdings viel Geduld, sagt Christine Müller, Gartenbau-Ingenieurin und Fachberaterin für Gemüse am Amt für Ernährung und Landwirtschaft in Kitzingen. Auch sie hatte in ihrem Garten schon grünen Spargel und rät zu dieser Anbauart, da sie weniger Pflege benötigt.
Kann man Spargel im eigenen Garten anpflanzen?
Grundsätzlich ja, aber zehn laufende Meter sollten Hobbygärtnerinnen und -gärtner mindestens einplanen. Auf zehn Meter kommen laut der Expertin etwa 40 Spargelpflanzen. Das gilt sowohl für weißen als auch für grünen Spargel. Für eine Hauptmahlzeit werden mindestens zehn Pflanzen pro Spargelesser gerechnet.
Welchen Boden braucht der Spargel?
Hier muss zwischen weißem und grünem Spargel unterschieden werden. Der weiße Spargel benötigt einen lockeren, humusreichen Boden. Auf Sandboden mit viel Humus oder auf sandigem Lehmboden fühlt sich die Pflanze wohl. Wichtig ist, dass der Boden tiefgründig und wasserdurchlässig ist. Weiterer Vorteil eines Sandbodens: Er speichert Wärme gut. Bei einer Bodentemperatur von 17,5 bis maximal 22 Grad in 20 Zentimeter Bodentiefe wächst das Gemüse am besten.
Grüner Spargel ist anspruchsloser. Nur Staunässe, sehr tonhaltige Böden und Moorböden sind für Spargel ungeeignet.

Welcher Standort ist für Spargel ideal?
Ideal ist eine Nord-Süd-Ausrichtung des Spargelbeets. Die Pflanze liebt sonnige Standorte, Schatten mag sie gar nicht.
Wann muss gepflanzt werden?
Spargelpflanzen werden bis Ende Mai gepflanzt. Im Handel gibt es einjährige Pflanzen zu kaufen, die in etwa 30 bis 40 Zentimeter tiefe Löcher gesteckt werden. Die Pflanzen dürfen nicht zu dicht gepflanzt werden. Etwa 40 Zentimeter Abstand sollte zwischen zwei Pflanzen sein, etwa 1,60 Meter zwischen zwei Reihen – "windoffen", sagt Christine Müller dazu. In die Pflanzlöcher gehört neben der Pflanze auch organischer Dünger.
Wann gibt's die erste Ernte?
"Im ersten Jahr kann noch nicht geerntet werden, es geht um den Pflanzenaufbau", erklärt Müller. Im zweiten Standjahr kann zwei Wochen lang geerntet werden, im dritten Jahr ungefähr vier Wochen und im vierten Jahr etwa acht Wochen. Danach wird der Ertrag wieder weniger. Nach etwa acht Jahren – es kommt aber ganz auf die Sorte an – müssen neue Spargelpflanzen gesetzt werden.

In der Erntezeit muss einmal am Tag der weiße Spargel mit einem gebogenen Spargelmesser gestochen werden. Kleine Dellen oder Risse am Damm zeigen die reifen Stangen. Ist der Spargel abgetrennt, muss das Loch am Damm wieder geschlossen werden. Grüner Spargel wird mit dem Messer abgeschnitten, wenn die Stangen etwa 15 Zentimeter hoch und die Köpfe noch fest geschlossen sind.
Ob mit Johanni wirklich die Erntezeit endet, hängt von der Witterung ab und wann mit dem Stechen begonnen wurde. "Je früher man anfängt, desto eher muss man aufhören", erklärt Müller. Gewerbsmäßige Spargelbauern können mit schwarzen und weißen Folien sowie unterschiedlichen Sorten die Erntedauer beeinflussen.
Ist der Damm ein Muss?
Wer Bleichspargel, wie weißer Spargel auch genannt wird, ernten will, braucht den Damm auf jeden Fall. Nur wenn die Stangen kein Licht sehen, bleiben sie weiß. Wer grünen Spargel anpflanzen will, braucht keine Dämme ziehen. Ein kleiner Wall lässt die grünen Stangen aber gerader nach oben wachsen.

Braucht man einen grünen Daumen?
"Ganz ohne Wissen geht's nicht", sagt Christine Müller und lacht. Für sie ist besonders grüner Spargel eine dankbare Gemüsepflanze, da er nicht jedes Jahr neu gepflanzt werden muss.
Ist Spargel pflegeintensiv?
Besonders die Bodenbearbeitung ist wichtig. Wenn das Kraut wächst, muss der Boden regelmäßig gelockert und Unkraut gejätet werden. In wiederkehrenden Abständen muss gedüngt werden. "Einmal in der Woche sollte man genau schauen, was sich da im Kraut bewegt", sagt Müller zu den Schädlingen. Wanzen, Spargelkäfer und Spargelfliege zählt sie als Ungeziefer auf. Mit einem Chrysanthemenauszug kann es biologisch bekämpft werden. Im November wird das gelb gewordene Kraut abgeschnitten und umgegraben. Im Frühjahr werden die Dämme wieder angehäuft.

Spargel im Kübel – geht das?
"Bedingt", sagt Fachfrau Müller. Spargelwurzeln gehen mindestens 30, manchmal bis zu 70 Zentimeter tief in die Erde, das heißt der Kübel muss groß genug für Wurzeln und Staude sein. Regelmäßig düngen ist Pflicht, da Spargel ein Starkzehrer ist. Die Erde sollte über Jahre eine luftige Struktur behalten. Da er keinen Damm braucht, eignet sich grüner Spargel besser für den Kübel als weißer. Müller kennt einige Landfrauen, die Spargel im Topf halten – aber nicht, um die Stangen zu ernten, sondern um das Kraut in Sträuße zu binden.
Noch Fragen zum Spargelanbau im privaten Garten?
Das Gartentelefon der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) hilft weiter. Es ist Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr sowie 13 bis 16 Uhr unter Tel.: (09 31) 98 01 33 33 zu erreichen und hilft bei Fragen rund um den Garten. Wer es nicht eilig hat, kann eine Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de schreiben.