
Bei einem Wagen ist die Seitenscheibe eingeschlagen, bei einem anderen hat sich der Rost komplett durch das Heck gefressen. Und den nächsten hat schon lange kein TÜV-Prüfer mehr gesehen. Doch groß zu stören scheint sich an den schrottreifen Fahrzeugen im Kitzinger Stadtgebiet keiner. Sie alle rotten seit Längerem vor sich hin. Eine Rundfahrt zu Automobilen, die Zehntausende von Kilometern gefressen haben und sich nun als zunehmend immobil erweisen. Nicht alle sind illegal abgestellt, wie unsere Prüfung ergeben hat.
1. Norma-Parkplatz Äußere Sulzfelder Straße: Putziges Kerlchen mit zerdepperter Scheibe

Rückwärts eingeparkt steht der dunkle Polo auf dem Parkplatz des Norma-Marktes in der Äußeren Sulzfelder Straße. Anfangs noch intakt, ist die Scheibe der Beifahrerseite inzwischen eingeschlagen – vermutlich aus reiner Zerstörungswut, denn zu holen gibt es in dem Fahrzeug kaum etwas. Im Innenraum: einige Putzeimer, Plastikboxen und weitere Reinigungsutensilien. Die Nummernschilder: abmontiert oder geklaut. Auf der Windschutzscheibe klebte wohl mal ein roter Punkt, mit dem die Polizei den Halter in der Regel auffordert, sein Fahrzeug zu beseitigen. Da das Auto aber auf einem privaten Parkplatz steht, muss sich nach Polizeiangaben der Grundstückseigentümer – in diesem Fall der Marktbetreiber – um die Entsorgung kümmern und darauf hoffen, dass er nicht auf den Kosten sitzenbleibt. Auf der noch vorhandenen Umweltplakette findet sich zumindest noch ein Kennzeichen von Erfurt.
2. Parkplatz Marshall Heights: Kompaktwagen in fahrbereitem Zustand

Ein Schrottauto ist der dunkelblaue 1er BMW vor einem der Wohnblocks der Marshall Heights weiß Gott nicht: alles drin, alles dran, nur eben keine Kennzeichen mehr. Wie eine Anwohnerin auf Nachfrage sagt, steht der Wagen hier "schon länger". Groß aufgefallen ist er aber offenbar noch nicht. Wenn der Parkplatz zur Wohnanlage gehört und damit privat ist, wäre der Grundstückseigentümer dafür zuständig, dass das Fahrzeug verschwindet. Handelt es sich um einen öffentlichen Parkplatz, kämen Polizei und Stadt ins Spiel.
3. Privater Stellplatz Repperndorfer Straße: Schrottreifes Quartett am Stadteingang der B8

Auf dem Parkplatz einer ehemaligen Getränkehandlung direkt an der B8 stehen schon seit geraumer Zeit vier abgemeldete Autos. Eines trägt zwar noch Fürther Kennzeichen, aber keine Zulassungs- und TÜV-Plakette mehr. Es scheint, als hätten die abgetakelten Wagen hier ihren letzten Hafen erreicht – von Tausenden besehen, die hier täglich ein- und ausfahren. Die Frage, ob sie hier abgestellt sein dürfen, beantwortet ein mit dem Umweltrecht Vertrauter so: "Steht mehr als ein Autowrack auf privatem Gelände, ist es ein Abfalltatbestand." Weitere Schrottfahrzeuge stehen weiter hinten auf dem Grundstück in einem Hof.
4. Parkplatz Kaufland Am Dreistock: Mit Kennzeichen, aber ohne erkennbare Nutzung

Auch dieses nicht mehr taufrische Exemplar steht schon länger auf dem hinteren Teil des Parkplatzes am "Kaufland", gut zu sehen von der vorbeiführenden Staatsstraße Richtung Autobahn. Die Reifen des himmelblauen Fiat-Kastenwagens beinahe platt. Im vermüllten Laderaum ein Wäscheständer und mehrere Tüten mit Textilien. Französische Kennzeichen prangen an dem Fahrzeug; es war zuletzt in der Region Haut-Rhin/Colmar zugelassen. Um den Handel mit gestohlenen Autos zu erschweren, tragen Autos in Frankreich seit 2009 ihre Nummernschilder von der Zulassung bis zum Zeitpunkt ihrer Verschrottung. Wird es nicht noch abgeholt, ist wohl auch hier der Marktbetreiber in der Pflicht.
5. Privatgelände Johann-Adam-Kleinschroth-Straße: Legales Dutzend hinter Lidl-Parkplatz

Zwölf abgemeldete Autos stehen auf dem Vorplatz eines ehemaligen Fabrikgeländes hinter dem Lidl-Markt, ein dreizehntes versteckt sich unter einer Plane. Bei einem zitronengelben Kleinwagen ist die Seitenscheibe eingeschlagen. Sonderlich vital wirkt keines der hier abgestellten Fahrzeuge. Die Stadt hat längst ein Auge auf sie geworfen und die Sache ans Landratsamt gemeldet. Von dort heißt es auf schriftliche Nachfrage, man habe im März 2024 Fachpersonal losgeschickt, um die Wagen zu begutachten. Das Ergebnis: "Eine Grundwassergefährdung konnte durch die abgestellten Fahrzeuge nicht festgestellt werden. Da die Fahrzeuge (augenscheinlich fahrtüchtig bzw. durch kleinere Reparaturen fahrtauglich) auf einem Privatgrundstück gelagert sind, kann auch kein Entledigungswille unterstellt werden. Die Abfalleigenschaft kann nicht nachgewiesen werden." Für das Landratsamt sei "aktuell nichts weiter zu veranlassen".

Der rote Punkt – eine Erfindung aus Kitzingen?

Früher musste der Briefträger die "Amtspost" (!) in einem defekten Kühlschrank (!) , neben der Eingangstür, ablegen ! Der Keller platzt auch vor lauter gesammeltem Müll.
Ich möchte nicht wissen, wie im restlichen Haus aussieht.