
Dass der geplante Neubau der Kitzinger Polizeiinspektion (PI) schon lange auf sich warten lässt, ist durchaus ein Ärgernis. Fast noch ärgerlicher ist der Zustand der bestehenden Inspektion in der Landwehrstraße: Es bröckelt an allen Ecken und Enden. Und: Es gibt heftigen Schimmel-Alarm. Die Lage ist so ernst, dass inzwischen sogar Räume gesperrt werden mussten.
In welchem Zustand sich die Inspektion befindet, ist auch von außen für jeden sichtbar: Ein ziemlich jämmerliches Bild des Zerfalls bietet sich dort. Ein unwürdiger Zustand, noch dazu für die einzige Polizei-Anlaufstelle im Landkreis. Innen scheint der Zahn der Zeit noch stärker zu nagen. Erste Hinweise, dass in dem Gebäude einiges nicht so ist, wie es sein sollte, erreichten die Redaktion anonym. Die anschließenden Recherchen ergaben: Worauf die anonymen Schreiber hingewiesen hatten, stimmte hinten und vorne – in der PI herrschen bedenkliche Zustände.
Verantwortlich für den baulichen Zustand sind neben dem Staatliche Bauamt Würzburg (StBA) auch das Polizeipräsidium (PP) Unterfranken als übergeordneter Dienstherr. Dort wurde vor längerer Zeit die Anfrage dieser Redaktion, ob es in und an dem Haus "relevante Schäden" gibt, so beantwortet: Man führe "regelmäßige Begehung zur Standsicherheit (Statik)" durch. Dies gebe es "turnusgemäß". Und: "Bei der letzten Begehung konnten keine relevanten Schäden festgestellt werden."
Das bedeutet, vereinfacht zusammengefasst: Bei dieser Art der Begehung wird nur geschaut, ob das Haus hält. Wie es etwa um das beklagenswerte Erscheinungsbild oder mögliche Schadstoffe bestellt ist, scheint hier eher nicht relevant zu sein.
Keine Sanierungen in der Kitzinger PI in Sicht
Wobei der Lauf der Dinge so funktioniert: Mögliche Untersuchungen werden durch die Polizei als Betreiber beauftragt, da diese für die Einhaltung des Arbeitsschutzes verantwortlich ist. Gibt es Hinweise auf eine Gefährdung, die bauliche Maßnahmen erfordert, kommt das Staatliche Bauamt ins Spiel: Es erhält einen Planungsauftrag und Mittel werden bereitgestellt. Stand der Dinge ist: "Aktuell liegen dem Staatlichen Bauamt keine Gefährdungsbeurteilung bzw. Anforderungen für eine Sanierungsmaßnahme vor."

Die Frage ist nun: Warum eigentlich nicht? Zumal durch das Präsidium Unterfranken Anfang dieses Jahres ein Raumluftgutachten in dem markanten Polizei-Dienstgebäude in Auftrag gegeben wurde. Geklärt werden sollte, wie es um eine mögliche Schadstoffbelastung steht. Ergebnis: Es habe damals "zunächst keine kritischen Werte" gegeben, so das Bauamt auf Anfrage dieser Redaktion. Gleichzeitig seien aber "weitere Untersuchungen zur Klärung eines möglichen, nicht sichtbaren Schimmelbefalls notwendig" geworden. Insgesamt wurden zwei entsprechende Gutachten in Auftrag gegeben. Dabei sei es auch zu einer Probeentnahme aus der Bausubstanz gekommen.
Wie gefährdet sind die Beschäftigten?
Das Ergebnis diesmal: alarmierend. Der Gutachter empfahl, drei Räume sofort zu schließen. Wie mit dem Schimmel-Problem generell umgegangen werden soll, würde aktuell bei "Abstimmungen mit den zu beteiligenden Arbeitsschutzgremien" geklärt.
Auch wenn von diesen Vorgängen bisher nichts nach außen drang, soll es zumindest um die interne Kommunikation besser stehen: "Die Gefährdungsbeurteilung für die Beschäftigten findet fortwährend statt", versichert das Präsidium. Man nehme zudem "die Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PI Kitzingen sehr ernst". Weiter heißt es dazu: "Kontinuierlich werden die Beschäftigten in Form von Dienstbesprechungen und Newslettern informiert. Der Personalrat ist stets beteiligt."

Noch vergangenen November war eine Kommission zu dem Urteil gekommen, dass es "keinen sichtbaren Schimmelbefall" gibt. Bei der jährlichen sogenannten Baubedarfsbegehung mit Vertretern des Staatlichen Bauamts, des Polizeipräsidiums und der Hausherren wurden bauliche Unterhaltsarbeiten für das kommende Haushaltsjahr besprochen. Zum Bauunterhalt gehören laut Bauamt "Maßnahmen, die der Instandhaltung und -setzung der baulichen Anlagen und der Außenanlagen mit dem Ziel der Gewährleistung der Gebrauchsfähigkeit für die bestehende Nutzung dienen". Also genau die Kommission, die nicht nur nach Schimmel schauen müsste, sondern auch nach dem Zustand der Fassade.
Schadstoffe im Dachstuhl
Damit nicht genug der schlechten Nachrichten. Denn neben der Bausubstanz und dem Schimmel gibt es ein drittes Problem: Im Dachstuhl ist eine Schadstoffbelastung mit PCB und Lindan vorhanden. Erste Untersuchungen hierzu gab es bereits Mitte der 90er Jahre. Betroffen sind nicht ausgebaute und auch ehemals als Büro- und Lagerräume genutzte Flächen im Dachgeschoss.

Aufgrund des Befunds werden diese Räumlichkeiten nunmehr seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr genutzt. Eine Schadstoffbelastung werde seither regelmäßig geprüft, wurde demnach aber im restlichen Gebäude nicht nachgewiesen.
Für die Mitarbeiter der PI heißt es jetzt: durchhalten. Nachdem der geplante Neubau einige Jahre in den Seilen hing, ist jetzt als Baubeginn das Jahr 2025 ins Auge gefasst.
hört man als Mieter immer wenn die Bude schimmelt!
dabei ist es genauso wie in diesem Fall hier...