
"Vorsicht, Ihre Lieferung ist unterwegs. Bitte lassen Sie mich durch", erklingt es futuristisch in der Wirtsstube aus dem Bauch von "Bella", die äußerst selbstbewusst und intelligent ist. "Bella" ist der neue Service-Roboter im Katzen-Outfit, der seit gut einem halben Jahr mithilfe Künstlicher Intelligenz im Gasthof "Schwarzes Ross" in Hörblach treue Dienste verrichtet.
"Bella" sagt "Miau" und lässt sich gerne streicheln. Wenn ihr aber die Streicheleinheiten zu viel werden, verzieht sie ihr Gesicht auf dem Display und teilt dem "Tierfreund" unvermittelt ihren Unmut mit. Der putzige Roboter auf kleinen Rädern ist vor allem bei den jungen Gästen der Wirtsfamilie Hubert unwahrscheinlich beliebt. Die Kinder scharen sich oft um "Bella", die ihnen unverblümt erklärt, dass sie nicht viel Zeit hat und arbeiten muss, so schildert es Sabrina Hubert.
Die Wirtstochter hat die bahnbrechende Technologie zur Erleichterung des täglichen Servicebedarfs initiiert. Auf die Idee sei man gekommen, weil sich die Personalsituation in der Gastronomie und Hotellerie seit Jahren immer schwieriger gestalte, erzählt die 32-Jährige. "Deshalb muss man offen sein für neue Lösungen und Möglichkeiten."
Roboter "Bella" findet sich allein im Gasthaus zurecht

Die Räumlichkeiten im "Schwarzen Ross" haben keine Stufen und Kanten, ideal also für den Einsatz eines Service-Roboters. Bei einer Versammlung des Hotel- und Gaststättenverbands wurde die moderne Hilfe erstmals vorgestellt. "Da hatten wir schon den Wunsch, aber der Roboter war noch zu teuer."
Bei einer Ausstellung in Kitzingen im vergangenen Jahr reifte dann der Entschluss, in "Bella" zu investieren. Rund 15.000 Euro kostet das Modell der Huberts, einer der ersten Service-Roboter in der Region. Die zwei Wochen Probezeit im Hörblacher Traditionswirtshaus meisterte der Katzenroboter mit Bravour und gehört seitdem zur großen Hubert-Familie.
Das Grund-Setup führte die Lieferfirma aus; die Details vor Ort sind über den Touchscreen zu bedienen. Zu Beginn erstellte sich "Bella" zur Orientierung eine virtuelle Karte, nachdem mit ihr die Wege in Gaststube und Küche abgegangen waren. Anschließend wurden verschiedene Punkte wie Tische und Abholstationen programmiert, erzählt die Wirtin. Nach leichtem Fingerdruck auf die "5" auf dem Display fährt "Bella" selbstständig zu Tisch 5, um dort Teller, Besteck und Gläser abzuholen.

Der Service-Roboter soll den Menschen nicht ersetzen
"Wenn es ein Problem gibt, dann haben die Hersteller online direkten Zugriff auf den Roboter", erläutert Sabrina Hubert. Die oft weiten Wege des Kundendienstes würden so gespart. Sie betont, dass der Roboter nicht Ersatz für den Menschen sein soll: "Der Roboter ist nur eine Unterstützung für die Servicekräfte."
Man wolle den Service am Gast nicht von Robotern erledigen lassen. "Das machen schon noch unsere Servicekräfte." Kellnerin oder Kellner räumen quasi die Tische ab und stellen das vorsortierte schmutzige Geschirr von bis zu 20 Gedecken auf Bellas "Ladeflächen".
Mit akkubetriebenem Elan geht es dann zum Spülen in die Küche. "Das erspart unseren Servicekräften lange Laufwege." So bleibe diesen "mehr Zeit für den Gast". Viele Gäste seien sehr interessiert an der Robotertechnik und finden "Bella" mit ihrem futuristischen Aussehen extrem spannend.

Das einzige Problem, weiß Hubert: "Manchmal steht Bella im Weg." Vor allem im Dirndl-Outfit wird es für die Servicekräfte an manchen Stellen etwas eng. "Und Bella geht dann auch nicht rückwärts, sondern wartet, bis man ihr Platz macht", beschreibt die Wirtin den hochmodernen "Dickschädel", der auch Musik abspielen und Gästen Geburtstagsgrüße überbringen kann.
Roboter und KI auch in der Landwirtschaft und in der Zimmerreinigung?

Seniorchef Johannes Hubert ist dankbar für das Interesse seines Nachwuchses am Gastronomiebetrieb. "Das ist technischer Fortschritt", sagt er. Ihren Touchscreen hat er noch nicht berührt und wird das wohl auch nicht tun. "Das überlasse ich gerne der jüngeren Generation", ist er ehrlich.
Personal für den Service zu bekommen, sei seit Corona ein echtes Problem. "Wochenendarbeit ist nicht mehr jedermanns Sache."
So gibt es für die Roboter-Helfer immer mehr Einsatzgebiete. Während auch sein Sohn Dominik Hubert darüber nachdenkt, in seiner Landwirtschaft mit Gemüseanbau und Hofladen Roboter einzusetzen, blickt Sabrina Hubert ebenfalls nach vorne: "Reinigungsroboter werden bei uns früher oder später auch ein Thema werden."
Unter dem Vorwand "Personalmangel" (übrigens bei gleichzeitigem Anstieg der Arbeitslosigkeit) wird Automatisierung bzw. Digitalisierung eingeführt und immer wieder schön verpackt, dass ja wir alle davon profitieren. Zuzugeben, dass eigentlich mittelfristig nur Personalkosten und Kosten für Sozialabgaben und Steuern gesenkt werden sollen, wäre ehrlicher!
Alle schauen zu, alle loben solche "Unternehmer" und wenn dann irgendwann festgestellt wird, dass immer weniger in die Sozialkassen eingezahlt wird und gleichzeitig immer mehr Leute von den Sozialkassen leben müssen, ist es zu spät!
Wir müssen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen und brauchen dringend Steuern und Sozialabgaben auf Automatisierung bzw. Digitalisierung, wenn dadurch potentielle Arbeitsplätze ersetzt werden!